Stiftungsmonitor 2020 – die große österreichische Stiftungsumfrage

54% der Stifter würden wiederum eine Privatstiftung gründen.
© stiftung-nextgen
Mag. Manfred Wieland, ESIA, Founder stiftung-nextgen
Mag. Manfred Wieland, ESIA, Founder stiftung-nextgen.

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Die große Stiftungsumfrage „Stiftungsmonitor 2020“ hat in den letzten Wochen des Jahres 2020 Stiftungen dazu eingeladen, Fragen zu drei Themenkreisen zu beantworten. Der Bogen spannte sich von rechtlichen Themen über Vermögenswerte und Geldanlage bis hin zu den Bereichen Organisation sowie Digitalisierung.

„Wir sind sehr froh und auch stolz über die große Zahl der Teilnehmer“, sagt Manfred Wieland, der Gründer der Plattform stiftung-nextgen.at. Weit über 100 Personen aus der Stiftungswelt nahmen sich die Zeit und beantworteten die Fragen des Stiftungsmonitors. Durchgeführt wurde die Umfrage von der Stiftungsplattform stiftung-nextgen.at in Kooperation mit der LMM Investment Controlling AG und unter wissenschaftlicher Mithilfe durch den Rektor der Privatuniversität Schloss Seeburg im Salzburger Land.

Viel wurde darüber spekuliert, dass aufgrund der rechtlichen Änderungen der letzten Jahre ein Großteil der Stifter diese Rechtsform verlassen möchte. Die Ergebnisse der Umfrage sprechen jedoch eine andere Sprache: 54% geben an, dass sie auch heute wieder eine Stiftung gründen würden. Wesentlich für Stifter ist aber unbestritten die Möglichkeit der Einflussnahme der Familie in das Stiftungsgeschehen mittels eines (Familien-)Beirats. Dieser ist bei 72% der Stiftungen umgesetzt.

Im Bereich der COVID-19 Regelungen für Stiftungen besteht noch Aufklärungsbedarf. Lediglich 38% erklären, über entsprechendes Knowhow zu verfügen.

© PantherMedia/Darius Turek
Stiftungen halten an Unternehmensbeteiligungen fest

Stiftungen halten an Unternehmensbeteiligungen fest


Über 75% der Stiftungen halten Unternehmensbeteiligungen und leisten damit einen wesentlichen volkswirtschaftlichen Beitrag. Im aktuellen Umfeld lässt die Aussage, dass nur 11% eine negative Entwicklung dieser Beteiligungen in 2021 erwartet, optimistisch in die Zukunft blicken.

Da ist eine positive Erkenntnis, zumal Privatstiftungen hinter 80 der 100 erfolgreichsten österreichischen Unternehmen und damit auch hinter rund 400.000 Arbeitsplätzen stehen.

Nur 19% der Anlageresultate übertreffen die Benchmark


Ein weiterer Themenbereich, der untersucht wurde, ist der Bereich der Geldanlage von Stiftungen. 77 % der Gelder sind konservativ bzw. ausgewogen investiert. So man einen Blick auf die Performance 2020 wirft, scheint Handlungsbedarf gegeben, da 81% ein schlechteres Ergebnis als die Benchmark erzielt haben. „Die Gründe für eine Underperformance können vielfältig sein, von unterschiedlichen Vorgaben bis hin zu hohen Kosten oder nachteiligen Entscheidungen des Vermögensverwalters,“ vermerkt dazu Stefan Kargl, Geschäftsführer der LMM Investment Controlling AG in Wien.

Nachhaltigkeit ist in den Stiftungsdepots noch nicht angekommen, so haben nicht einmal 30% der Stiftungen ihren Banken dahingehend Vorgaben gemacht.

Unzufriedenheit mit Betreuung


Des Weiteren macht die Umfrage Mängel in der Kommunikation zwischen Banken und Stiftungen sichtbar. Auf einer Skala von 0 (sehr unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden) wurde der Service der Banken (Beratung, Berichterstattung, etc) im Corona-Jahr nur mit der Note 3 bewertet. In der Kommunikation zwischen Bank und Stiftungen ist durchaus Verbesserungspotenzial vorhanden.

© PantherMedia/Elnur_
Stiftung nextgen

Digitalisierung noch nicht angekommen


„Digitalisierung kann Prozesse erleichtern und führt zu mehr Transparenz“, erklärt Hr. Prof. Stöckmann von der Privatuni Seeburg, der die Umfrage mit seinem Knowhow in der digitalen Welt begleitet. Digitalisierung ist aber in unserer Stiftungswelt noch nicht ganz angekommen, so verwenden maximal 40% der Stiftungen digitale Prozesse zur Steuerung und Kontrolle.

Vorsorge bei Unfall oder Ableben zu treffen, ist bei Stiftungen in den Vordergrund getreten. So geben fast 70% an, dass eine Notfallplanung besteht. Gleichzeitig verzichten aber noch 70% auf einen Familien- oder Stiftungskodex – ein Instrument, das der Konfliktvermeidung dient.

Zusammenfassend kann man sagen, dass österreichische Stiftungen kein Auslaufmodell sind. Die Implementierung professioneller Standards wird als Voraussetzung für eine aktive Steuerung der Stiftung erkannt. Der Optimierungsbedarf in einzelnen Bereichen wird nicht zuletzt durch den Generationenwechsel beschleunigt werden.

Nächste Umfrage schon in Planung


Stiftung-Nextgen setzt bei solchen Missständen an und bietet laut eigenen Angaben entsprechende Beratung durch Webinare, Zivilrechts-, Steuer- und Portfolio-Checks sowie eine Vielzahl weiterer Services. Ein regelmäßiger Überblick der Entwicklungen im Privatstiftungssektor scheint aber auch aus volkswirtschaftlicher Perspektive sinnvoll. „Wir werden den Stiftungsmonitor künftig einmal im Jahr durchführen“, kündigt Wieland abschließend an. 

Autor: Mag. Manfred Wieland, Gründer der Plattform stiftung-nextgen.at

Email: manfred.wieland@stiftung-nextgen.at

Tel.: +43 677 62358438

Information zur Plattform stiftung-nextgen.at: vor rund 5 Jahren gründete Manfred Wieland eine neue Plattform, die sich Disziplinen übergreifend Gedanken zu aktuellen Fragen der Stiftungslandschaft macht. Dies getragen vom Gedanken, dass Stiftungen ein wesentlicher Faktor der österreichischen Volkswirtschaft sind.

Der anstehende Generationenübergang benötigt neue Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft. Zur Veredlung von Stiftungen ist eine Professionalisierung und Modernisierung des Vorstandes häufig wünschenswert. Mit einem Beirat aus Praxis und Lehre können viele Themen objektiv und neutral im Sinne der Stiftungen beleuchtet und beantwortet werden.

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