Unternehmen und Führungskräfte priorisieren intergenerative Zusammenarbeit

Generationenübergreifend herrscht bei Entscheidungsträgern Einigkeit – altersgemischte Teams arbeiten effizienter und auch erfolgreicher als andere.
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Unternehmen und Führungskräfte priorisieren intergenerative Zusammenarbeit
Gabriele Fantl, Leitung Vertrieb und Projektmanagement des Bildungsinstituts Hernstein der FHWien der Wirtschaftskammer Wien.

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Angesichts der Bevölkerungsentwicklung und einer „alternden Gesellschaft“ gewinnt die Frage der Zusammenarbeit zwischen den Generationen in den Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Sowohl die Produktivität als auch eine für alle Beteiligten als angenehm empfundene Unternehmenskultur wird wesentlich davon abhängen, wie gut die Kooperation von jüngeren und älteren Mitarbeitenden gelingt.

Der aktuelle Hernstein Management Report widmet sich diesem gleichermaßen wirtschaftlich wie gesellschaftspolitisch wesentlichen Thema ausführlich.

Effizienz und generationsübergreifendes Lernen

38 % der unter 40-jährigen Führungskräfte und 44 % der über 40-jährigen Führungskräfte stimmen der Aussage sehr zu, dass altersgemischte Teams effizienter und erfolgreicher arbeiten als andere.

Unternehmen und Führungskräfte priorisieren intergenerative Zusammenarbeit
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Weitere 45 % beziehungsweise 42 % stimmen eher zu, wodurch es auch hier insgesamt eine Gesamtzustimmung von jeweils über 80 % gibt. Dabei herrscht auch grundsätzlich Einigkeit darüber, dass eher jüngere Mitarbeitende von älteren Kolleginnen und Kollegen lernen können als umgekehrt.

„Generationenübergreifendes Lernen kann den Austausch von Erfahrungen, Wissen und Perspektiven zwischen Jung und Alt fördern. Insbesondere durch die Verbindung von digitaler Kompetenz und Lebenserfahrung können Lernprozesse entstehen, von denen alle Beteiligten profitieren. Unterschiedliche Einschätzungen gibt es bei der Frage, welche Generation mehr von der anderen lernen kann. So sind über 90 Prozent der älteren Führungskräfte davon überzeugt, dass junge Mitarbeitende viel von älteren Mitarbeitenden lernen können. Umgekehrt stimmt diese Gruppe nur zu 64 Prozent zu, dass ältere Mitarbeitende viel von Jüngeren lernen können“, konkretisiert Gabriele Fantl, Leitung Vertrieb und Projektmanagement des Bildungsinstituts Hernstein der FHWien der Wirtschaftskammer Wien.

Generationenkooperation hat in Unternehmen Priorität

Die österreichischen und deutschen Unternehmen scheinen sich der hohen Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den Generationen bewusst zu sein und unterstützen diese in entsprechend hohem Ausmaß.

Unternehmen und Führungskräfte priorisieren intergenerative Zusammenarbeit
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In 88 Prozent der Unternehmen wird die Zusammenarbeit von jungen und älteren Mitarbeitenden bereits unterstützt. 44 % der befragten Führungskräfte meinen, dass dies für ihr Unternehmen sehr hohe Priorität hat. Ebenso weitere 44 % geben an, dass es dafür von Seiten des Unternehmens etwas Unterstützung gibt. Insgesamt investieren also fast 9 von 10 Unternehmen in ein produktives Zusammenwirken der verschiedenen Altersgruppen im Unternehmen.

„Dort, wo die Zusammenarbeit zwischen den Generationen besonders gut funktioniert, wird sie auch stärker vom Unternehmen unterstützt. Auffällig ist, dass ältere Führungskräfte der Generationenkooperation oft eine höhere Priorität einräumen. Außerdem nimmt die Priorität mit sinkender Managementebene ab. In Kleinstunternehmen hat es wiederum einen deutlich höheren Stellenwert – vermutlich aufgrund der engen Zusammenarbeit in kleinen Teams“, erörtert Gabriele Fantl.

Zusammenarbeit zwischen Generationen

30 % der befragten österreichischen und deutschen Führungskräfte stimmen der Aussage, dass die Zusammenarbeit zwischen den Generationen im eigenen Unternehmen ausgezeichnet funktioniert, vollkommen zu, weitere 55 % eher. In 15 Prozent, also in einem von sieben Unternehmen, funktioniert sie schlecht bis gar nicht.

Unternehmen und Führungskräfte priorisieren intergenerative Zusammenarbeit
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Diese hohe Gesamtzustimmung von 85 % legt nahe, dass kein Generationenkonflikt in den meisten Unternehmen besteht.

„Sechs von zehn Führungskräften nannten in der Befragung kommunikative Missverständnisse als häufigstes Konfliktpotenzial. Rund die Hälfte sah die Ursache in einer gegenseitigen Haltung des „Alles-besser-Wissens“ – Jüngere erleben das bei Älteren, und Ältere bei Jüngeren“, informiert Gabriele Fantl.

Gemischte Projektteams und Jobaussichten

Deutsche Befragte beurteilen die Zusammenarbeit zwischen den Generationen kritischer als jene aus Österreich. Generell stellt sich damit die Frage, wie Unternehmen daher die Zusammenarbeit zwischen den Generationen fördert.

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„Auf die offene Frage, welche Maßnahmen die Zusammenarbeit zwischen den Generationen unterstützen könnten, wurden unter anderem gemischte Projektteams und Gelegenheiten zum formellen wie informellen Wissensaustausch genannt“, meint die Expertin.

Aufgrund im Laufe eines (Arbeits-)Lebens erworbener Stärken wurden folgende Tätigkeiten genannt, die sich für ältere Mitarbeitende eignen könnten: Mentoring- oder Coaching-Rollen, Supervision, Senior Consulting oder Wissensmanagement.

„In 18 Prozent der befragten Unternehmen besteht heute bereits die Möglichkeit, dass für ältere Personen auch geänderte Tätigkeiten geschaffen werden können. Führungskräfte nannten aber auch Hinderungsgründe, weshalb dies nicht in allen Fällen leicht umsetzbar ist; etwa Anpassungsaufwand, Kostenaspekte oder eingefahrene Strukturen“, so Gabriele Fantl weiter.

Fast sechs von zehn Befragten stimmen zu, dass es für Personen über 50 schwieriger ist, im eigenen Unternehmen einen Job zu bekommen. Führungskräfte unter 40 neigen dazu, dieser Aussage stärker zuzustimmen als ältere Befragte. Die Jobchancen älterer Personen in anderen Unternehmen der eigenen Branche werden noch etwas schlechter eingeschätzt.

„Im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Immobilienbereich und in der Baubranche sind Führungskräfte positiver eingestimmt“, ergänzt Gabriele Fantl abschließend.

Nähere Informationen zum vollständigen Report finden Sie hier.

https://www.hernstein.at

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