Die große Stiftungsumfrage „Stiftungsmonitor 2024“ hat in den letzten Wochen des Jahres 2024 Stiftungen dazu eingeladen, Fragen zu drei Themenkreisen zu beantworten. Der Bogen spannte sich von Fragen zum Generationenwechsel über Entwicklungen in Österreich und daraus resultierenden Handlungen bis hin zu Vermögenswerten und Geldanlagen in der Stiftung.
Manfred Wieland, Gründer der Plattform stiftung-nextgen und Initiator des jährlichen Stiftungsmonitors, präsentiert die Ergebnisse der Umfrage zu aktuellen Fragen der Stiftungslandschaft.
Dieses Jahr ordnen wir die Antworten des Stiftungsmonitors 3 Themenkreisen zu:
- Innenleben der Stiftung
- Allgemeine Wahrnehmung
- Vermögen der Stiftung
Innenleben der Stiftung
Das Innenleben einer Stiftung ist der Maschinenraum einer Stiftung. Nur wenn dieser gut funktioniert und alle an der Stiftung beteiligten Personen professionell miteinander umgehen, funktioniert auch die Stiftung und wird so ihren Zweck erfüllen.

- Bei 43% der Stiftungen gibt es kein Organ (z.B. Beirat), dem Vertreter der nächsten Generation angehören.
- Bei 64% der Stiftungen gibt es einen Beirat.
- 68% der Stifter haben keine Vorsorgevollmacht unterfertigt.
- Bei 43% der Stiftungen gibt es keine Anlagerichtlinien, die über das Ableben des Stifters wirksam sind.
Folgefragen: Wie soll die Mitsprache der Stifterfamilie auch für die Zukunft sichergestellt werden? Wie erfolgt die Führung der Stiftung nach dem Ableben der Stiftergeneration? Welche Konsequenzen folgen, wenn Stifter keine Vorsorgevollmacht unterfertigt haben?
Allgemeine Wahrnehmung
Die Wahrnehmung des eigenen Wirkens ist ebenfalls entscheidend für die Zufriedenheit mit der Rechtsform der Stiftung und wie man diese entwickeln sollte. 3000 Stiftungen beheimaten über 10.000 Unternehmen und sind somit ein wesentlicher volkswirtschaftlicher Faktor.
Wie sehen Stifter ihre Stiftung und das aktuell wirtschaftliche und politische Umfeld?
- Stifter bewerten die öffentliche Meinung über Stiftungen auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 6 (sehr schlecht) mit 4,4.

- 43% der Stifter würden heute wiederum eine Stiftung gründen.
- 64% aller Stiftungen haben bereits über einen Wegzug (z.B. Liechtenstein) nachgedacht.
Folgefragen: Wie kann das Image von Stiftungen verbessert werden? Wie kann ein möglicher Wegzug professionell begleitet werden? Welche Unterschiede gibt es in einzelnen Stiftungsregimen und wo liegen Vor- und Nachteile?
Vermögen in der Stiftung
Das aktuelle wirtschaftliche Umfeld birgt viele Unsicherheiten in sich. Diese Unsicherheit trifft auf Stiftungen, die grundsätzlich auf Langfristigkeit ausgelegt sind und Wohlstand bewahren möchten. Gleichzeitig drängen neue Möglichkeiten der Vermögensveranlagung auf den Markt, die auch für Stiftungen interessant sein könnten.
Wie und mit welchem Erfolg agieren Stiftungen auf dem Kapitalmarkt?

- 30% der Stiftungen sind dynamisch (30% Anleihen / 70% Aktien) veranlagt. Der Rest verteilt sich auf konservativ (27%) und ausgewogen (43%).
- Rund 70% der Stiftungen liegen mit den erzielten Ergebnissen hinter der Benchmark der jeweiligen Strategien.
- Krypto Assets spielen bei Stiftungen eine untergeordnete Rolle, so investieren rund 9% aller Stiftungen in diese Anlageklasse. Gleichzeitig ist Krypto aber in der privaten Welt angekommen, 25% der Stifter geben an, dass sie privat in diese Klasse investieren.
- 54% der Stiftungen sind bereits über ELTIF informiert.
Folgefragen: Wie können zwei Drittel aller Stiftungen ihre Ergebnisse im Bereich der Wertpapierveranlagung verbessern? Wie wird die Leistung des Vermögensverwalters beurteilt und kontrolliert? Warum sind Stifter privat weit offener bei der Wahl von Anlageklassen als in der Stiftung?
Conclusio
Die Antworten des Stiftungsmonitors 2024 zeigen auf, dass in unterschiedlichen Bereichen des Stiftungslebens Gesprächsbedarf besteht.
Die Mitsprache von Familien sollte durch Beiräte sichergestellt sein. Ebenso ist der Wegzug ein großes Thema in der österreichischen Stiftungslandschaft. Dieser muss professionell begleitet werden, um die gewünschte Lösung vor Ort zu erhalten. Vermögensverwaltung ist nach wie vor ein großes Thema. Von der strategischen Ausrichtung des Vermögens bis hin zur Qualitätskontrolle zeigt es sich, dass noch viel Verbesserungspotenzial vorhanden ist.
„Themen wie Familienverfassungen, Controlling und Stiftungsanalysen werden 2025 stärker im Fokus von Stiftungen stehen müssen“, ergänzt Manfred Wieland, Gründer der Plattform stiftung-nextgen und Initiator des jährlichen Stiftungsmonitors, abschließend.
Mehr Informationen zu den vollständigen Ergebnissen finden Sie hier.