Öl, Chemie & Kunststoff – Gas geben beim Klimaschutz

Mit einem Umsatz von mehr als 20 Milliarden Euro 2017 führt die OMV die Liste der Top-Konzerne Österreichs an. Die Ölbranche insgesamt muss sich aber auf die Klimawende einstellen.

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„Öl und Gas werden in den nächsten Jahrzehnten immer noch eine große Rolle spielen. Sie stellen mehr als 50 Prozent des weltweiten Energiebedarfs – das kurzfristig mit erneuerbaren Energien zu ersetzen ist unmöglich“, ist OMV-CEO Rainer Seele überzeugt. Gas wird künftig bei der OMV einen höheren Stellenwert haben, der Anteil am Portfolio liegt derzeit bei knapp 50 Prozent. „Um rasch etwas in Sachen Klimaschutz zu bewirken, brauchen wir Gas“, so Seele. Gaskraftwerke seien ein idealer Partner für erneuerbare Energien, wenn Sonne oder Wind ausbleiben: Man kann sie schnell hochfahren und ans Netz bringen, sie können rasch ausgleichen. Außerdem: „Würde man alle Kohlekraftwerke in der EU durch Gaskraftwerke ersetzen, könnten wir deutlich mehr als 30 Prozent der CO₂-Emissionen einsparen“, rechnet Seele vor, der im Oktober 2018 den Ausstieg aus der Initiative „Heizen mit Öl“ – Stichwort Ölkesseltausch-Förderung – veranlasste.

In Europa ist der Treibstoffbedarf zwar rückläufig, in anderen Märkten wird er wegen der Zunahme der individuellen Mobilität stark ansteigen, ist Seele überzeugt. Konzerne wie die OMV wollen diese Märkte natürlich gut beliefern können – und sind damit bei der nächsten Herausforderung: den geopolitischen Risiken. Seele: „Die OMV verfügt aber über einen ausbalancierten geografischen Mix.“ Auch das Ölpreis-Risikomanagement ist gelungen: Die OMV hat die Kosten so stark reduziert, dass sie derzeit in der Lage ist, ab 25 US-Dollar pro Barrel Cashflow-positiv (nach Dividenden) zu arbeiten.

„Um rasch etwas in Sachen Klimaschutz zu bewirken, brauchen wir Gas“

Rainer Seele

Und die österreichische Chemieindustrie? Sie könnte bis 2050 auf Erdöl und Erdgas als Rohstoff ganz verzichten – allerdings bräuchte sie dafür so viel Strom, wie ganz Österreich 2016 verbraucht hat, berechnete das Institut für industrielle Ökologie. „Die Herausforderung Klimawandel kann nicht regional oder gar national gelöst werden“, betont Hubert Culik, Obmann des Fachverbandes der chemischen Industrie. Culik sieht in einem globalen CO₂-Preis eine Lösung. Der Chemiekonzern Borealis will, trotz der internationalen Handelskonflikte, in Südchina eine eigene Produktion aufziehen. Geplant ist eine Polymeranlage in Daya Bay in der Sonderwirtschaftszone Shenzhen. Die Machbarkeitsstudie soll bis August 2019 abgeschlossen sein. Eine sehr gute Nachfragesituation erlebt Borealis derzeit im Bereich von Produkten für Draht- und Kabelummantelungen im Zusammenhang mit dem Netzausbau.

Borealis hat übrigens Mitte 2018 den steirischen Recycling-Betrieb Ecoplast übernommen. Die Kapazität für die Verarbeitung von Kunststoffabfällen wurde damit verdoppelt.

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