New Work und die Problematik der Cybersicherheit für heimische Unternehmen

Das Arbeiten von zuhause oder von unterwegs stellt ein Risiko für Cyberangriffe dar.
© EY / Christina Häusler
New Work und die Problematik der Cybersicherheit für heimische Unternehmen
Bernhard Zacherl, Direktor und Experte für Cybersecurity bei EY Österreich.

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Der Trend zur Digitalisierung der Wirtschaft ist keine neue Entwicklung. Die Corona-Pandemie hat diese Veränderungsprozesse aber noch einmal beschleunigt. Obwohl der überwiegende Teil der Befragten (63 %) noch immer ausschließlich im Büro arbeitet, sind 30 Prozent auch im Home-Office tätig. Fünf Prozent arbeiten vollständig remote.

Angesichts von zunehmenden und immer innovativeren Cyberangriffen müssen Betriebe Cybersicherheit oberste Priorität einräumen, um ihre IT-Systeme, ihre Produktion, sensible Daten und in weiterer Folge das Kundenvertrauen zu schützen.

Beruflich oder privat?

Gründe für die Zunahme der Cyberattacken sind aber auch die ständig wachsende Anzahl der mobilen Endgeräte im privaten und geschäftlichen Umfeld und der damit in Verbindung stehende Anstieg an sensiblen Daten und versendeten E-Mails. 55 Prozent der Arbeitnehmer:innen verwenden die von der Arbeit zur Verfügung gestellten Endgeräte für berufliche und zumindest manchmal auch für private/persönliche Zwecke. 24 Prozent lesen private E-Mails sogar täglich auf ihren Arbeitsgeräten.

© EY / Mitarbeiter:innen als Tor für Cyberkriminelle?

„Weltweit steigen die Fälle von Cybercrime, auch Österreich ist davon betroffen. Mitarbeitende sind leider oft das Einfallstor für Cyberattacken, da sie sich meist nicht darüber im Klaren sind, welche Folgen mit dem einen oder anderen Klick verbunden sein könnten. Hacker infiltrieren private Netzwerke und nutzen die Schwachstellen mobiler Arbeitskonzepte aus. Noch dazu sind Mitarbeitende auch teilweise privat am Firmengerät unterwegs oder nutzen den privaten Laptop gelegentlich auch beruflich. Die Awareness unternehmensintern zu schärfen ist daher zentral“, so Gottfried Tonweber, Leiter Cybersecurity und Data Privacy bei EY Österreich.

„Phishing“ als größtes Risiko

Auch in Österreich hat die Zahl der Cyberangriffe inzwischen stark zugenommen. Ein gutes Drittel der Mitarbeitenden (34 %) hat dies bereits selbst miterlebt und Erfahrungen mit einem Cyberangriff gemacht, sei es im beruflichen (20 %) oder im privaten Kontext (19 %).

Die häufigsten Arten von Cyberangriffen waren Phishing (62 %), Malware-Downloads (36 %), Social Engineering (26 %) und Ransomware (24 %). 60 Prozent haben jedoch noch keine Berührungspunkte mit Cyberattacken gesammelt. Verdächtige E-Mails hat jedoch beinahe jede:r Mitarbeiter:in bereits erhalten (88 %) – 40 Prozent sogar mehr als 20 Mal. 60 Prozent meinen, Phishing-Versuche mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst erkennen zu können.

© EY / Mitarbeiter:innen als Tor für Cyberkriminelle?
New Work und die Problematik der Cybersicherheit für heimische Unternehmen

„Über betrügerische E-Mails an vertrauliche Daten zu gelangen, oder Schadsoftware auf einem Computer zu installieren, ist mittlerweile sehr häufig. Phishing zu erkennen, wird jedoch immer schwieriger, daher müssen Mitarbeitende besonders vorsichtig sein, um Schaden zu vermeiden”, erklärt Bernhard Zacherl, Direktor und Experte für Cybersecurity bei EY Österreich.

Fehlende Schulungen

Die Befragung zeigt zudem, dass sich der überwiegende Teil der Mitarbeitenden im Thema Cybersicherheit gut gerüstet fühlt. Drei Viertel gaben an, sehr gut bzw. eher gut über Cybersecurity informiert zu sein. Insbesondere ist der Anteil jener, die sich sehr gut informiert fühlen, in der Gen Z mit 28 Prozent stark ausgeprägt.

© EY / Mitarbeiter:innen als Tor für Cyberkriminelle?

47 Prozent der Befragten beziehen ihr Wissen über Cybersicherheit aus Gesprächen mit Kolleg:innen, Freund:innen und Bekannten. Weniger als die Hälfte der Mitarbeitenden (44 %) erhält diesbezügliche Informationen von ihren Arbeitgeber:innen. 

„Mittlerweile gibt es so gut wie kein Unternehmen mehr, das nicht ins Visier von Hackern kommt, Cyberangriffe sind fast an der Tagesordnung. In vielen Fällen sind die Mitarbeitenden das bevorzugte Einfallstor – in vielen Fällen leider auch erfolgreich. Umso wichtiger ist es, dass die Mitarbeiter:innen vom Unternehmen laufend in der Prävention von und dem Umgang mit Cyberangriffen geschult werden. Bei mehr als der Hälfte der Arbeitnehmer:innen gibt es aktuell keine entsprechenden Schulungen, was Cyberkriminellen Tür und Tor öffnen kann“, ergänzt Gottfried Tonweber.

Technische Sicherheit

Durch das steigende Bedrohungspotenzial investieren Unternehmen zunehmend in die technische IT-Sicherheit und halten Mitarbeitende an, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. 71 Prozent der Befragten schützen sich, in dem sie ihr Gerät privat und beruflich auf dem neuesten Software-Stand halten. Nur fünf Prozent schieben obligatorische Software-Aktualisierungen so lange wie möglich auf.

© EY / Mitarbeiter:innen als Tor für Cyberkriminelle?

Vorsicht ist aber auch beim Öffnen verdächtiger Web-Inhalte geboten: 86 Prozent achten in der Arbeit wie im Privaten darauf. Auch Anti-Phishing Software kommt bei vielen zum Einsatz, ebenso das Verschlüsseln von Daten.

Unternehmen gut gerüstet

Cybercrime-Fälle wachsen, nichtsdestotrotz sind 24 Prozent der Mitarbeitenden der Meinung, dass ihr Unternehmen gut gerüstet ist.

41 Prozent stimmen eher zu. Rund ein Drittel glaubt, dass ihr Unternehmen teilweise anfällig für einen Cyberangriff ist (32 %), 35 Prozent sind eher nicht der Meinung. Bei einem Verstoß gegen die Cybersicherheit würden drei Viertel zuerst die IT-Abteilung kontaktieren (75 %), 41 Prozent kontaktieren den direkten Vorgesetzten oder fragen Kolleg:innen um Rat. Sieben Prozent versuchen, die Situation selbst in den Griff zu bekommen.

56 Prozent nehmen Cybersecurity auf privaten Endgeräten und auf den Endgeräten, welche von der Arbeit zur Verfügung gestellt werden, zudem gleich ernst. 22 Prozent nehmen den Schutz persönlicher Geräte ernster als auf jenen, die von der auf Arbeit zur Verfügung gestellt werden.

© EY / Mitarbeiter:innen als Tor für Cyberkriminelle?

Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY Österreich. Dafür wurden über 1.000 Mitarbeiter:innen österreichischer Unternehmen ab 20 Mitarbeiter:innen befragt, die für ihre Arbeit fast immer einen Laptop/Desktop PC benutzen. Untersucht wurden deren Einstellungen, Gewohnheiten und Kenntnisse im Bereich Cybersecurity.

https://www.ey.com

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