„Da unsere Berufsgruppe permanent in engem Kontakt mit den Unternehmen steht, lassen die Umfragedaten auch Rückschlüsse auf den Zustand der Gesamtwirtschaft zu“, erklärt Berufsgruppensprecherin Claudia Strohmaier. Bei den Wiener Unternehmensberater:innen ist nicht nur der Optimismus zurück-, sondern auch breitflächig die Digitalisierung eingekehrt, wie die Daten der aktuellen Blitzumfrage zeigen. Demnach gaben 36% der Befragten an, dass bei ihnen derzeit pro Monat durchschnittlich mehr als 75% der Beratungszeit auf digitale Betreuung wie Video-Tools, Anrufe oder E-Mails entfällt, der Rest erfolgt persönlich. Bei 26% liegt der digitale Beratungsanteil zwischen 50 bis 75%, nur 12% bezifferten den digitalen Anteil zwischen null und 10%
Effektivere Gesprächsführung
„Die Zeitersparnis durch die Umstellung auf digitale Kommunikation gehört sicher zu den positiven Aspekten der vielfältigen Auswirkungen durch die Pandemie auf unsere Arbeit“, erklärt die langjährige Unternehmensberaterin und Berufsgruppensprecherin in der Wirtschaftskammer Wien, Claudia Strohmaier. Dazu beigetragen haben beispielsweise das Wegfallen der Wegzeit zu den Kunden, der virtuelle Austausch von Geschäftsunterlagen sowie der kürzere Smalltalk und die daraus resultierende effektivere Gesprächsführung. Knapp 40% der Befragten bezifferte die Zeitersparnis durch digitale Beratung in einem Durchschnittsmonat mit 10 bis 25%, bei rund 30% beträgt dieser sogar zwischen 25 und 50%.
Höhere Planungssicherheit erwünscht
In den freien Antwortmöglichkeiten schwingt allerdings auch Wehmut mit: „Mir fehlen das persönliche Gespräch und das gegenseitige ‚Beschnuppern‘ beim Erstkontakt mit den Kund:innen. Der kürzere Smalltalk ist nicht gerade förderlich für den Aufbau von Vertrauen“, so eine der Anmerkungen. Ein anderer Befragter vermisst wiederum die generelle Bereitschaft auf Kundenseite, Beratungstätigkeiten gedanklich mit einem monetären Wert in Verbindung zu bringen: „Unternehmensberatung ist ein Investment in die Zukunft. Leider werden meist nur Güter wie etwa Maschinen oder Autos mit einem Wert verbunden, Beratungsdienstleistungen aber nicht immer im notwendigen Ausmaß“, so die Anmerkung. Bekrittelt wurde aber auch die mangelnde Planbarkeit durch äußere Umstände: „Österreich muss wieder in den Vollbetrieb zurückkehren. Die Planungsunsicherheit der Unternehmen lässt derzeit viele Aufträge nicht zu. Daran ändern auch die positiven Effekte der digital unterstützten Prozesse nichts.“
Zukunftsplanung im Fokus
Sehr aufschlussreich sind auch die Antworten auf die Frage ausgefallen, in welchen Beratungsfeldern während der Pandemie die meiste Nachfrage verzeichnet werden konnte. Die Zukunftsplanung wurde von 40% der Befragten und damit am häufigsten genannt. Danach rangieren Restrukturierungen (33%) und Förderungen (22%). Dies spiegelt sich zum Teil auch in den freien Antwortmöglichkeiten wider, in denen der Ruf nach höheren öffentlichen Förderungen für Unternehmensberatung laut wurde.
Mehr als die Hälfte ist optimistisch
Der starke Fokus auf die Zukunftsplanung in den Unternehmen macht sich offenbar auch in den Unternehmensberatungen selbst bemerkbar, die derzeit mehrheitlich positiv nach vorne blicken. Mehr als 41% sind laut Umfrage optimistisch und mehr als 11% sogar sehr optimistisch. Rund 32% sind neutral, je 8% sind pessimistisch oder sogar sehr pessimistisch. „Jede Krise ist immer auch eine Chance. Daher freut es uns besonders, dass die Wiener Unternehmensberater:innen aufgrund der Auftragslage derzeit wieder mehrheitlich voll Tatendrang und positiv in die Zukunft blicken“, betont Martin Puaschitz, Obmann der Wiener Fachgruppe für Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT).
An der Umfrage haben 133 Unternehmensberatungen teilgenommen.
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