Internetoffensive Österreich fordert sofortiges Ende der Breitband-Ausbauförderung

Geplante 400 Mio. Euro sollen in eine „Digitalisierungsoffensive“ investiert werden.
© Pepo Schuster
Internetoffensive Österreich fordert sofortiges Ende der Breitband-Ausbauförderung
Patricia Neumann, Präsidentin der Internetoffensive Österreich und Vorstandsvorsitzende von Siemens AG Österreich.

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Am diesjährigen IKT- Konvent (IKT – Informations- und Kommunikationstechnologien – Anm. D. Red.) des Branchenverbandes Internetoffensive Österreich fordern Vertreter:innen führender Unternehmen ein sofortiges Ende der bisherigen Breitband-Ausbauförderung.

Die dafür von der Bundesregierung vorgesehenen 400 Millionen Euro sollen nach Meinung der Branchenvertreter statt dessen in eine Digitalisierungsoffensive von Bürger:innen und Unternehmen investiert werden, um Österreich in den kommenden Jahren in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten zu stärken und die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

„Österreich hat schon massiv Gelder für die Förderung des Breitbandausbaus ausgegeben. Man sollte nun auch eine Nachfrageförderung für die Menschen einführen. Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen uns, dass mit einer Nachfrageförderung eine deutlich höhere Nutzung von Breitbandinternet erreicht werden kann“, analysiert Rodrigo Diehl, CEO von Magenta Telekom.

Aktionsplan für Österreich

Wie diese Digitalisierungsoffensive aussehen soll, haben 400 führende Expert:innen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verwaltung in den vergangenen 12 Monaten in einem umfassenden „Digitalen Aktionsplan für Österreich – Mission 2029“ zusammengefasst.

© PantherMedia / nmedia
Internetoffensive Österreich fordert sofortiges Ende der Breitband-Ausbauförderung

„Alle großen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit wie die Energiewende, Cybersicherheit, Gesundheitsversorgung oder aber Investitionen in Bildung sind Herausforderungen, die ohne Digitalisierung nicht gestemmt werden können. Wenn es uns ein Anliegen ist, dass Österreich auch weiterhin attraktiv und wettbewerbsfähig bleibt, dann müssen die heute präsentierten Pakete ehestmöglich umgesetzt werden. Unser Ziel muss sein, dass Österreich im wirtschaftlichen und sozialen Kontext unter die führenden digitalen Nationen aufschließt“, konstatiert Patricia Neumann, Präsidentin der Internetoffensive Österreich und Vorstandsvorsitzende von Siemens AG Österreich.

Das Potenzial einer Umsetzung des nun vorliegenden “Digitalen Aktionsplans” in Österreich wird von der Internetoffensive auf insgesamt 80 Milliarden Euro an zusätzlicher Wirtschaftsleistung bis 2029 geschätzt.

„Die wirtschaftlichen Impulse durch die richtige Nutzung von KI, Cloudinfrastrukturen und -anwendungen und anderen neuen Technologien sind enorm und bewirken laut einer Studie von EcoAustria 3,5 Prozent an Wirtschafts-Leistungssteigerung“, erörtert Markus Schaffhauser, Vorstand der Internetoffensive Österreich und CEO von EVIDEN Austria.

Abbau von teurer Bürokratie

Um den Breitbandausbau in Österreich zu beschleunigen, braucht es keine Ausbauförderungen mehr, sondern einen Abbau der bürokratischen Hürden. Dazu ist, laut Expert:innen, ein nationaler Schulterschluss aller Verwaltungseinheiten notwendig.

„Wir warten beispielsweise für einfache Baubewilligungen für dringende Ausbautätigkeiten nach wie vor bis zu 18 Monate. Hier sind Bundesländer und Gemeinden gefordert, endlich einfache One-Stop-Shop-Verfahren umzusetzen. Das bringt Kostenvorteile sowie Ressourcenschonung und macht uns zukunftsfit“, meint Natascha Kantauer-Gansch, CCO Consumer der A1 Telekom Austria.

Digitalisierungsoffensive und Breitband-Nachfrage

Die für einen weiteren Breitbandausbau vorgesehenen 400 Millionen Euro sollen stattdessen einer Digitalisierungsoffensive zur Verfügung stehen:

© Philipp Lipiarski / www.goodlifecrew.com
Rudolf Schrefl, Vizepräsident der Internetoffensive Österreich und CEO von Drei Österreich.

„Eine Förderung digitaler Forschung und Entwicklung, beispielsweise in KI oder Quantencomputing, sowie digitaler Bildung am Lebens- und Wirtschaftsstandort Österreich ist aufgrund der schwierigen globalen Herausforderungen dringend notwendig. Darüber hinaus muss Menschen und Unternehmen geholfen werden, sich den Anschluss an Hochgeschwindigkeits-Internet wie beispielsweise Glasfaserinternet oder 5G leisten zu können. Ein Teil der Digitalisierungsoffensive soll daher in eine flächendeckende Nachfrageförderung investiert werden. Erfolgreiche Beispiele gibt es aus mehreren EU-Staaten, Österreich sollte darauf zurückgreifen“, so Rudolf Schrefl, Vizepräsident der Internetoffensive Österreich und CEO von Drei Österreich.

„Von den in den 2022 ausgeschütteten 900 Millionen Euro an Breitband-Ausbauförderung wurde bis heute kaum etwas tatsächlich abgerufen und verbaut. Durch die Ausschüttung öffentlicher Fördermittel für Bautätigkeiten in den vergangenen Jahren ist der Markt mittlerweile so überhitzt, dass es zu Engpässen und Preissteigerungen für Bautätigkeiten und Equipment kommt. Zudem spießt es sich an den Arbeitskräften. Bis 2030 fehlen 58.000 Personen im IKT-Umfeld, die hier zusätzlich benötigt werden. Das hat eine vor wenigen Tagen veröffentlichte Studie gezeigt. Daher schlagen wir ein Ende der Breitband-Ausbauförderung vor. Ein Förderstopp bedeutet nicht, dass weniger gebaut werden wird “, ergänzt Natascha Kantauer-Gansch abschließend.

https://www.internetoffensive.at

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