Die voestalpine hat einen großtechnisch realisierbaren Prozess zur Unterstützung einer CO2-neutralen Stahlproduktion ohne den Einsatz von fossilem Kohlenstoff entwickelt und dafür das Schutzrecht vom Europäischen Patentamt erhalten. Konkret umfasst das Patent die Herstellung von Eisenschwamm (DRI oder HBI) im Direktreduktionsprozess mittels grünem Wasserstoff und Biogas und gilt in allen wesentlichen stahlproduzierenden europäischen Ländern.
Fokus auf grünen Wasserstoff
Die europäischen Klimaziele stellen die Stahlindustrie vor tiefgreifende technologische Herausforderungen – ohne neue Produktionstechnologien ist die politische Vorgabe der Klimaneutralität bis 2050 nicht zu erfüllen. Die voestalpine, die bei Klima- und Umweltschutz weltweit als Benchmark gilt, ist sich ihrer ökologischen und gesellschaftlichen Verantwortung auch hinsichtlich des europaweiten Schutzrechtes zur klimaneutralen Stahlherstellung bewusst. „Wir sind davon überzeugt, dass die Transformation der europäischen Stahlindustrie nur in einer gemeinsamen Kraftanstrengung gelingen kann“, kommentiert CEO Herbert Eisensteiner. „Wir setzen dabei auf Kooperation und Dialog mit allen Stakeholdern.“
Bei dem von der voestalpine entwickelten Verfahren kommen grüner Wasserstoff und Biogas für die Direktreduktion zum Einsatz. Neben der CO2-Neutralität hat das Verfahren noch weitere Vorteile. So ermöglicht z.B. der biogene Kohlenstoff die Aufkohlung des Eisenschwamms für ein effizientes Einschmelzen in Elektrolichtbogenöfen. Der Stahl- und Technologiekonzern wird Lizenzen zum Patent des CO2-neutralen Vormaterials zur Stahlerzeugung vergeben und plant einen Know-how-Transfer mit den Lizenznehmern.
Zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion hat die voestalpine mit greentec steel einen ambitionierten Plan entwickelt: Mit einer Hybridtechnologie unter Einsatz von Elektrolichtbogenöfen könnten in einem ersten Schritt bis 2030 die CO2-Emissionen um rund 30 Prozent gesenkt werden. Um das Ziel einer CO2-neutralen Produktion bis 2050 zu erreichen, strebt der Stahl- und Technologiekonzern langfristig an, den Einsatz von grünem Strom und Wasserstoff sowie des bis dorthin klimaneutralen Vormaterials DRI bzw. HBI im Stahlerzeugungsprozess sukzessive zu erhöhen.
Nachhaltige Energielösungen
Die Gründung von Sustainable Energy Solutions und damit eines vollkommen neuen Geschäftsbereichs mit strategischem Fokus auf grüne Mobilität und Energie hat vor wenigen Tagen das Gasversorgungsunternehmen Worthington Cylinders Austria mit Sitz in Kienberg bei Gaming bekannt gegeben. Entstanden ist die neue Unit durch eine Dreiteilung des ehemaligen Druckbehälter-Bereichs. Consumer Products, Building Products und Sustainable Energy Solutions existieren neben dem Bereich Stahlverarbeitung.
„Diese neue Struktur ist eine natürliche Weiterentwicklung unserer Geschäftsstrategie, da wir uns in den letzten Jahren auf mehrere attraktive Märkte ausgerichtet haben“, erklärt Österreich General Manager Timo Snoeren. „So gestalten wir unser Geschäft zum Zwecke der Ertragssteigerung um. Diese Änderung wird es unseren Führungsteams ermöglichen, besser und fokussierter Strategien zu entwickeln und umzusetzen und gleichzeitig eine höhere Transparenz für Investoren zu schaffen. Während wir Kapital für aussichtsreiche Chancen in zahlreichen Endmärkten einsetzen, werden wir weiterhin Transformation, Innovation und Firmenzusammenschlüsse nutzen, um zusätzlichen Wert zu schaffen.“
Sustainable Energy Solutions mit Sitz in Europa bietet On-Board-Betankungssysteme sowie Lösungen für Speicherung, Transport und Verteilung von Industriegasen, die das wachsende Wasserstoffökosystem und ähnliche nachhaltige Energien wie Erdgas unterstützen. Building Products hat marktführende Produkte im Baugewerbe, bei Wassersystemen, Heiz- und Kühllösungen und anderen Spezialprodukten. Timo Snoeren wird als Vizepräsident den neuen Geschäftsbereich Sustainable Energy Solutions leiten.
2.600 kWp auf den Dächern der Laakirchen Papier AG
Ressourcenschonung durch den Einsatz von Recyclingpapier, die kontinuierliche Optimierung des Produktionsprozesses sowie der Einsatz erneuerbarer Energien stehen im Fokus der umweltfreundlichen Wertschöpfungskette der Papierfabrik Laakirchen. CEO Thomas Welt: „Unsere Produkte bestehen zu 100 Prozent aus Recyclingpapier. Und neben unserem Wasserkraftwerk liefern nun auch unsere Dächer grünen Strom.“
Die Heinzel Energy, das erneuerbare Energie-Unternehmen der Heinzel EMACS Firmengruppe, montierte fast 8.000 Photovoltaikmodule und damit eine Gesamtleistung von 2.600 kWp auf ausgewählten Dachflächen am Standort. „Werkstätten, Läger und selbst die Dächer der zwei Papiermaschinen wurden für eine der größten Auf-Dach-Photovoltaikanlagen des Landes genutzt“, erklärt Christoph Heinzel, Geschäftsführer der Heinzel Energy. „Insgesamt sind es rund 13.000 m2 Fläche, die für Ökostromproduktion genutzt werden.“ Die Anlage, die vor wenigen Tagen in Betrieb genommen wurde, liefert jährlich 2,6 GWh Ökostrom, um bis zu 600 Haushalte mit elektrischer Energie zu versorgen. Jährlich werden außerdem rund 700 Tonnen CO2 eingespart.
„Es ist uns ein großes Anliegen, Heinzel Energy Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien aus Sonnen-, Wind- oder Wasserkraft zu forcieren und wir freuen uns, dass die Papierfabrik Laakirchen auch hier Vorreiter ist“, kommentiert Christian Hufnagel, Geschäftsführer der Kraftwerk Laakirchen GmbH und Projektleiter der PV-Anlagen bei Laakirchen Papier. Die nächste Photovoltaik-Dachanlage ist ebenfalls bereits in Planung: auf Dachflächen der Schwesterfirma Zellstoff Pöls AG werden in den nächsten Monaten weitere PV-Module – gesamt über 1.000 kWp – montiert.