Generationenstudie: Traditionelle Erfolgs- und Konsummuster erodieren

Die GenZ bewertet die eigene mentale und körperliche Gesundheit als wichtigsten Erfolgsfaktor.
© EY / Christina Häusler
Generationenstudie: Traditionelle Erfolgs- und Konsummuster erodieren
Michael Danninger, Leiter Customer Engagement & Experience bei EY Österreich.

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Finanzielle Unabhängigkeit (87 %), Authentizität (84 %) und Beziehungen (60 %) sind die zentralen Lebensziele der Generation Z. Während sich 86 Prozent in dieser Altersgruppe weltweit bereits als erwachsen betrachten, leben gleichzeitig 60 Prozent noch bei Eltern oder Betreuungspersonen.

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Mehr als die Hälfte (51 %) der Befragten sieht ihre mentale und körperliche Gesundheit als wichtigsten Indikator für zukünftigen Erfolg – noch vor Familie (45 %), Wohlstand (42 %) oder Karriere (41 %). Besonders stark ist diese Verschiebung in Brasilien (61 %) und China (56 %).

Für Unternehmen bedeutet dieser Wertewandel eine große Herausforderung. Sie müssen ihre Strategien zur Mitarbeitergewinnung und -bindung überdenken, denn junge Menschen hinterfragen zunehmend traditionelle Erfolgs- und Konsummuster.

„Die Generation Z ist global vernetzt und pragmatisch. Sie denkt kritisch und hinterfragt bewährte Konzepte – und sie priorisiert Lebensqualität statt Statussymbole. Unternehmen, die sich auf diese neue Realität einstellen, sind klar im Vorteil. Wer das versäumt, könnte schnell den Anschluss verlieren“, erklärt Michael Danninger, Leiter Customer Engagement & Experience bei EY Österreich.

Neues Verständnis von Erfolg

Die junge Generation entwickelt zudem früh eine erwachsene Perspektive und emotionale Reife, unterstützt durch ständigen Zugang zu Informationen.

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Allerdings blickt nur knapp ein Drittel (31 %) optimistisch auf das Leben im Alter von 50 Jahren, während etwas mehr (34 %) diesbezüglich Ängste hegen. Besonders optimistisch zeigen sich Befragte in Indien (55 %), während in Japan über die Hälfte (51 %) tiefe Zukunftsängste äußert.

Neben geopolitischer Unsicherheit, Klimakrise und wirtschaftlichem Druck spielt auch das Gefühl der ständigen Vergleichbarkeit über digitale Kanäle eine Rolle. Finanzielle Sorgen sind weltweit die größten Ängste dieser Generation. Obwohl 87 Prozent finanzielle Unabhängigkeit als wichtig erachten, streben nur 63 Prozent explizit nach Wohlstand.

Die Bedeutung von Wohlstand variiert dabei stark zwischen Ländern:

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In Japan und Südkorea steht Geld an erster Stelle der Erfolgsfaktoren, während es in den USA erst an fünfter Stelle steht. In Indien (86 %) und Saudi-Arabien (84 %) gilt Wohlstand hingegen als besonders wichtig, deutlich weniger dagegen in den USA (48 %), Deutschland (49 %) und Schweden (33 %). Auch das Verhältnis zu Konsum variiert stark: Während sich in Südafrika 77 Prozent durch „mehr Besitz“ glücklicher fühlen würden, gilt das in Deutschland nur für 37 Prozent.

Wertewandel und Jobwechsel

Die traditionelle Abfolge von Studium, Job, Heirat, Haus und Kindern wird zunehmend hinterfragt – nicht aus Trotz, sondern aus Pragmatismus. Die Mehrheit verfolgt bewusst individuelle Lebensentwürfe, in denen emotionale Stabilität und Selbstverwirklichung über klassischen Statussymbolen stehen.

Traditionelle Lebensziele bleiben weiter relevant, aber anders:

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60 Prozent der jungen Menschen sind in einer festen Partnerschaft, davon sind 34 Prozent verheiratet. Von den aktuellen Alleinstehenden wünscht sich rund die Hälfte eine Beziehung. 39 Prozent haben bereits mindestens ein Kind, 47 Prozent der Kinderlosen wünschen sich Nachwuchs in der Zukunft.

Gleichzeitig steigen das Durchschnittsalter bei der Geburt und die Anzahl an Ein-Kind-Familien weltweit – getrieben von wirtschaftlichen Unsicherheiten und wachsender Eigenverantwortung.

Jobwechsel dürften allerdings als neue Realität angesehen werden. Unternehmen müssen sich zusehends darauf einstellen. Nur noch eine:r von 20 Vertreter:innen der Gen Z strebt eine „Lebensstelle“ an:

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59 Prozent gehen davon aus, im Lauf ihres Lebens für zwei bis fünf Arbeitgeber:innen tätig zu sein, weitere 19 Prozent rechnen mit sechs oder mehr. Die langfristige Arbeitgeberbindung ist für viele nicht mehr relevant – entscheidend ist die persönliche Entwicklung und ein Arbeitsplatz, der zur eigenen Wertehaltung passt. So wünschen sich 69 Prozent Unternehmen mit klarer Haltung, 61 Prozent legen Wert auf Work-Life-Balance.

Technologie verbindet und polarisiert

Technologie verbindet junge Menschen weltweit. Nahezu alle Befragten (99 %) besitzen ein Smartphone, 94 Prozent nutzen täglich soziale Medien. Dennoch möchten 44 Prozent der Befragten weniger Zeit online verbringen, gleichzeitig berichtet ein Drittel (33 %) regelmäßig von Angstzuständen oder depressiven Gefühlen – auch das wird mit digitalem Überkonsum und globalem Dauerstress in Verbindung gebracht.

Bei der Nutzung neuer Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI) gibt es große Unterschiede: Junge Menschen aus Schwellenländern wie Saudi-Arabien (39 %) und Indien (30 %) sind deutlich technikaffiner, während die Generation Z in Japan und Südkorea (jeweils 17 %) vorsichtiger reagiert.

„Die Generation Z verfügt über einen intuitiven Umgang mit digitalen Technologien wie KI. Unternehmen, die frühzeitig in entsprechende Kompetenzen investieren, leisten einen entscheidenden Beitrag zu einer besseren und inklusiveren Zukunft“, ergänzt Michael Danninger abschließend.

Das sind die Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY, die in Kooperation mit Young China Group LLC durchgeführt worden ist. Dafür wurden über 10.000 junge Erwachsene zwischen 18 und 34 Jahren aus zehn Ländern befragt.

https://www.ey.com

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