Beim 2. GrECo Risikotag zum Thema „Agiles Risikomanagement & aktive Risikovermittlung“ im Hotel Imperial in Wien, wurde erneut deutlich, wie wichtig es für Unternehmen heutzutage ist, neue Risiken frühzeitig zu erkennen und Risikoveränderungen aktiv zu managen. „Die Risikolandschaft befindet sich derzeit in einem massiven Umbruch und Unternehmen unterliegen einem permanenten Transformationsprozess. Dem kann man nur begegnen, wenn man sich strategisch gut vorbereitet“, eröffnete GrECo Vorstand Christoph Repolust den diesjährigen GrECo Risikotag. Als die entscheidenden 4 Gründe, um den Umgang mit Risiken neu zu denken, nannte er folgende Risk Changer:
- Environment in Danger: Die Klimakrise revolutioniert das Risiko- und Versicherungsmanagement
- Beyond Globalisation: Erwarte das Unerwartete – Resilienz gegen unvorhersehbare Disruptionen
- Digital Transition: Die Technologie schafft ein neues Paradigma von Risiken und Chancen
- Social Disruption: Die neue Arbeitskultur – die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen zählt
Blitzumfrage
Eine Blitzumfrage unter den Tagungsteilnehmer:innen zur derzeitigen Risikotransformation ergab, dass kurzfristig, also in den kommenden 12 bis 14 Monaten insbesondere die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Energie das Top-Risikothema der österreichischen Unternehmen ist. Nicht weit abgeschlagen folgen die Inflation, die geopolitische Instabilität, die Rezession und der zunehmende Fachkräftemangel. Langfristig, also auf die nächsten 3 bis 5 Jahre gesehen, erachtet der Großteil der Befragten die Klimakrise als das größte Risiko, dem sich Unternehmen stellen müssen. 65% aller Tagungsteilnehmer:innen gehen davon aus, dass die Industrieversicherer nicht ausreichend adäquate Versicherungslösungen für die zu erwartenden Risiken haben werden. Die Frage, welche strategischen Investitionen die Unternehmen planen, wurde von der Mehrheit mit nachhaltigen Produkten und Prozessen beantwortet, dicht gefolgt von neuen Technologien im Bereich der Digitalisierung.
Durch Krisen navigieren
WU-Professor und Logistikexperte Sebastian Kummer berichtete von seiner Corona-Odyssee, die 81 Tage dauerte. So lange verbrachte er alleine auf einem Katamaran im Mittelmeer und ging damit an seine persönlichen Grenzen. Genau das, so Kummer, passiere gerade auch den Führungskräften. Sie müssen ihre Unternehmen durch die Krisen navigieren. Er beleuchtete den Weg vom Risikomanagement zum kontinuierlichen Krisenmanagement. Permanentes Krisenmanagement und Resilienz seien für ihn ein Lösungsansatz, die komplexen Krisen unserer Zeit zu bewältigen.
Agil und in die Zukunft gerichtet
Andreas Schmitt und Georg Winter, Vorstände der GrECo Gruppe, wagten anhand der vier genannten Risk Changer einen Blick über den Horizont. Der systemische Wandel führe zu Primär- als auch Sekundärrisken, welche die Risikolandschaft nachhaltig transformieren würden. Gerade die Sekundärrisken, die als Folge der Anpassung von Geschäftsmodellen an sich verändernde Rahmenbedingungen zu Tage treten, würden ein agiles und vor allem in die Zukunft gerichtetes Risikomanagement erfordern, so die beiden GrECo Vorstände.
„Wendezeiten“
Abschließend gab der Zukunftsoptimist, Provokateur und Visionär Matthias Horx eine Anleitung zum Zukunfts-Konstruktivismus „Wie man aus Krisen und Risiken für die Zukunft lernt“. Die Zeiten seien im Wandel und wir müssten uns auf „Wendezeiten“ einstellen. Horx zeigte sich überzeugt, dass wir den Wandel selbst in der Hand haben. Sein Credo: Wir müssen Krisen als Chancen sehen, proaktiv aufgreifen, daran wachsen und uns weiterentwickeln.