„Earth Overshoot Day“ – Österreichs Ressourcen bereits aufgebraucht

Schon nach drei Monaten ist das jährliche Ressourcen-Budget zur Gänze aufgebraucht.
© BMK
„Earth Overshoot Day“ – Österreichs Ressourcen bereits aufgebraucht
Anna Leitner, Sprecherin für Lieferketten und Ressourcen bei GLOBAL 2000.

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Mit 6. April hat Österreich seinen Erdüberlastungstag (Overshoot Day – Anm. d. Red.) erreicht und damit sein Ressourcen-Budget für das Jahr 2023 vollends verbraucht. 

“Der Overshoot Day markiert jenen Tag, an dem alle Ressourcen, die der Planet innerhalb eines Jahres regenerieren kann, verbraucht sind. Sobald diese verbraucht sind, leben wir auf Kosten zukünftiger Generationen”, erklärt Anna Leitner, Sprecherin für Lieferketten und Ressourcen bei GLOBAL 2000. 

Belastung für unseren Planeten 

“Weltweit und auch in Österreich bewegt sich dieser Tag immer weiter auf den Jahresbeginn zu, und auch dieses Jahr zeigt sich: würden alle so leben wie wir, dann bräuchten wir beinahe vier Planeten, um den Ressourcenbedarf zu decken“, führt Anna Leitner weiter aus. Auch global gesehen schlagen wir, wie jedes Jahr, über die Stränge. Der Earth Overshoot Day, also der Welterschöpfungstag, wird vermutlich Ende Juli liegen. 

© overshootday.org
„Earth Overshoot Day“ – Österreichs Ressourcen bereits aufgebraucht

Nachhaltigkeit und Verantwortung 

Um eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen zu sichern, gilt es den Overshoot Day nach hinten zu verschieben. Während das zum Teil mit einer Umstellung der Lebensgewohnheiten passieren kann, muss auch ein Teil der Änderungen im Wirtschaftssystem stattfinden. 

“Als Einzelperson kann man sein Leben natürlich so nachhaltig wie möglich gestalten, aber bei vielen Dingen sind einem die Hände gebunden. Wer die großen Hebel in der Hand hat, zeigt zum Beispiel die Lieferkette eines Smartphones“, analysiert Anna Leitner. 

Global 2000 teilt die Treibhausgasemissionen eines Unternehmens in drei Bereiche: 

Bereich 1: 

Direkt vom Unternehmen verursachte Emissionen (z.B.: Diesel für Firmenwagen). Ein großer Teil der Emissionen von Fluggesellschaften oder der Chemieindustrie fallen in diese Kategorie. 

Bereich 2: 

Indirekte Emissionen, die durch zugekaufte Energie generiert werden (z.B.: Stromerzeugung in Kohlekraftwerken). Dieser Bereich ist in energieintensiven Industrien, wie der Stahlerzeugung, wesentlich. 

Bereich 3: 

Emissionen, die durch indirekte Tätigkeiten in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette des Unternehmens entstehen. (z.B.: wenn ein Zulieferer Metall in einer Miene abbaut.) Somit ist dieser Bereich bei Produkten, die während oder nach ihrer Produktion den Großteil ihrer Emissionen verursachen, von Bedeutung. Darunter fallen zum Beispiel Smartphones und Autos. Bereich 3 wird weiter unterteilt in verschiedene Kategorien, unter anderem: 

  • “Einkauf von Gütern und Dienstleistungen” 
  • “Benutzung der verkauften Produkte” 

Der Konzern Apple veröffentlichte hierzu erst kürzlich einen Bericht über die Treibhausgasemissionen des gesamten Unternehmens. Der Großteil der umweltzerstörenden Emissionen wird ausgelagert und so bilden Bereich 1 und 2 nur die Spitze des Eisbergs.  

© GLOBAL 2000/Miguel Baarde
„Earth Overshoot Day“ – Österreichs Ressourcen bereits aufgebraucht

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen sich ändern, damit auch ein schonender Umgang mit Klima und Ressourcen für Konzerne verpflichtend wird. Einen wichtigen Grundstein dafür kann das EU-Lieferkettengesetz legen, das derzeit verhandelt wird. 

Emissionsreduktion als adäquatestes Mittel 

Ein großer Teil des Ressourcenverbrauchs und der Emissionen entsteht nicht direkt in Österreich, sondern entlang globaler Wertschöpfungsketten. Derzeit wird auf EU-Ebene ein Entwurf für ein EU-weites Lieferkettengesetz verhandelt. Dieses könnte, wenn es gut umgesetzt wird, Konzerne für Umwelt- und Klimaschäden, die entlang ihrer Wertschöpfungskette entstehen, verantwortlich machen. 

“Ein solches Gesetz wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung: Ein Verlagern der Verantwortung weg vom Konsumenten und hin zu Industrie und Konzernen. Es braucht aber auch weitere rechtliche Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel verbindliche Reduktionsziele für den Ressourcenverbrauch, ein Klimaschutzgesetz und eine Abkehr von unendlichem Wirtschaftswachstum als Indikator für Wohlstand”, fordert Anna Leitner. 

https://www.global2000.at

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