Wird der deutsche Standort für energieintensive Unternehmen zunehmend unattraktiv?

Fast 73 % der Betriebe mit hohem Energiebedarf wollen ihre Produktion in andere Länder verlagern.
© Simon-Kucher & Partners
Wird der deutsche Standort für energieintensive Unternehmen zunehmend unattraktiv?
Michael Kässer, Energie-Partner bei Simon-Kucher.

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Die deutsche Industrie steht unter Druck. Laut der Simon-Kucher Standort-Perspektiven-Studie 2025 ist die Lage für energieintensive Unternehmen dramatisch – mit klaren Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

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42 Prozent der Konzerne verlagern ihre Produktion in andere Länder Europas, weitere 31 Prozent sogar auf andere Kontinente. Für Überraschung sorgt diese Entwicklung bei den Experten nicht:

„Die industrielle Abwanderung ist kein plötzlicher Exodus, sondern ein langfristiger struktureller Trend“, betont Jan Hämer, Chemicals-Partner bei Simon-Kucher.

Deutscher Wirtschaftsstandort im Wandel

Besonders schwer trifft es die Produzenten von Basischemikalien. Jeder dritte Betrieb (36 Prozent) verlässt den Kontinent. Von den Konzernen, die weiterhin in Europa produzieren, wechselt jeder Zweite ins europäische Ausland (50 Prozent).

„Basischemikalien in Deutschland zu produzieren, wird zunehmend unattraktiv – jetzt wandert die Industrie ab. In Deutschland verlagern deutlich mehr Unternehmen ihre Produktion als in anderen Teilen Westeuropas oder in den USA. Die deutsche Chemieindustrie zeigt dem Wirtschaftsstandort Deutschland die rote Karte“, erörtert Jan Hämer.

Energiepreise, Regularien und Genehmigungen

Für nahezu alle befragten Unternehmen (97 Prozent) sind Energiepreise der wichtigste Standortfaktor. Steigende Kosten verschärfen die Belastung und gefährden Investitionen in Deutschland.

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„Die industriellen Wurzeln bleiben stark doch der Druck nimmt zu! Energieintensive Industrien stehen vor der Wahl: sich an höhere Energiepreise, strengere Regulierung und wachsende Nachhaltigkeitsanforderungen anzupassen – oder den Anschluss zu verlieren“, sagt Michael Kässer, Energie-Partner bei Simon-Kucher.

Was die Unternehmen besonders belastet? Allen voran regulatorische Unsicherheiten und lange Genehmigungsverfahren. Für ganze 43 Prozent der Unternehmen ist dies die größte Hürde auf dem Weg zu einer CO₂-armen Energieerzeugung.

„Der industrielle Wandel ist unausweichlich – entscheidend ist, ob Deutschland ihn gestaltet oder ihm hinterherläuft. Momentan sieht es eher düster aus“, meint Michael Kässer

Nachhaltigkeit bleibt Kernstrategie

„Obwohl viele Konzerne das Gefühl haben, beim Thema viele Steine in den Weg gelegt zu bekommen, bleibt Nachhaltigkeit fester Bestandteil der Unternehmensstrategie“, konstatiert Daniel Hess, Senior Director bei Simon-Kucher.

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Auf Europaebene bezeichnen so 88 Prozent der Unternehmen Nachhaltigkeit als Core-Strategie.

„Energieintensive Unternehmen in Deutschland sehen bei CO₂-armer Energieerzeugung zwar weniger Hürden als ihre europäischen Nachbarn, insgesamt bleiben die Markterfolge aber oft noch aus“, informiert Daniel Hess.

Zukunft des Industriestandorts Deutschland

„Jetzt kommt es darauf an, Wettbewerbsfähigkeit, Planungssicherheit und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen, um die industrielle Stärke Deutschlands zu sichern. Gelingt das nicht, wird es dunkel für den Industriestandort Deutschland“, ergänzt Jan Hämer abschließend.

https://www.simon-kucher.com

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