Windkraft ist in Österreich bisher nur ein Lüfterl

Weltweit wurde 2020 so viel Windkraftleistung errichtet wie nie zuvor. „Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz könnte bei uns ein Windkraft-Turbo sein“, ist Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, überzeugt.
© RLB NÖ-Wien/Karin Steppan
Windkraft RLB NÖ-Wien
Geld für Windkraftprojekte in Österreich kam zuletzt auch von der Europäischen Investitionsbank.

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Während der Windkraftausbau in China (+99 Prozent) und den USA (+77 Prozent) zuletzt regelrecht explodierte, konnte jener in Europa gerade einmal um +0,65 Prozent wachsen. Daher fordert der globale Windkraftverband GWEC die Ausbaumenge zu verdreifachen. „Sichere und langfristige Rahmenbedingungen sind die Grundvoraussetzung, damit dies möglich ist“, bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft und fordert beim Erneuerbaren Ausbau-Gesetz einen Schulterschluss im Parlament im Mai. Gerade für die Zulieferbetriebe in Österreich, welche viele Teile für Windkraftanlagen wie Generatoren, Steuerungen, Flügelmaterial und vieles mehr in die ganze Welt liefern, ist die weltweite Entwicklung bestimmend.

Die explosive Steigerung des Windkraftausbaus 2020 ist besonders auf die kommenden Änderungen der Fördersysteme in China und den USA zurückzuführen. Mit der Corona-Pandemie kam es in den USA zu einer Verlängerung der Förderung um ein Jahr. „Diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig nach wie vor stabile Fördersysteme beim Windkraftausbau sind“, bemerkt Moidl: „Statt einer weiteren Verdopplung des Ausbaus sehen wir am Horizont einen Rückgang der Ausbaumengen hereinbrechen. Hier muss die Politik in aller Welt endlich zur Vernunft kommen und Rahmenbedingungen schaffen, die einen konstant hohen Ausbau ermöglichen, anstatt ständig Bremsen einzubauen.“ Gerade für die Zulieferbetriebe in Österreich, welche viele Teile für Windkraftanlagen wie Generatoren, Steuerungen, Flügelmaterial und vieles mehr in die ganze Welt liefern, ist die weltweite Entwicklung bestimmend.

„Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) könnte ein Windkraft-Turbo sein“, bemerkt Moidl. Leider liegt das EAG seit über einem Monat im Parlament. „Es wird endlich Zeit, dass die Verhandlungen ernsthaft Fortschritte machen und Verbesserungen bringen“, fordert daher Moidl. Das erste Ökostromgesetz vor rund 20 Jahren wurde in nur einer Nachtverhandlung abgeschlossen. Auch das Pandemiegesetz passierte innerhalb einer Woche das Parlament. So soll es nach Moidls Wunsch auch beim EAG sein.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) hatte zuletzt Ende 2020 der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (RLB NÖ-Wien) ein Globaldarlehen über 150 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, womit auch Onshore-Windenergieprojekte finanziert werden. Die Gelder gehen überwiegend an kleine und mittlere Unternehmen vor allem im Raum Wien und Niederösterreich, für nachhaltige Projekte wie E-Fahrzeuge und Ladestationen sowie Investitionen in die Energieeffizienz von Unternehmen und Gebäuden, die Produktion von Solarenergie oder die Energiegewinnung durch Wasser. Die RLB NÖ-Wien ergänzt das Gesamtinvestitionsvolumen der EU-Bank durch einen eigenen Beitrag von 150 Millionen Euro.

Heute gibt es weltweit eine Windkraftkapazität von 743 GW, die dazu beiträgt, über 1,1 Milliarden Tonnen CO2 zu vermeiden – das entspricht dem jährlichen Kohlenstoffausstoß Südamerikas. 707,4 GW Windkraftleistung stehen an Land und 35,3 GW Offshore im Meer. Die weltweite Windkraftproduktion entspricht mittlerweile 7 Prozent des Stromverbrauches.

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