„Die österreichische Werbewirtschaft zeigt sich in schwierigen Zeiten vorsichtig zuversichtlich. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fällt im 1. Quartal und im April 2024 besser aus als in den beiden Vorquartalen und liegt auf einem vergleichbaren Niveau wie im Sommer 2023“, analysiert Michael Mrazek, Obmann des Fachverbandes Werbung und Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die aktuellen Ergebnisse des WIFO-Werbeklimaindex.
Auch die Erwartungen für die kommenden Monate sind etwas optimistischer als im Vorquartal: Sowohl bezüglich der Nachfrage als auch bei der Geschäftslage wird eine Aufhellung des Wirtschaftsbildes erwartet.
58% der Betriebe melden volle Auftragsbücher
Die Auftragslage ist im Vergleich zum Vorquartal stabil geblieben. Der Saldo der Nachfrage der letzten drei Monate liegt mit 8 Punkten weiterhin im positiven Bereich.
Dennoch stellt eine unzureichende Nachfrage für 40 % der Unternehmen das Hauptproblem im Geschäftsbetrieb dar. Für 15 % der Befragten ist der Mangel an Arbeitskräften das wichtigste Hindernis.
Die konjunkturelle Lage bleibt jedoch noch angespannt, wie die Einschätzungen zur Beschäftigung zeigen. Bei den Befragten überwog die Zahl, die angaben, gezwungen gewesen zu sein, Mitarbeiter:innen abzubauen, die Zahl derjenigen, die berichteten, Neueinstellungen vorgenommen zu haben. Der Saldo hat sich im Vergleich zu den beiden Vorquartalen deutlich verbessert, liegt aber mit minus 8 Punkten immer noch im negativen Bereich. Auch die Beschäftigungserwartungen sind per Saldo negativ.
Stabilisierung des Dienstleistungssektors
„Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests zeigen für den Dienstleistungssektor zuletzt auf eine Stabilisierung der konjunkturellen Dynamik und stabile Erwartungen für die kommenden Monate. Der Index der aktuellen Lagebeurteilungen stieg auf ein leicht unterdurchschnittliches Niveau an. Im Vergleich zum Vormonat fielen die Einschätzungen der Unternehmen zur aktuellen Nachfrage sowie zur Geschäfts- und Beschäftigungslage im April per Saldo zuversichtlicher aus. Auch die Auftragsbücher waren wieder besser gefüllt: 73 % der Unternehmen im Dienstleistungssektor meldeten zumindest ausreichende Auftragsbestände. Damit liegt die Werbebranche leicht unter dem Durchschnitt des gesamten Dienstleistungssektors. Die Konjunkturstimmung in Industrie und Bau ist aber nach wie vor überwiegend skeptisch“, konstatiert Agnes Kügler, Konjunkturexpertin des WIFO.
Im europäischen Vergleich behauptet sich Österreichs Werbekonjunktur mit leichtem Optimismus über dem EU-Durchschnitt. Die EU-weit besten Wachstumstendenzen weisen Belgien und Spanien auf. Das derzeitige EU-Schlusslicht Finnland hat mit einer Konjunkturschwäche zu kämpfen.
Fachverbandsobmann Michael Mrazek ergänzt abschließend:
„Die Branche braucht nachhaltige und konkrete Maßnahmen für Unternehmen, Jobs und Wachstum. Wir wünschen uns von der Bundesregierung eine Stärkung des Kommunikations- und Werbewirtschafts-Standorts Österreich. Dazu zählen die Verhinderung weiterer gesetzlicher Werbeverbote und Werbebeschränkungen sowie die Förderung österreichischen Contents und heimischer Programminhalte durch eine moderne Medienfinanzierung.“