Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und das Pariser Übereinkommen zu erreichen, müsste die Welt ihre CO2-Emissionen jährlich um 20,4 % senken. Doch im Jahr 2023 betrug die globale Dekarbonisierungsrate lediglich 1,02 %. Dies bedeutet, dass die Welt zwanzigmal schneller dekarbonisieren müsste, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.
Die Ergebnisse stammen aus dem aktuellen Net Zero Economy Index von PwC, der jährlich die Entwicklung der weltweiten CO2-Emissionen und deren Einfluss auf die Kohlenstoffintensität der Wirtschaft analysiert.
Klimaziele in weiter Ferne
In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat kein G20-Land eine jährliche Reduktionsrate von mehr als 11,5 % erreicht. Die höchste Dekarbonisierungsrate seit 2000 erzielte Frankreich 2014 mit 11,08 %. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass das Überschreiten des 1,5-Grad-Ziels immer wahrscheinlicher wird.
„Die aktuellen Ergebnisse zeigen unmissverständlich, wie weit die Welt von den notwendigen Klimazielen entfernt ist. Um eine Erderwärmung von mehr als 2 Grad zu verhindern, sind dringende Maßnahmen erforderlich, die über bisherige Anstrengungen hinausgehen“, verdeutlicht Agatha Kalandra, Vorstandsmitglied und Sustainability Lead bei PwC Österreich.
Aufwärtstrend bei erneuerbaren Energien
Der Anstieg der Nutzung erneuerbarer Energien setzt sich auch im Jahr 2023 fort. Prognosen zufolge wird bis 2025 weltweit mehr Strom aus erneuerbaren Quellen als aus Kohle gewonnen. Gleichzeitig wächst jedoch der weltweite Energiebedarf, bedingt durch den Ausbau von KI, Rechenzentren und der Elektrifizierung des Verkehrs.
„Der steigende Energiebedarf darf nicht zu mehr fossilen Brennstoffen führen. Unternehmen und Politik müssen die Energienachfrage steuern und die Effizienz verbessern. Zudem müssen die Energiekosten im Griff bleiben, um eine Abwanderung der industriellen Produktion zu verhindern“, warnt Rudolf Krickl, CEO von PwC Österreich.
Kohlenstoffintensität
Die vorliegende Studie legt Kennzahlen für die G20-Staaten offen. Wir vergleichen auch die Dekarbonisierungsrate der entwickelten und weniger entwickelten Nationen.
2023 sank die globale Kohlenstoffintensität nur um 1,02 % – der geringste Rückgang seit 2011. Österreich verzeichnete im Vergleich einen Rückgang von 3,5 %. Während die G7-Staaten ihre Kohlenstoffintensität um 5,31 % senken konnten, stieg sie in den E7-Ländern leicht um 0,04 %.
Das Pariser Klimaabkommen verpflichtet die führenden Industrienationen dazu, bei der Reduzierung der CO2-Emissionen voranzugehen und weniger entwickelte Staaten beim Übergang hin zu erneuerbaren Energien zu unterstützen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen: Das Zeitfenster schließt sich – ohne sofortige, anhaltende und gerechte Maßnahmen wird das 1,5-Grad-Ziel nicht erreicht.