Verbrenner-Aus: Wettbewerbsfähigkeit der Industrie auf dem Prüfstand

Politische Verschleppungstaktiken werden, auf die „longue durée“, den Paradigmenwechsel nicht aufhalten.
© Denise Hertel
Verbrenner-Aus: Wettbewerbsfähigkeit der Industrie auf dem Prüfstand
Katharina Rogenhofer, Vorständin und Sprecherin des KONTEXT Instituts für Klimafragen.

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Die Debatte um das sogenannte „Verbrenner-Aus“ ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie wichtige politische Maßnahmen verschleppt werden – zum Schaden des Klimas und der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie. Das zeigt eine Einordnung des KONTEXT Instituts für Klimafragen.

Anders als vielfach dargestellt, werden mit dem diskutierten EU-Gesetz Verbrennungsmotoren nicht verboten – enden soll lediglich die Zulassung für Autos, die CO₂ ausstoßen.

„Wer also das sogenannte „Verbrenner-Aus“ kippen will, setzt sich dafür ein, dass weiterhin mit Benzin und Diesel gefahren wird. Denn E-Fuels und Wasserstoff bleiben erlaubt, auch wenn sie im PKW-Bereich ineffizient, teuer und kaum verfügbar sein werden“, unterstreicht Katharina Rogenhofer, Vorständin und Sprecherin des KONTEXT Instituts für Klimafragen.

Wettbewerbsfähigkeit Europas

Anstatt einen strategischen Fokus auf die technisch überlegene Technologie, den E-Autos, zu legen, werden mit Scheinlösungen (E-Fuels) und Desinformation („Verbrenner-Aus“) wichtige Maßnahmen zum Ausstieg aus Benzin und Diesel verzögert oder ganz verhindert.

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Die Folge: Mit der zögerlichen Politik droht Europas Industrie im Automarkt der Zukunft noch weiter an Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen. Damit werden Arbeitsplätze und Wohlstand gefährdet.

Denn E-Autos sind Verbrenner-Autos technisch in vielfacher Weise überlegen. Sie sind am effizientesten im Einsatz und verursachen die geringsten Kosten im Betrieb. Die Anschaffungskosten sinken, die Reichweiten steigen und die Ladeinfrastruktur wird auch hierzulande immer besser. Gleichzeitig steigt der globale Absatz exponentiell.

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„Die Frage ist nicht, ob Autos, die mit Diesel und Benzin betrieben werden, im breiten Gebrauch von unseren Straßen verschwinden werden, sondern nur wann es so weit sein wird. Die Frage ist auch nicht mehr, von welcher Technologie sie abgelöst werden, denn E-Autos sind weit überlegen, sondern nur wo diese in Zukunft weiterentwickelt und produziert wird“, verdeutlicht Katharina Rogenhofer.

Zukunft fährt elektrisch – auch ohne Europa

Hier fällt Europa immer weiter zurück. China war über viele Jahre der größte Exportmarkt für Autos aus Europa. Mittlerweile liegt dort der E-Auto-Anteil bei den Neuzulassungen bei über 50 Prozent. Die Autos dafür produziert China hauptsächlich selbst, was der Grund für den massiven Einbruch in der deutschen Automobilindustrie ist.

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In China wurden 2024 mehr als doppelt so viele E-Autos produziert als noch im Jahr 2021. In Europa stieg die Produktion im selben Zeitraum gerade einmal um 38 Prozent. Die politische Unklarheit in Europa, wo es hingeht, verschafft China einen klaren strategischen Marktvorteil.

Wohlstandssicherung durch Technologieklarheit

In der EU wurden in diesem Jahr bereits wichtige Zwischenziele für die Emissionsreduktion von Autos aufgeweicht. In Österreich wurden Förderungen für E-Autos eingestellt und eine neue motorbezogene Versicherungssteuer eingeführt.

Wenn Europa jetzt auch noch vom Ziel abrückt, dass Neuwagen ab 2035 emissionsfrei sein müssen, riskiert es, den technologischen Anschluss in einem stark wachsenden Markt vollends zu verlieren.

„Europa hat in den letzten 100 Jahren hinlänglich bewiesen, dass es hochqualitative Autos für die Welt bauen kann. Jetzt muss es zeigen, dass es auch die Zukunft der Mobilität gestalten kann. Die Voraussetzung dafür ist Technologieklarheit. Nur so können Förderungen gezielt eingesetzt werden, damit die Nachfrage stimuliert, die Preise gesenkt und die Märkte durchdrungen werden. Das sichert die Zukunft der europäischen Autoindustrie und damit Wohlstand und viele Arbeitsplätze“, ergänzt die Expertin abschließend.

https://kontext-institut.at

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