Steigende Energiepreise verschärfen Lage am Verbrauchermarkt

Fast neun von zehn Österreicher:innen sparen aus Kostengründen Energie.
© EY / Christina Häusler
Steigende Energiepreise verschärfen Lage am Verbrauchermarkt
Christina Khinast-Sittenthaler, Leiterin des Energiesektors bei EY Österreich.

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Die Energiepreise bleiben auch 2025 ein großes Thema, das österreichische Haushalte betrifft: Kostensteigerungen führen zu Einschnitten in zahlreichen Lebensbereichen bis hin zur Situation, dass sich ein nicht unerheblicher Anteil der Österreicher:innen aktuell nicht leisten kann, die Stromrechnungen pünktlich zu begleichen.

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Fast jede:r zweite Österreicher:in (46 %) hat 2025 eine höhere Stromrechnung erhalten als im Vorjahr. Immerhin 14 Prozent sprechen von einer deutlichen Erhöhung um mindestens 31 Prozent, und drei Prozent sogar von einer Preissteigerung um mehr als 61 Prozent.

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Ein Viertel (25 %) meint, die Rechnung wäre etwa gleichgeblieben. Nur ein Fünftel sagt aus, dass die Stromrechnung gesunken ist: 13 Prozent sehen einen leicht niedrigeren Betrag (zwischen 1 und 30 %), fünf Prozent eine deutliche Senkung zwischen 31 und 60 Prozent und die absolute Minderheit, zwei Prozent, spricht von einer erheblichen Senkung des Strompreises um mehr als 61 Prozent.

2024 hatten noch 35 Prozent eine niedrigere Stromrechnung als im Vorjahr, dagegen nur 31 Prozent eine höhere.

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Bezüglich Strom-Netzgebühren haben 57 Prozent der Österreicher:innen eine Erhöhung auf ihren Rechnungen entdeckt. Etwa jede:r Zweite (49 %) gibt an, mehr für Gas-Netzgebühren ausgegeben zu haben als im Vorjahr.

„2024 ist die Schere zwischen gestiegenen und gesunkenen Kosten weiter auseinander gegangen. 2025 zeigt sich ein anderes Bild – immerhin jede und jeder Zweite hatte eine höhere Stromrechnung im Postkasten als im Vorjahr und auch mehr für Gas-Netzgebühren bezahlt. Bei Strom-Netzgebühren haben sogar fast sechs von zehn Österreicher:innen tiefer in die Tasche gegriffen. Das liegt einerseits wohl am Auslaufen diverser Entlastungsmaßnahmen wie der Strompreisbremse. Andererseits sind auch die Netzentgelte gestiegen, und auch die erhöhten CO2-Abgaben und die Rückkehr zu höheren Abgaben für Erdgas beeinflussen die Preise. Darüber hinaus sind die Großhandelspreise, insbesondere aufgrund von Unsicherheiten auf dem Energiemarkt und der Notwendigkeit, die Nachfrage aus fossilen Kraftwerken zu decken, weiterhin hoch“, erörtert Christina Khinast-Sittenthaler, Leiterin des Energiesektors bei EY Österreich.

Rückgang bei Eigenproduktion

Aktuell beziehen 84 Prozent der Österreicher:innen ihren Strom von Stromanbietern. Das ist eine leichte Steigerung von drei Prozentpunkten von 81 Prozent im Jahr 2024.

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Am zweithäufigsten wird Fernwärme genutzt (27 %, 2024: 26 %), Gas zum Heizen beziehungsweise für Warmwasser (23 %, 2024 ebenfalls 23 %) bleibt ebenfalls weit verbreitet, wenn auch auf stagnierendem Niveau. Nur etwas mehr als ein Fünftel (21 %) der Bevölkerung verwendet Strom aus Eigenproduktion, wie zum Beispiel Photovoltaik.

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Ein leichter Rückgang: 2024 waren es noch etwas über 22 Prozent. Fast die Hälfte der Eigenproduzent:innen betreibt derzeit einen Heimspeicher, ein weiteres Drittel (33 %) plant die Anschaffung in Zukunft. Ein Viertel der Haushalte (20 %) heizt derzeit mit Pellets, Hackschnitzel oder Holz. Im ländlichen Bereich ist dieser Anteil traditionell deutlich höher und stellt über ein Drittel der Haushalte dar (35 %, Stadt 4 %). Die Nutzung von Ölheizungen ist gesunken: Waren es 2024 noch elf Prozent, so haben heuer nur mehr acht Prozent eine Ölheizung.

„Alternative Methoden wie Luft-/Wasser-/Wärmepumpen hat erst etwa jeder zehnte Haushalt installiert, thermische Solaranlagen bzw. Sonnenkollektoren werden von sieben Prozent genutzt – Biomasse von nicht einmal jedem 100. Haushalt. Wir sehen hier auch keine stärkere Nutzung als im Vorjahr, daher gilt es, hier Anreize zu schaffen“, so Christina Khinast-Sittenthaler.

Wechselwille bei Öl & Gas

Mehr als ein Drittel der Personen mit Ölheizung (35 %) denkt aktuell über einen Wechsel auf ein anders System nach oder ist bereits beim Umstieg, insbesondere aus Gründen des Klimaschutzes (44 %) – aber auch aufgrund der Preisentwicklung und aufgrund des Wunsches nach Unabhängigkeit (beide 39 %).

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Die Sorge vor mangelnder Verfügbarkeit treibt nur wenige Menschen um: 13 Prozent geben diese als Grund für den Wechsel an.

Auch jene, die mit Gas heizen, sind grundsätzlich wechselwillig: ein Fünftel (20 %) steigt gerade auf eine Alternative um oder plant konkret einen Wechsel, weitere 36 Prozent würden gerne eine andere Energiequelle nutzen.

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Der Hauptgrund ist hier der Wunsch nach Unabhängigkeit vom Gas (54 %), aber ebenso die Preisentwicklung (53 %). Der Klimaschutz steht mit 49 Prozent erst an dritter Stelle der Gründe für einen Umstieg.

Was Stromkund:innen betrifft, so haben 2024 – trotz gesunkener Strompreise im Vergleich zu 2023 – vier von zehn Österreicher:innen den Wechsel des Stromanbieters in Betracht gezogen. Tatsächlich gewechselt haben jedoch nur 17 Prozent. Die häufigsten Gründe waren fehlende Informationen und Unsicherheit über Einsparungen (36 %), aber auch die Bindung in laufenden Verträgen (25 %).

„Im Unterschied zum Öl dürfte bei Gas die Preisentwicklung mehr Menschen Sorge machen – der Gas-Preis war im letzten Jahr noch für deutlich weniger Menschen ein Grund, sich nach Alternativen umzusehen. Gestiegene Beschaffungs- und Großhandelspreise, steigende Netzentgelte und die allgemeine Inflation, sowie auch geopolitische Faktoren, beeinflussen die globale Versorgungssicherheit und natürlich auch die Gaspreise“, ergänzt Christina Khinast-Sittenthaler abschließend.

Das sind Ergebnisse des EY Energiebarometers 2025, für das heuer wieder 1.000 Österreicher:innen zwischen 18 bis 65 Jahren befragt wurden.

https://www.ey.com

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