Spa- und Wellnesshotellerie auf der Suche nach strategischen Konzepten

Trends wie Longevity und Biohacking sind international gefragter denn je – DACH-Region hinkt hinterher.
© Rizzato Coaching
Spa- und Wellnesshotellerie auf der Suche nach strategischen Konzepten
Dagmar Rizzato, Unternehmensberaterin und Spa-Expertin.

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Es fehlt an ausgefeilten Konzepten, den Megatrend im Bereich Gesundheit mit innovativen und zeitgemäßen Angeboten aufzugreifen und mit den Potenzialen in den Hotels zu verknüpfen. So lautet die ernüchternde Einschätzung der Spa-Expertinnen Dagmar Rizzato und Karin Niederer, die gemeinsam mit Fachhochschulprofessor Stefan Nungesser im Spa Competence Circle (SCC) daran arbeiten, der Branche neue Impulse zu geben.

Ebenfalls verbesserungsfähig ist, laut „Spa Sentiment Survey 2024-Stimmungsbarometer“, die Gästeansprache während der Spa Guest Journey.

Potenzial für Wellnesshotels

Longevity („Langlebigkeit“, „Lebensverlängerung“) zielt darauf ab, gesund zu altern und länger zu leben – das Streben nach Selbstoptimierung steht wie beim Biohacking im Zentrum. Biohacking sieht hingegen vor, Körper und Geist mithilfe von Technologie und ganzheitlichem, systemischen Denken zu optimieren.

Fundiertes Wissen um die Funktionsweise des Körpers sowie detailliertes Tracking und die Messung des eigenen Ist-Zustands prägen diesen Ansatz. Angesichts der demografischen Entwicklung und der steigenden Bedeutung, mit zunehmendem Alter gesund und fit zu bleiben, bieten beide Trendbewegungen erhebliches Potenzial für Wellnesshotels.

„Wir sehen wachsendes Interesse im Markt, das derzeit noch unbefriedigend und mit wenig stringentem Fokus durch Wellnesshotels adressiert wird“, stellt Hotelmanagement-Professor Stefan Nungesser von der FH Kärnten fest.

Gesundheitsorientiertes Spa-Angebot

In der Online-Befragung von 123 Betrieben aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien / Südtirol und Tschechien, mehrheitlich aus dem gehobenen Hotel- und Hotelresort-Segment (71,5%), antworteten überwiegend Führungskräfte der Hotels, darunter Spa-Manager:innen (43,4%) und Eigentümer:innen (27,4%).

„Einerseits geben fast 51% der Befragten an, dass eine stärkere Gesundheitsorientierung mit der Integration von Themen wie Longevity oder Biohacking sehr wichtig oder wichtig für Spa-Gäste ist, andererseits sehen nur 25,5% der Hotels den Einsatz moderner Technologien im Spa als bedeutend an“, fasst Stefan Nungesser zusammen.

Spa- und Wellnesshotellerie auf der Suche nach strategischen Konzepten
Was sehen Sie als potenzielle Bestandteile für ein gesundheitsorientiertes Spa-Angebot? Bewerten Sie deren (zukünftige) Bedeutung für Ihr Haus!
© SCC Spa Sentiment Survey 2024-Stimmungsbarometer

Zudem ergaben sich weitere Diskrepanzen in der Befragung: Die Zahlen zeigen deutlich, dass in den Spa-Betrieben zwar die Wichtigkeit von Ernährungsthemen oder von Sport- und Bewegungstherapie erkannt, entsprechenden Analysen und Diagnostiken, die den Gästen Handlungsbedarf optimal deutlich machen, aber noch nicht die nötige Wichtigkeit beigemessen wird.

„Es braucht mehr konzeptionell-strategische Tiefe, mehr Wissen, Gastanalyse und eine Vielzahl an operativen Voraussetzungen sowie die Zusammenarbeit mit renommierten Partnern“, betont Dagmar Rizzato von Rizzato Spa Consulting, die die Branche als ausgewiesene Spa-Expertin schon lange kennt und berät.

Sie hat bereits Longevity-Konzepte entwickelt und in führenden Hotelbetrieben umgesetzt, um Biohacking-Angebote in die Wellnesskonzepte einzubinden. Erste Ergebnisse sind ermutigend. Es bedarf jedoch vieler Bausteine, um glaubwürdige und umfassende Gesundheitskonzepte in Spa-Hotels zu integrieren.

Individuelle Gästeansprache als Kernelement

„Für Gesundheitsthemen ist eine noch stärkere Individualisierung nötig, die nur durch mehr Wissen über die Gäste und deren Bedürfnisse sowie eine rechtzeitige und umfassende Gastansprache gelingen kann“, ergänzt Karin Niederer als Spa-Marketing-Expertin von Kohl > Partner.

Auch hier liefert die SCC Spa Sentiment Survey 2024 Anhaltspunkte: Es zeigt sich, dass Ziele und Wünsche des Aufenthalts viel zu spät abgefragt werden. In den ersten Phasen der Spa Guest Journey ist dies bei unter 50% der Hotels der Fall, erst bei Ankunft im Spa-Bereich steigen die Positivantworten auf 60 bis 75%.

Die Ergebnisse belegen die Notwendigkeit, sich weiter intensiv mit diesen wichtigen Themen des Spa- und Wellnesskonzepts, den daraus abgeleiteten Angeboten sowie der individuellen Gästeansprache auseinanderzusetzen.

https://www.kohl-partner.at

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