Langsame Erholung der Wirtschaft lässt Optimismus aufkommen

Hohe Unsicherheit, aufgrund der Politik in den USA und Europa, bleibt bestehen.
© Georg Krewenka
Langsame Erholung der Wirtschaft lässt Optimismus aufkommen
V.l.n.r.: Jörg Krämer (Chefvolkswirt der Commerzbank AG), Gerald Resch (Generalsekretär des Bankenverbandes) und Stefan Bruckbauer (Chefvolkswirt der UniCredit Bank Austria).

Teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
WhatsApp

„Es ist ein Aufwärts ohne Schwung für den Euroraum. Europa hat den Rezessionsbereich verlassen, 2025 gibt es noch etwas geringeres Wachstum und 2026 etwas mehr“, erklärt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank AG, beim „Ökonomischen Ausblick“ des Bankverbands zur aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung.

© Dr. Jörg Krämer / Wirtschaftslage Deutschland, Europa & die Welt

Vor allem die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer schwierigen Ausgangslage. Die Commerzbank sieht für Deutschland eine Wirtschaftsentwicklung von 0,0 Prozent für 2025 und ein Wachstum von 1,5 Prozent für das Jahr 2026.

Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt der UniCredit Bank Austria, zeichnet für Österreich ein ähnliches Bild:

© Stefan Bruckbauer / Österreich in der Zeitenwende? Aussichten für Österreichs Wirtschaft

„Wir sehen für das aktuelle Jahr für Österreich ein Wachstum von 0,1 Prozent und für das kommende Jahr eines von 1,3 Prozent. Für die 2. Jahreshälfte 2025 gilt ein vorsichtiger Optimismus.“

Beide Ökonomen unterstreichen die „hohe Unsicherheit für die Wirtschaft“ aufgrund der Politik in den USA und in Europa.

Standortqualität?

„Die Standortqualität bessert sich kaum. Zum Bürokratieabbau gibt es bislang nur Absichtserklärungen, die Lohnnebenkosten steigen weiter und die Reform der Unternehmenssteuern hat aktuell keine hohe Priorität“, sagt Jörg Krämer zu den Rahmenbedingungen in Deutschland.

© Dr. Jörg Krämer / Wirtschaftslage Deutschland, Europa & die Welt

Die Inflation scheint ohne die stark schwankenden Preise für Energie und Nahrungsmittel in den kommenden Monaten weiter etwas fallen. Langfristig dürfte sich die Inflation aber über dem EZB-Ziel von 2 Prozent einpendeln.

Entwicklung in Österreich

Stefan Bruckbauer zur Entwicklung in Österreich: „Die Konjunkturerholung war mit Jahresbeginn 2025 nicht klar erkennbar. Es gibt leichte positive Zeichen bei der Industrie.“

© Stefan Bruckbauer / Österreich in der Zeitenwende? Aussichten für Österreichs Wirtschaft

Für den UniCredit Bank Austria-Ökonom erlaubt der Rückgang der Inflation weitere Reallohnzuwächse, die „eine Erholung über den Konsum unterstützen“. „Die restriktive Geldpolitik mit den negativen Wirkungen auf Investitionen und Konsum löst sich nur langsam“, betont Stefan Bruckbauer und fordert, dass die Fiskalpolitik in Europa „deutlich offensiver“ sein könnte.

Langsame Erholung der Wirtschaft lässt Optimismus aufkommen
© Stefan Bruckbauer / Österreich in der Zeitenwende? Aussichten für Österreichs Wirtschaft

Die Inflationsentwicklung in Österreich soll nach der Rekordinflationsrate von 7,8 Prozent im Jahr 2023 und 2,9 Prozent im vergangenen Jahr für 2025 bei 2,5 Prozent liegen.

„Die Beschäftigung liegt auf Vor-Pandemie-Niveau, Zuwächse werden weniger, die Arbeitslosigkeit steigt. In der Industrie ist die Beschäftigung rückläufig“, analysiert Stefan Bruckbauer.

„Schleppend“ entwickelt sich, laut dem Experten, auch der private Konsum in Österreich:

© Stefan Bruckbauer / Österreich in der Zeitenwende? Aussichten für Österreichs Wirtschaft

„2023 stagnierte der heimische Konsum, die beginnende Erholung wurde 2024 nicht fortgesetzt, 2025 folgt eine Erholung. Der Pfad, der vor dem Ukraine-Krieg eingeschlagen wurde, wird aber dennoch bei Weitem nicht erreicht.“

Ausblick

„Einen Big Bang für den Aufschwung gibt es nicht, aber die langsame Erholung der entscheidenden Faktoren lässt endlich wieder etwas Optimismus aufkommen. Der Optimismus und das leichte Wachstum sind fragil. Die Ungewissheit ist groß. Die Zollpolitik Trumps, die Reaktionen Europas und die Wirtschaftspolitik der EU, Deutschlands und Österreichs werden die Entwicklung in den kommenden Monaten maßgeblich beeinflussen“, erörtert Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbandes, und ergänzt abschließend:

„Die jüngsten Entwicklungen in Deutschland könnten einen starken Impact auf das europäische Wirtschaftswachstum haben. Daraus kann eine Aufbruchsstimmung für unseren Wirtschaftsraum entstehen.“

https://www.bankenverband.at

Das könnte Sie ebenfalls interessieren:

Melden Sie sich hier an

Sie sind noch nicht registriert?