Könnte sich der Arbeitsmarkt in unmittelbarer Zukunft drehen?

Die Verhandlungsmacht am Stellenmarkt wird erstmals wieder bei den Arbeitgebern gesehen.
© StepStone Österreich
Könnte sich der Arbeitsmarkt in unmittelbarer Zukunft drehen?
Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer bei StepStone Österreich & Schweiz.

Teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
WhatsApp

Aktuell werden durch die Konjunkturdämpfung manche Stellen wieder schneller besetzt, aber dies ist nicht „the new normal“. Man muss langfristig denken und spätestens, wenn die Wirtschaft wieder wächst, wird auch der Jobmarkt wieder anziehen.

Doch selbst jetzt sind die Menschen wechselfreudig und beruflich optimistisch – das gilt es zu nutzen.

Stellenmarkt in Österreich

Die offenen Stellen sind zuletzt leicht zurückgegangen, die Arbeitslosenquote ist gestiegen und Arbeitgeber tun sich aktuell wieder leichter, gewisse Jobs zu besetzen. Die Stellenanzeigen zeigen angesichts der Rezession allerdings nur einen moderaten Abwärtstrend.

Könnte sich der Arbeitsmarkt in unmittelbarer Zukunft drehen?
*kommerziell geschaltete Stellenanzeigen, Österreich gesamt
© Stepstone Jobreport 2025

Insgesamt haben in Österreich Unternehmen mehr als 122.000 Jobs im letzten Quartal auf Jobplattformen ausgeschrieben, nur rund ein Prozent weniger als im Q4 2023. Auch im Jahresvergleich zeigt sich nur ein moderater Rückgang: 2024 wurden um rund 5 Prozent weniger Jobs auf den Jobbörsen, laut Stepstone Fachkräfteatlas, veröffentlicht.

Angesichts der Tatsache, dass Österreich seit zwei Jahren in einer Rezession steckt und 2025 ein weiteres Jahr mit maximal geringem Wirtschaftswachstum prognostiziert wird, ist der Arbeitsmarkt enorm stabil. Gründe dafür sind der demografische Wandel, der langfristig eine Verknappung von Arbeitskräften am Arbeitsmarkt nach sich ziehen wird.

Chancen am Arbeitsmarkt

Die leichte Dämpfung des Arbeitsmarktes wirkt sich jedoch bereits auf das Mindset der Kandidat:innen und Beschäftigten aus.

Könnte sich der Arbeitsmarkt in unmittelbarer Zukunft drehen?
© Stepstone Jobreport 2025

Knapp 56% der österreichischen Arbeitskräfte schätzen ihre Chancen am Arbeitsmarkt sehr gut oder eher gut ein. Das sind ganze sieben Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.

Jeder vierte Jobsuchende gibt an, es sei aktuell „sehr schwierig“, eine neue Stelle zu finden, jedoch mit großen Unterschieden zwischen den Branchen: „Sehr einfach“ finden Beschäftigte die Berufsgruppe IT (39 %) und Transport/Verkehr (33,4 %) die Jobsuche.

„Wir sehen also selbst aktuell ein sehr gemischtes Bild. Die Industrie trifft es härter als andere, aber bestimmte Berufsfelder werden weiterhin stark nachgefragt. Jobs im Verkauf und Vertrieb, im Finanz- und Rechnungswesen, im Bauwesen, Handwerk und Umwelt sind im Jahresvergleich auf stabil hohem Niveau. Stellenausschreibungen im Gesundheitsbereich steigen weiter und weiter“, erklärt Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer bei StepStone Österreich & Schweiz.

Unterschiede bei der Jobsuche

Im Vergleich zu den anderen Befragten sind Menschen auf Jobsuche deutlich pessimistischer, was ihre Chancen am Arbeitsmarkt betrifft, denn die Jobsuche erlebt ein Großteil als (sehr) schwierig.

Könnte sich der Arbeitsmarkt in unmittelbarer Zukunft drehen?
© Stepstone Jobreport 2025

Die größten Schwierigkeiten, einen neuen Job zu finden, haben im Berufsgruppenvergleich Beschäftigte aus Marketing, PR & Werbung sowie Ingenieur:innen.

Der Arbeitsmarkt wird wieder eher als Arbeitgebermarkt eingestuft. 21 Prozent der Befragten sehen eine starke Verhandlungsmacht bei den Arbeitgebern. Im Vorjahr waren es 16 Prozent. Gehaltsforderungen treten ebenso mehr in den Hintergrund. Nur 42,5 Prozent planen 2025 mehr Gehalt zu fordern – im Vorjahr waren es 51,7 Prozent.

Forderungskatalog an Arbeitgeber

Der Forderungskatalog an den Arbeitgeber verändert sich, allerdings bleiben, trotz schwieriger Rahmenbedingungen, manche Forderungen aufrecht:

  1. Der Wunsch nach Flexibilität im Job ist gleichbleibend hoch: So fordern 65 Prozent einen Job mit flexiblen Arbeitsbedingungen. Besonders wichtig ist das weiblichen Beschäftigten, sowie der Gen Z und Gen Y.

  1. Hybrides Arbeiten bleibt klare Nummer 1: 58 Prozent der Befragten mit Bürojobs wünschen sich ein Hybrid-Konzept aus Arbeiten im Büro und mobilem Arbeiten (Homeoffice, remote).

  1. Eine sinnvolle Tätigkeit bleibt wichtig: 52 Prozent würden eher kündigen, als einen Job zu behalten in dem sie keinen Sinn sehen. Das sind mit 5 Prozent zwar etwas weniger als im Vorjahr, die Bedeutung von „Purpose“ im Job ist aber trotz schwieriger Rahmenbedingungen weiterhin hoch.

https://www.stepstone.at

Das könnte Sie ebenfalls interessieren:

Melden Sie sich hier an

Sie sind noch nicht registriert?