Innovation aus Oberösterreich schöpft volles Potenzial aus Sonnenenergie

Gemeinsam mit der FH OÖ hat der Solarenergiepionier GASOKOL einen effizienten Luftkollektor entwickelt.
© GASOKOL
Innovation aus Oberösterreich schöpft volles Potenzial aus Sonnenenergie
Ronald Gattringer (links im Bild) und Christian Kloibhofer bei der Fertigung von Prototypen.

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GASOKOL, ein Unternehmen im oberösterreichischen Bezirk Perg, hat gemeinsam mit der Fachhochschule Oberösterreich (FH OÖ) einen Luftkollektor für Gebäudeheizung, Trocknung und weitere industrielle Anwendungen entwickelt.

Luftkollektoren nutzen die Sonnenenergie besonders direkt und effizient, indem sie Luft statt Flüssigkeiten als Wärmeträger verwenden. Dadurch entfallen aufwendige Speichermedien, was die Technik einfacher, wartungsärmer und vielseitig einsetzbar macht.

„Ein Partner machte uns darauf aufmerksam, dass im Mitteltemperaturbereich ein hochwertiges effizientes Produkt am Markt fehlt. Wir überlegten: Warum nicht gleich mit der Sonnenenergie Luft erwärmen und den geeigneten industriellen und landwirtschaftlichen Prozessen zuführen? Klingt prinzipiell einfach, die Herausforderungen liegen aber im Detail“, erzählt der geschäftsführende Gesellschafter von GASOKOL, Ronald Gattringer.

Mit der Forschungsgruppe ASiC der FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH Wels war rasch ein geeigneter Forschungspartner gefunden.

airSOL – effizient und wirtschaftlich

Der nun entwickelte Prototyp von „airSOL“ besitzt Leistungswerte über dem aktuellen Stand der Technik, ist also effizienter als die derzeit am Markt befindlichen Produkte.

Das Alleinstellungsmerkmal des neuen Luftkollektors ist eine höhere Energieausbeute bei wettbewerbsfähigen Kosten. Einzigartig am Markt ist auch, dass der neue Kollektor industrielle Anwendungen bis 70° Celsius Austrittstemperatur ermöglicht. Die von der FH Oberösterreich durchgeführten Messungen ergaben deutlich bessere Wirkungsgradwerte im Vergleich zu marktüblichen Luftkollektoren. Dies macht das Produkt für viele industrielle Anwendungen besonders attraktiv.

Innovation aus Oberösterreich schöpft volles Potenzial aus Sonnenenergie
Der neue effiziente und recyclingfähige Luftkollektor airSOL.
© FH OÖ

„Der neue Luftkollektor ist ideal, um Luft als Trägermedium für solare Wärme zu nutzen und ein breites Spektrum an verschiedensten Anwendungen zu unterstützen. Der Luftkollektor erwärmt Außenluft effizient und das bereits bei sehr niedrigen Einstrahlungswerten“, betont GASOKOL-Projektleiter Christian Kloibhofer.

Die neu entworfene Absorbergeometrie ermöglicht eine optimierte Wärmeübertragung vom Absorberblech auf die zu erwärmende Luft. Das gesamte Kollektordesign ist so ausgelegt, dass der Absorber einfach ausgewechselt werden kann. Der Kollektor ist in Größe und Ausrichtung variabel, so lässt er sich den Gegebenheiten vor Ort anpassen.

„Das System und die verwendeten Materialien sowie Beschichtungen sind robust, langlebig, wartungsfrei und vollständig wiederverwertbar“, ergänzt Christian Kloibhofer.

Forschung und Förderung

Solarthermie bedeutet Umwandlung der Sonnenenergie in Wärme. Die Wärmeerzeugung durch Luftkollektoren ist ebenso ein solarthermischer Prozess.

Innovation aus Oberösterreich schöpft volles Potenzial aus Sonnenenergie
© FH OÖ

„Solarthermische Kollektoren sind etwa dreimal so effizient wie PV-Module. Die bisherige Forschung hat gezeigt, dass die solaren Erträge bei mehr als 500 kWh pro Quadratmeter und Jahr liegen können“, erklärt Harald Dehner von der Forschungsgruppe ASiC an der FH Oberösterreich.

Das Team der Forschungsgruppe ASiC hat im Projekt das Simulationstool zur strömungstechnischen Berechnung und Optimierung des Absorbers sowie Messmethoden zur Validierung des Prototyps entwickelt.

Roland Nöbauer und Markus Behawy, Förderexperten bei der oberösterreichischen Standortagentur, fanden mit „easy2innovate“ – seit 2024 heißt das Programm „F&E-Impuls SINGLE“ – das passende Förderprogramm. Sie unterstützten auch beim Förderansuchen.

„Zustande kamen eine Landesförderung aus der Förderlinie „easy2research“ und mehrere Innovationsschecks der FFG“, schildern die Förderexperten.

Business Upper Austria unterstützte außerdem beim Thema Patente und Schutzrechte sowie bei der Forschungsprämie.

Serienproduktion?

Die Serienfertigung des neu entwickelten Luftkollektors steht bereits in den Startlöchern. Jetzt muss nur noch die vollständige Wirkungsgradkennlinie messtechnisch ermittelt und die Dichtheit des Kollektors überprüft werden. Hier ist wieder das wissenschaftliche Knowhow der FH Oberösterreich gefragt.

GASOKOL-Geschäftsführer Ronald Gattringer ist dennoch bereits hoch zufrieden:

„Wir haben einen Markt erschlossen, der mit herkömmlicher Luftkollektortechnik nicht effizient bedient werden kann. Nun bieten wir Lösungen für die Warmwasserbereitung mit thermischen Kollektoren, elektrische Stromgewinnung durch PV-Module, Hybridlösungen, die Wärme und Strom vereinen, und den neuen Luftkollektor airSOL für flexible Wärmeanwendungen.“

https://www.biz-up.at

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