Der Tag der Abhängigkeit von Kohle, Öl und Erdgas lag auch heuer deutlich in der ersten Jahreshälfte (3. Mai 2024 – Anm. d. Red.). Das bedeutet, dass wir in Österreich derzeit nicht einmal die Hälfte unseres gesamten Jahresenergiebedarfs aus erneuerbaren Quellen decken – konkret sind es nur 34 Prozent. Zwar erfolgt die Stromerzeugung dank Wasserkraft, Wind und Photovoltaik bereits weitgehend mit erneuerbarer Energie allerdings machen in der Wärmeversorgung und im Verkehr fossile Energieträger, wie Erdgas und Erdölprodukte, nach wie vor den Löwenanteil aus.
Weitere Initiativen sind dringend notwendig: Wien Energie, EVN, Burgenland Energie und Energie Steiermark stellen sich dieser Herausforderung im Rahmen der gemeinsamen Forschungsinitiative Green Energy Lab.
Energieversorger als Hauptprotagonisten der Energiewende
Die Energieunternehmen Wien Energie, EVN, Burgenland Energie und Energie Steiermark sorgen für die sichere und zuverlässige Versorgung von Industrie, Gewerbe und privaten Haushalten mit leistbarer Energie. Gleichzeitig tätigen sie große Investitionen in Forschung und Entwicklung, um nachhaltige Energiequellen nutzbar zu machen und sie in die bestehenden Strom- und Wärmenetze zu integrieren.
Viele solcher Innovationsprojekte werden im Rahmen der Forschungsinitiative Green Energy Lab durchgeführt, die gemeinsam von diesen vier Energieversorgungsunternehmen gegründet wurde.
Mit den Kernregionen Wien, Niederösterreich, Burgenland und Steiermark verfügt das Green Energy Lab über einen Testmarkt mit fünf Millionen Kund:innen und ist damit Österreichs größtes Innovationslabor für eine nachhaltige Energiezukunft. Das Green Energy Lab ist außerdem Teil der österreichischen Innovationsoffensive „Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und Energiefonds.
Forschungsprojekte für neue Energielösungen
Bis 2025 werden über 150 Millionen Euro in innovative Projekte im Rahmen des Green Energy Lab investiert. Gemeinsam mit über 350 Partnern aus Wirtschaft, Forschungseinrichtungen und der öffentlichen Hand wird an innovativen Lösungen für ein nachhaltiges Energiesystem geforscht.
Wir befinden uns aktuell auf dem Weg in eine erneuerbare Energiezukunft. Das Entwickeln und Ausprobieren neuer Ideen ist dabei ein zentraler Bestandteil und steht im Zentrum des Green Energy Labs. Ich freue mich über die Möglichkeit, als Obfrau und Sprecherin den erfolgreichen Weg dieser Forschungsinitiative fortzusetzen“, erklärt Andrea Edelmann, Innovations- und Nachhaltigkeitsmanagerin der EVN.
Klarer Fokus auf erneuerbare Energien
Die EVN ist seit 2021 Teil der Science Based Targets Initiative (SBTi) und hat sich dabei dazu verpflichtet, die eigenen CO₂-Emissionen bis 2034, um rund 60 % zu reduzieren. Dafür investiert die EVN in diesem Geschäftsjahr den Rekordwert von 700 Mio. Euro. Dieser Betrag soll in den nächsten Jahren noch auf bis zu 900 Mio. Euro steigen. Drei Viertel der Investitionen gehen dabei nach Niederösterreich und fließen hier in den Ausbau der Netze, der erneuerbaren Energieerzeugung und den Ausbau der Trinkwasserinfrastruktur.
„Der Ausbau der Erneuerbaren bildet einen der wichtigsten Bausteine zur Erreichung der Ziele der EVN-Klimainitiative“, so EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz.
Auch Wien hat sich ambitionierte Klimaziele gesetzt und möchte bis 2040 CO2-neutral werden. Dieses Ziel wird seitens der Wien Energie im Rahmen einer umfassenden Strategie zur Dekarbonisierung der Energieversorgung unterstützt.
„Damit die Energiewende erfolgreich ist, setzen wir alle Hebel in Bewegung. Wir bauen die erneuerbaren Energien aus, setzen auf klimaneutrale Wärmeerzeugung und produzieren grünen Wasserstoff. Gemeinsam mit dem Green Energy Lab können wir zahlreiche innovative Ansätze erproben, die uns auf unserem Weg zur Klimaneutralität 2040 weiterbringen“, erörtert Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.
Klimaschutz, Ökologisierung und Nachhaltigkeit sind auch zentrale Punkte der Unternehmensstrategie der Energie Steiermark. Deshalb verfolgt das Unternehmen mit Nachdruck das Ziel, alle regionalen Potenziale für grüne Energie zu nutzen: Wasser, Wind, Photovoltaik, Biomasse – aber auch „grünen“ Wasserstoff. In den kommenden Jahren investiert die Energie Steiermark mehr als 2,5 Milliarden Euro in neue Erzeugungsprojekte für Erneuerbare Energie, rund 1,5 Milliarden davon allein in den notwendigen Ausbau der Netze.
„Das Gebot der Stunde ist, alle vorhandenen grünen Potenziale und Ressourcen zu nutzen und Zukunftsstrategien für die Energie- und Klimawende zu entwickeln. Mit dem höchsten Investitionsbudget der Unternehmensgeschichte setzen wir einen wichtigen Schritt in Richtung einer dekarbonisierten Energiezukunft in den Stromnetzen“, konstatiert Christian Purrer, Vorstandssprecher der Energie Steiermark.
Burgenland Energie Vorstand Stephan Sharma unterstreicht die Dringlichkeit von breit gefächerter Innovationstätigkeit beim Kampf gegen den Klimawandel:
„Unsere Aufgabe ist groß und es braucht all unseren Mut und Tatenkraft, um die Energiewende voranzutreiben. Wir müssen die Forschung und Entwicklung noch weiter intensivieren und daher sind wir aktiver Träger des Green Energy Labs.“
Ein 100 Prozent erneuerbares Energiesystem mit Wind, Sonne und optimaler Ausnutzung der Netze auf Basis von Material- und Ressourcennachhaltigkeit ist möglich. Burgenland Energie wird 2025 über 3.000 Gigawatt-Stunden aus Windkraft und Photovoltaik produzieren und damit die Menge an Strom aus ökologischer Produktion verdreifachen.
„Mit Investitionen in technologische Innovationen wie organische Speicherung, alternative Mobilität und grünen Wasserstoff leisten wir als europäisches Green Tech Unternehmen einen maßgeblichen Beitrag für die Zukunft unserer Kinder“, ergänzt Stephan Sharma abschließend.