Eigentum wird wieder (deutlich) teurer

Mehr als drei Viertel aller österreichischen Bezirke verzeichnen einen Anstieg der Angebotspreise.
© PantherMedia/erix2005
Eigentum wird wieder (deutlich) teurer

Teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
WhatsApp

Die Immobilienplattform willhaben hat sich die Entwicklung der Angebotspreise von Eigentumswohnungen in ganz Österreich angesehen und für eine umfassende Marktübersicht rund 230.000 (!) Anzeigen unter die Lupe genommen.

Das Resultat: Von 2019 auf 2020 ist der durchschnittliche Angebotspreis pro Quadratmeter in 87 Prozent (!) aller ausgewerteten Bezirke gestiegen.

Völkermarkt vor Scheibbs und St. Pölten

Die kräftigsten Preiszunahmen sind dabei in Völkermarkt mit bis zu 33,2 Prozent zu verzeichnen. Den zweiten und dritten Platz belegen jeweils zwei niederösterreichische Bezirke: In Scheibbs sind die Angebotspreise um 28,5 Prozent gestiegen und auch Sankt Pölten verzeichnete ein Plus von 28,4 Prozent.

Fast ein ebenso hoher Zuwachs war in Neusiedl am See zu beobachten: Durchschnittliche Angebotspreise für Eigentumswohnungen sind hier um 27,7 Prozent gestiegen. „In vielen Bezirken wird im Moment sehr intensiv gebaut“, erklärt Judith Kössner, Head of Immobilien bei willhaben, mögliche Hintergründe für sprunghafte Veränderungen in manchen Regionen. „Besonders starke Schwankungen sind daher oftmals auch auf die individuelle Marktwirkung einer große Zahl völlig neuer Wohneinheiten bzw. Wohnbauprojekte zurückzuführen.“

© PantherMedia/2mmedia
In Wien sind die angebotenen Preise durchschnittlich um sechs Prozent gestiegen.
In Wien sind die angebotenen Preise durchschnittlich um sechs Prozent gestiegen.

Hauptstädte wieder teurer

Während vergangenes Jahr noch eine relativ moderate Preissteigerung zu erkennen war, sind die Angebotspreise in den Landeshauptstädten im Durchschnitt deutlicher gestiegen. Die größten Veränderungen wurden in Sankt Pölten (28,4 Prozent), Bregenz (14,5 Prozent) und Klagenfurt (13,7 Prozent) gemessen.

In Wien sind die angebotenen Preise durchschnittlich um sechs Prozent gestiegen. In den restlichen Landeshauptstädten bewegt sich der Zuwachs zwischen vier und zehn Prozent, lediglich in Salzburg Stadt sind die Angebotspreise quasi unverändert geblieben.

Es geht auch in die andere Richtung …

Das stärkste Minus konnte in Sankt Veit an der Glan (Kärnten) beobachtet werdenn. Während bei der vorangegangenen Auswertung der Bezirk von einer überdurchschnittlich hohen Angebotspreissteigerung (rund 25 Prozent) betroffen war, hat sich der Quadratmeterpreis nun auf 1.628 € eingependelt, womit der durchschnittlich angebotene Preis in diesem Bezirk um –18,2 Prozent zurückgegangen ist.

In Feldkirchen, Kirchdorf an der Krems und Hermagor ist der Markt für Eigentumswohnungen ebenso wesentlich günstiger als im Jahr zuvor.

Die Bundesländer im Detail

willhaben- Eigentumswohnungen Preisspiegel hier klicken

1) Die Angebotspreise für Wiener Eigentumswohnungen verzeichneten fast allesamt einen Preisanstieg. Am stärksten stieg mit 14,4 Prozent der Quadratmeterpreis in Liesing. Hinter Liesing folgen Margareten (13,5 Prozent) und Mariahilf (9,6 Prozent). Minimal günstiger waren Objekte im 7. Bezirk (–0,1 Prozent).

Im ersten Bezirk (12.855 €) muss man wieder am tiefsten in die Tasche greifen. Hier sind die angebotenen Preise um 8,1 Prozent gestiegen. Auf den Spitzenreiter folgen die Josefstadt mit 7.243 € und Wieden mit knapp mehr als 6.710 €.

Die günstigsten Bezirke sind Simmering, Favoriten und Rudolfsheim. Jedoch nahmen die Quadratmeterpreise auch in Simmering um 7,4 Prozent zu.

2) In Niederösterreich wird der Kauf einer Eigentumswohnung teurer: Die Bezirke Scheibbs und Sankt Pölten erreichen eine überdurchschnittliche Erhöhung der Angebotspreise von fast 30 Prozent.

Nur in zwei niederösterreichischen Bezirken war ein Preisrückgang zu beobachten: In Gmünd sind die angebotenen Preise um –2,5 Prozent und in Gänserndorf um –1,2 Prozent gesunken.

Gmünd ist damit der günstigste Bezirk in Niederösterreich, möchte man hier eine Wohnung erwerben, muss man mit durchschnittlich 1.039 € pro Quadratmeter rechnen. Quadratmeter-Spitzenreiter sind hingegen Mödling (4.065 pro m2) und Tulln (3.600 pro m2).

3) Das Burgenland zeigt eine uneinheitliche Entwicklung auf. So zählt Neusiedl am See österreichweit zu den Bezirken mit der höchsten Preissteigerung und gleichzeitig Eisenstadt-Umgebung zu einem der Bezirke, in dem die Angebotspreise am stärksten zurückgegangen sind (–3,8Prozent).

Das günstigste Angebot weist mit knapp 1.200 € pro m2 Güssing auf, wobei auch hier eine Steigerung von 2,5 Prozent gemessen wurde. Auch in der Landeshauptstadt Eisenstadt legten die Angebotspreise um rund 6,5 Prozent zu und belaufen sich nun auf 2.384 € pro m2.

4) Während bei der vorhergehenden Analyse die durchschnittlichen Angebotspreise in Feldkirchen aufgrund eines neuen Bauprojektes rasant gestiegen waren (40 Prozent), haben sich die angebotenen Preise heuer nun auch hier wieder eingependelt und sind um –16,5 Prozent gefallen. Ebenso gesunken sind die Angebotspreise in Sankt Veit an der Glan (–18,2 Prozent), wobei hier im Vorjahr eine Angebotspreissteigerung von rund 25Prozent zu verzeichnen war.

Die Angebotspreise für Eigentumswohnungen in Völkermarkt und Villach Land sind hingegen weit nach oben geklettert. Die teuersten Eigentumswohnungen sind in Villach und Klagenfurt-Land zu finden. Beide Regionen haben die 4.000 € pro m2 deutlich überschritten. Starke Steigerungen gab es auch in Wolfsberg (18,2 Prozent), Klagenfurt und Spittal an der Drau (jeweils 13,7 Prozent) beobachten.

5) In nahezu allen oberösterreichischen Bezirken wird Kaufen teurer. Während in den meisten Bezirken die angebotenen Preise moderat steigen, ist in vier Gegenden ein verhältnismäßig größerer Anstieg zu bemerken. Den ersten Platz belegt hier Schärding mit 21,5 Prozent, gefolgt von Wels-Land (18,4 Prozent), Grieskirchen (16,4 Prozent) und Linz-Land (13.4 Prozent).

Zu den günstigsten Bezirken zählen Rohrbach, Schärding und Steyr.

Durchschnittlich am teuersten ist es hingegen, Eigentumswohnungen im Raum Linz, gefolgt von Gmunden und Vöcklabruck zu erwerben.

6) Salzburg weist in fast allen Bezirken eine Steigerung auf, auch wenn diese sich in Relation zu anderen Bundesländern moderater verhält. Tamsweg erreicht mit einer Steigerung von knapp 10 Prozent den ersten Platz, dennoch ist die Region mit 2.787 € pro m² die günstigste in Salzburg.

Das Plus der weiteren Bezirke liegt zwischen rund 4 und 9 Prozent. Österreichweit zählt Salzburg neben Wien, Tirol und Vorarlberg zu einen der teuersten Fleckchen Österreichs. Die Spitzenpreise sind in Salzburg-Stadt zu finden und belaufen sich auf rund 5.400 € pro m2. Hier gab es im Vergleich zur Vorjahresauswertung de facto keine Preisveränderung.

7) Leoben (–0,9 Prozent) ist der einzige Bezirk in der „Grünen Mark“, in dem ein Angebotspreis-Rückgang stattgefunden hat. Die steirischen Angebote sind durchschnittlich um 7,8 Prozent gestiegen: In mehr als der Hälfte der Bezirke muss man nun zwischen 2.000 und 3.500 € pro m² beim Kauf hinlegen.

Die teuerste Region ist die Landeshauptstadt Graz, die günstigste Murtal (1.327 pro m2).

8) Auch die Eigentumswohnungen im „Heiligen Land“ sind insgesamt teurer angeboten worden als in den vergangenen Jahren. Nur der Bezirk Lienz verzeichnete einen Angebotspreisrückgang von –1,2 Prozent. Die weiteren Bezirke variieren stark und sind zwischen acht und 20 Prozent gestiegen.

Kitzbühel kratzt erstmals an der 10.000 € Grenze und ist damit nicht nur Tiroler Spitzenreiter, sondern auch auf Platz 2 der teuersten Bezirke österreichweit. Dem ersten Stockerlplatz im Bundesland folgen Innsbruck (6.093 €) und Innsbruck-Land (4.661 €).

Wer in Tirol günstig kaufen möchte, sollte sich im Bezirk Lienz umsehen, denn hier werden im Durchschnitt mit rund 3.000 € die günstigsten Kaufangebote gestellt.

9) Last but not least verzeichnete auch das „Ländle“ ein deutliches Plus bei Angebotspreisen für Eigentumswohnungen. Käufer müssen hier im Durchschnitt zwischen 4.100 € und 5.700 € pro m2 investieren.

Die angebotenen Preise sind in Bregenz und Feldkirch um ca. 15 Prozent gestiegen, in Dornbirn um 4,6 Prozent.

Das könnte Sie ebenfalls interessieren:

Melden Sie sich hier an

Sie sind noch nicht registriert?