Unter dem Titel „Banking for a Better Future“ gibt die Studie von KPMG Einblick in die Dynamik des Bankwesens und zeigt ein Bild der aktuellen und zukünftigen Herausforderungen des Sektors mit Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit.
Auf den EU-Aktionsplan zur Erreichung der Umwelt- und Klimaziele bis 2030 blickend gibt es immer mehr Unternehmen, die immense Summen in ihre Nachhaltigkeitstransformation stecken. Geht es um nachhaltiges Wirtschaften, spielt der Bankensektor, als Bereitsteller von Kapital, eine zentrale Rolle.
Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell der Zukunft
Die Ergebnisse zeigen deutlich: Bei kaum einem Bankinstitut lassen sich keine Hinweise auf die Berücksichtigung von ESG-Aspekten in der Kundenansprache finden. Insbesondere Institute mit einem klar auf große Unternehmenskunden ausgerichteten Geschäftsbereich haben ihren Marktauftritt um Angebote zur nachhaltigen Transformation der Produktionsprozesse, Absatzwege und Zulieferketten ihrer Kunden erweitert.
Unterschiede sind vor allem beim Grad der ESG-Integration in das Geschäftsmodell zu beobachten: Nachhaltigkeit kann als Ergänzung zum etablierten Leistungsangebot implementiert sein, als eigenes Segment im Portfolio stehen oder – in der stärksten Ausprägungsform – als originäres Geschäftsmodell fungieren.
„Im Gegensatz zu Deutschland und der Schweiz gibt es in Österreich aktuell noch kein heimisches Bankinstitut, bei dem Nachhaltigkeit tatsächlich den Wesenskern des Geschäftsmodells darstellt. Ob dies bei uns tatsächlich kommen wird, muss sich erst zeigen. Wir gehen aber davon aus, dass im Laufe der nächsten Jahre Nachhaltigkeit in den Geschäftsmodellen einen immer größeren Stellenwert einnehmen wird, denn die Studienergebnisse zeigen, 62 % der österreichischen Banken sehen in ESG großes Potenzial zur Geschäftserweiterung“, erklärt Tim Schabert, Partner bei KPMG Österreich.
ESG und Risikomanagement
Dass ESG neben einer Vielzahl von Chancen auch zahlreiche Herausforderungen birgt, steht jedenfalls fest. Der steigende regulatorische Fokus in Form von Vorgaben und Berichtspflichten – wie etwa die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die EU-Taxonomie – zwingt auch Banken dazu, ihre Strategien, Geschäftsmodelle, Governance-Strukturen und ESG-Risikosteuerung zu überdenken und anzupassen. Etablierte Steuerungsframeworks werden dennoch nicht über den Haufen geworfen:
„Die Weiterentwicklung dieser Aspekte bedeutet nicht unbedingt den Aufbau gänzlich neuer Steuerungssysteme, sondern vielmehr die Anpassung und Integration von bestehenden Tools, Methoden und Prozessen“, unterstreicht Thomas Gaber, Partner bei KPMG Österreich.
Auch bei „grünen Krediten“ sehen sich Banken mit Herausforderungen konfrontiert, denn die Finanzierung technologischer Umbrüche erfordert besondere Risikobewertungen. Gerade Investitionsvorhaben in neue Technologien und Verfahren, mit denen Nachhaltigkeitsziele verfolgt werden, können mit höheren Risiken verbunden sein.
„Die Investition in grüne Technologien weist oft Züge einer Start-up-Finanzierung auf. Entgegen der Intuition sind grüne Kredite damit oft sogar risikoreicher“, ergänzt Thomas Gaber abschließend.
Weitere Ergebnisse der Studie
- 69 % der befragten Bankvorstände sehen es herausfordernd bis kritisch, ob das Pariser Klimaziel – also die Begrenzung des Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 °C – erreicht werden kann.
- Die Analyse der Nachhaltigkeitsberichterstattung der österreichischen Banken zeigt momentan noch ein sehr diverses Bild. Erst im Verlauf der Zeit kann mit einer Harmonisierung in den Berichterstattungspraktiken gerechnet werden.
- 81 % der untersuchten Banken haben ihre Nachhaltigkeitsberichte 2022 einer freiwilligen Prüfung unterzogen.
Die vollständige Studie können Sie hier gratis anfordern.