Comeback des Tourismus birgt Chancen für Stand-ort und Arbeitsmarkt

Im schwierigen Wirtschaftsjahr 2022 könnte der Tourismus zu dem Konjunkturmotor werden.
© ÖHV/Raab
Deloitte und ÖHV Tourismusbarometer 2022: Vorsichtiger Optimismus kehrt zurück
Markus Gratzer, Generalsekretär der ÖHV

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Die Statistik Austria berichtet für Februar 2022 13,58 Mio. Nächtigungen, um 12,71 Mio. mehr als im Vergleichszeitraum 2021, aber immer noch ein gutes Viertel unter den Werten von 2019.

Weder in die eine noch in die andere Richtung überinterpretieren will Markus Gratzer, Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung, die Nächtigungsergebnisse für den vergangenen Februar und warnt davor „nur in den Rückspiegel zu schauen. Vergleiche mit dem Vorjahr samt Lockdowns, Betretungsverboten und Reisewarnungen sind hinfällig. Die bringen uns nicht weiter. Gleichzeitig sind wir von den Vor-Corona-Werten noch weit entfernt. Um wieder dorthin zu kommen, müssen wir nach vorne schauen, Hindernisse aus dem Weg räumen, die wirtschaftliches Arbeiten verhindern. Das ist wichtig für Standort und Arbeitsmarkt und durchaus machbar, wenn alle an einem Strang ziehen“, appelliert er an Bund und Länder.

Rasche Rückkehr zur Normalität essenziell

Die aktuelle WIFO-Konjunkturprognose schließt lückenlos an die Momentaufnahme der Statistik Austria an: Für das Gesamtjahr geht es von 13,5 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung im heimischen Tourismus aus. Das wären knapp 2 Drittel mehr als 2021, dem schlimmsten Jahr der heimischen Tourismusgeschichte, gleichzeitig wäre die Branche vom Vorkrisenniveau mit 16,3 Mrd. Euro 2019 noch weit entfernt. „Die Februar-Zahlen geben Hoffnung, auch für den März sehen die Buchungen gut aus. Sinken die Infektionszahlen rechtzeitig vor Ostern, wird noch einiges dazukommen und wir machen einiges an Boden wett“, so Gratzer. Wichtig wäre eine rasche Rückkehr zur Normalität.

Zurück auf die Erfolgsspur

Wie das WIFO ortet auch Gratzer Unsicherheitsfaktoren, allen voran steigende Energie- und sonstige Ausgaben sowie Gästeausfälle aus Fernmärkten infolge der Ukraine-Krise: „Die Nachfrage steigt, doch den Betrieben galoppieren die Kosten davon und so viele offene Stellen sind schwer zu besetzen. Wirtschaftlich arbeiten ist aktuell ein Spagat.“

Richtige Weichenstellung erforderlich

Bund und Länder bräuchten jetzt eine umfassende Analyse von Chancen und Risken für den Tourismus-Aufschwung, um die richtigen Hebel rasch ansetzen zu können: „Österreichs Wirtschaft braucht eine Konjunkturlokomotive unter Volldampf. Der Tourismus kann und wird diese Rolle übernehmen, wenn die Politik die Weichen richtigstellt“, so Gratzer.

Entscheidende Handlungsfelder seien eine kurz- und mittelfristig wirksame Anti-Corona-Strategie, effektive Maßnahmen zur Kostendämmung und zur Besetzung offener Stellen: „Die werden mit der Nachfrage weiter zunehmen. Es wäre jetzt an der Zeit, Programme zur Umschulung in den Tourismus in die Auslage zu stellen.“ Parallel dazu brauche es sofort gezielte Maßnahmen zur Wiederbelebung des Städtetourismus: „Die immensen Herausforderungen dort darf man vor lauter Freude über die gute Entwicklung in der Ferienhotellerie nicht übersehen. Darauf müssen wir einen besonderen Fokus legen.“

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