„Blue Collar Worker“ – Strategien und Praktiken für optimales Recruiting

Fast vier von zehn Beschäftigten, die vorwiegend körperlich arbeiten, sind offen für einen Jobwechsel.
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Was wissen die Österreicher:innen über KI in der Arbeitswelt?
Siegfried Götzinger, Geschäftsführer onlyfy by XING Österreich.

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93 Prozent der Unternehmen in einer von forsa durchgeführten Studie im Auftrag der Recruitingmarke onlyfy by XING* gaben an, es sei schwierig, offene Stellen für „Blue Collar Worker“ – Menschen, die primär körperlich arbeiten – zu besetzen. Gleichzeitig sind fast vier von zehn Arbeitnehmenden in diesem Bereich (37 %) generell wechselbereit.

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„Blue Collar Worker“ – Strategien und Praktiken für optimales Recruiting

„Wir sehen auch in Österreich, dass der Wettbewerb um Arbeitskräfte, die nicht einer klassischen Büroarbeit nachgehen, härter als je zuvor ist. Gleichzeitig war die Wechselbereitschaft der Fachkräfte noch nie so hoch“, erklärt Siegfried Götzinger, Geschäftsführer onlyfy by XING Österreich.

Hohe Unzufriedenheit

Mit 21 Prozent ist rund jeder fünfte Befragte, der einer körperlichen Arbeit nachgeht, eher oder sehr unzufrieden mit seiner derzeitigen beruflichen Situation. Hier zeigt sich auch ein Unterschied zu ebenfalls befragten Beschäftigten mit Bürojobs:

Denn von ihnen ist nur einer von sieben (14 %) unzufrieden. Doch nicht nur diejenigen, die sich nicht wohlfühlen, halten die Augen nach neuen Optionen offen. Insgesamt 37 Prozent der Befragten suchen aktiv (6 %) oder ziehen einen Wechsel in Erwägung (31 %). Vor allem bei den Erwerbstätigen zwischen 18 und 29 Jahren (Generation Z) ist die Wechselbereitschaft stark ausgeprägt und liegt bei insgesamt 59 Prozent.

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22 Prozent der Befragten planen konkret ihren Ausstieg (30- bis 49-Jährige: 5 %, 50+: 4 %), Und vier von zehn Befragten der sogenannten GenZ sind offen für eine neue Stelle (18- bis 29-Jährige: 37 %, 30- bis 49-Jährige: 36 %, 50+: 26 %).

Gehalt, Arbeitsbelastung sowie Verhalten von Kolleg:innen und Führungskräften

Ganz oben auf der Liste der größten Problemstellungen im Arbeitsalltag stehen dabei bei Fachkräften die hohe Belastung (45 %), gefolgt von gehaltlichen Aspekten (39 %) und dem Verhalten der Kollegen (35 %) und Führungskräfte (34 %). Eine von fünf Personen (21 %) stört es darüber hinaus, keine flexiblen Arbeitszeiten zu haben.

Nach den Gründen befragt, warum sie trotzdem bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber bleiben wollen, machen auf der Liste der positiven Aspekte die Faktoren Jobsicherheit (74 %), guter Zusammenhalt unter den Kollegen (59 %) und attraktiver Standort (54 %) das Rennen. Hinderungsgründe, einen Jobwechsel in Erwägung zu ziehen, sind vor allem, sich zu alt dafür zu fühlen (39 %), nicht umziehen zu wollen (35 %) oder derzeit keine attraktiven Stellenangebote zu finden (25 %).

Dass der Standort in Industrie, Handel und Gewerbe ein relevanter Faktor ist, da hier Arbeit meist an einem festen Platz stattfindet, bestätigen auch die befragten Personalverantwortlichen. 53 Prozent von ihnen geben an, dass ihre Mitarbeitenden in einem Radius von 50 km wohnen, 39 Prozent leben sogar in der unmittelbaren oder näheren Umgebung ihres Arbeitsplatzes.

Wünsche an potenzielle neue Arbeitgeber

Auch bei der Wahl eines potenziellen neuen Arbeitgebers liegt die Jobsicherheit mit 74 Prozent vorn. Dicht darauf folgen ein höheres Gehalt (71 %), ein attraktiver Standort und pünktliche Bezahlung (jeweils 69 %) sowie gutes Führungsverhalten (64 %).

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Ein sinnerfüllender Job ist für 55 Prozent wichtig. Auch wenn nur bei jedem Fünften, die nicht mögliche flexible Arbeitszeiteinteilung auf der Liste der derzeitigen Störfaktoren steht, wünscht sich fast die Hälfte (48 %) hier mehr Beweglichkeit von einem potenziellen neuen Arbeitgeber. Zwei von drei Befragten (66 %) geben an, dass flexible Arbeitszeitgestaltungsmodelle wie Gleitzeit oder eine 4-Tage-Woche Unternehmen attraktiver machen. Bei 39 Prozent kann ein möglicher neuer Arbeitgeber mit Gehaltstransparenz punkten.

„Während Vorreiter in Handwerk, Hotellerie oder Einzelhandel die Bedürfnisse von Jobsuchenden und Beschäftigten ernst nehmen, sind andere immer noch zu sehr in gewohnten Strukturen verhaftet. Unternehmen müssen sich auch für Arbeitskräfte im sogenannten Blue-Collar-Bereich zukunftsfähig aufstellen“, ist Siegfried Götzinger überzeugt.

Blue-Collar- vs. White-Collar-Worker

Bei der Diskussion um Fachkräftemangel wird aktuell primär die Situation der Wissensarbeiter – der White-Collar-Worker – diskutiert. Während Vorreiter in Handwerk, Hotellerie oder Einzelhandel die Bedürfnisse von Jobsuchenden und Beschäftigten ernst nehmen, sind andere immer noch zu sehr in gewohnten Strukturen verhaftet.

Arbeitsmarktexperten sind überzeugt: Unternehmen müssen sich auch für Arbeitskräfte im sogenannten Blue-Collar-Bereich zukunftsfähig aufstellen. Diese Beschäftigten – Arbeiterinnen und Arbeiter – stellt eine große Gruppe am Arbeitsmarkt dar: Laut Statistik Austria gehen mehr als ein Drittel der österreichischen Beschäftigten einer Tätigkeit nach, die überwiegend von körperlicher Arbeit geprägt ist.

„Auch hier braucht es einen raschen Wandel und klaren Fokus auf den Arbeitsmarkt in Industrie, Handwerk, Handel und Dienstleistung und die Wünsche der in diesen Branchen Beschäftigten“, ergänzt Siegfried Götzinger abschließend.

https://onlyfy.com

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