Herr Reinwald, Sie haben Biotechnologie und biotechnologisches Qualitäts- und Risikomanagement studiert und haben dann folgend an der Universität Wien eine zusätzliche postgraduale Ausbildung absolviert. Danach folgten Stationen in der Pharmabranche, unter anderem bei der AOP Orphan Pharmaceuticals GmbH, wo Sie die Agenden des Chief Technology Officers (CTO) übernahmen. Seit mehreren Jahren sind Sie zudem als „Qualified Person“ tätig und bringen Ihre umfassende Erfahrung in regulatorischen, technischen und qualitätsrelevanten Fragestellungen ein. Welche unmittelbaren, aber auch strategisch langfristigen Ziele haben Sie sich nun mit der Complex Pharmaceuticals GmbH gesetzt?
Kurzfristig liegt unser Fokus klar auf der erfolgreichen Zertifizierung und Inbetriebnahme unserer hochmodernen Sekundärverpackungsanlage nahe Wien. Diese Investition auf einer Fläche von knapp 7.800 m² ist ein entscheidender Schritt, um Verpackungskapazitäten für verschiedenste Produktionsvolumina – von Kleinstchargen bis hin zu großvolumigen Serien – flexibel und qualitativ hochwertig abzubilden. Damit können wir sowohl die Verpackung von Studienmaterial als auch kommerzielle Produkte effizient und passgenau realisieren. Unser Ziel ist es, für unsere Partner in der Pharmaindustrie ein verlässlicher und agiler Lohnhersteller zu sein, der kurzfristig auf Marktbedarfe reagieren kann und höchste regulatorische Standards erfüllt.
Langfristig verfolgen wir eine klare strategische Vision: Wir wollen einen nachhaltigen Beitrag zur Stabilisierung der Arzneimittelversorgung in Europa leisten. Die gegenwärtigen Versorgungsengpässe zeigen deutlich, wie wichtig es ist, regionale Produktions- und Verpackungskapazitäten aufzubauen, um Lieferzeiten zu verkürzen und Abhängigkeiten zu reduzieren. Unsere Anlage ist ein starkes Signal für Versorgungssicherheit, technologische Souveränität und Standortverantwortung.
Zudem sehen wir unsere Aufgabe auch in der aktiven Mitgestaltung einer zukunftsfähigen Industriepolitik. Wir setzen auf enge Kooperation mit Behörden, investieren gezielt in moderne Technologien und hochqualifiziertes Personal, und stärken damit nicht nur den Standort Österreich, sondern leisten einen Beitrag zur europäischen Resilienz im Gesundheitswesen. Versorgungssicherheit entsteht nicht durch kurzfristige Einzelmaßnahmen – sie ist das Ergebnis integrierter Strategien, wirtschaftlicher Planbarkeit und partnerschaftlicher Zusammenarbeit.
Können Sie unseren Lesern einen Überblick über die Hauptaufgabenbereiche der Complex Pharmaceuticals GmbH geben?
Sehr gerne! Erstens liegt unser Schwerpunkt auf der Sekundärverpackung im Rahmen der Lohnherstellung. Mit unserer neuen, modular aufgebauten, Produktionsanlage bei Wien bieten wir flexible Lösungen für unterschiedlichste Format- und Chargengrößen – von klinischen Prüfmustern bis hin zu großvolumigen Serien. Besonders für Partner, die auf individuelle, zeitkritische Verpackungslösungen angewiesen sind, stellen wir eine hochmoderne und skalierbare Infrastruktur bereit.
Zweitens agieren wir als Hersteller bzw. als Batch Releaser – sowohl für unsere eigenen pharmazeutischen Produkte als auch im Auftrag unserer Kunden. Dabei übernehmen wir die volle regulatorische Verantwortung entlang der Wertschöpfungskette – von der Herstellung über die Qualitätskontrolle bis hin zur Marktfreigabe und Inverkehrbringung.
Drittens sind wir im pharmazeutischen Großhandel tätig. Diese strategische Ergänzung ermöglicht es uns, unsere Produkte sowie jene unserer Partner effizient in den Markt zu bringen – national wie international – und die Lieferfähigkeit entlang der gesamten Lieferkette abzusichern.
Mit diesem integrierten Geschäftsmodell positionieren wir uns als belastbarer Partner für Industrie, Behörden und Gesundheitssysteme – mit dem klaren Anspruch, hochwertige Arzneimittel zuverlässig und zukunftssicher bereitzustellen.
Österreich gilt als wichtiger Pharmastandort. Welche spezifischen Vorteile und vielleicht auch Herausforderungen ergeben sich aus dieser regionalen Verortung, insbesondere im Vergleich zu anderen europäischen Märkten?
Österreich bietet als Pharmastandort eine Reihe strategischer Vorteile, die wir bei Complex Pharmaceuticals ganz bewusst nutzen. Die zentrale Lage im Herzen Europas, die exzellente Infrastruktur sowie der Zugang zu hochqualifizierten Fachkräften schaffen ideale Voraussetzungen für eine moderne, vernetzte Arzneimittelproduktion. Hinzu kommt ein hohes Maß an regulatorischer Verlässlichkeit, das insbesondere für international agierende Unternehmen ein entscheidender Standortfaktor ist.
Ein weiterer Vorteil ist die Nähe zu den wichtigsten Märkten der DACH-Region, wodurch wir Lieferketten deutlich verkürzen und flexibel auf Marktentwicklungen reagieren können – ein Aspekt, der in Zeiten instabiler globaler Lieferstrukturen an Bedeutung gewinnt.
Natürlich bringt der Standort auch einige Herausforderungen mit sich – etwa in Form steigender Produktionskosten oder zunehmender und steigender regulatorischer Komplexität. Dennoch sehen wir diese nicht als Hindernis, sondern als Aufforderung zur Innovation. Genau deshalb setzen wir auf hochautomatisierte, agile Produktionsprozesse, um Effizienz und Qualität nachhaltig zu sichern.
In Summe ist Österreich für uns nicht nur ein logistisch und technologisch sinnvoller Standort, sondern auch ein klares Bekenntnis zu einer resilienten, europäisch orientierten Arzneimittelversorgung.
Wie betrachten Sie die generelle Situation des Wirtschaftsstandorts Österreich und glauben Sie, dass der politisch eingeschlagene Weg, zur Sicherung des Standorts, positiv zu bewerten ist?
Österreich bietet als Pharmastandort grundsätzlich solide Rahmenbedingungen – etwa durch seine zentrale Lage, eine leistungsfähige Infrastruktur und den Zugang zu hochqualifiziertem Personal. Diese Standortvorteile sind auch einer der Gründe, warum wir mit Complex Pharmaceuticals gezielt in moderne Produktions- und Verpackungskapazitäten investiert haben.
Allerdings beobachten wir mit zunehmender Sorge die strukturellen Herausforderungen, die den Standort belasten: stark regulierte Arzneimittelpreise bei gleichzeitig steigenden Produktionskosten, wachsende bürokratische Hürden sowie zusätzliche Auflagen – wie etwa im Umweltbereich – setzen die Branche unter erheblichen Druck. In einem Umfeld, in dem Preisweitergaben nicht möglich sind, droht die Wirtschaftlichkeit vieler Produkte verloren zu gehen. Das gefährdet nicht nur Investitionsentscheidungen, sondern langfristig auch die Versorgungssicherheit.
Aus unserer Sicht braucht es jetzt eine konsequente industriepolitische Kurskorrektur. Einzelmaßnahmen reichen nicht aus. Was fehlt, ist eine übergeordnete Life-Science-Strategie, die Forschung, Produktion und Marktzugang integriert betrachtet – so wie es andere europäische Länder bereits vormachen.
Der eingeschlagene Weg enthält richtige Impulse, aber er greift zu kurz. Wenn wir den Pharmastandort Österreich zukunftssicher aufstellen wollen, braucht es planbare Rahmenbedingungen, wirtschaftliche Anreize und regulatorische Effizienz. Nur so kann der Standort im internationalen Wettbewerb bestehen – und seinen Beitrag zur europäischen Versorgungssouveränität leisten.
Der Aufbau der hochmodernen Sekundärverpackungsanlage auf 7.800 m² nahe Wien ist ein beeindruckendes Projekt – welche wesentlichen Faktoren haben bei der Planung und Umsetzung eine Rolle gespielt?
Bei der Konzeption und Umsetzung unserer neuen Sekundärverpackungsanlage standen drei strategische Leitprinzipien im Zentrum: Technologieexzellenz, Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit des Standorts.
Erstens war es unser Ziel, eine High-End-Infrastruktur zu schaffen, die technologisch führend ist und maximale Flexibilität entlang unterschiedlicher Produktionsszenarien bietet – von Kleinstchargen und klinischen Prüfmustern bis hin zu großvolumigen Serienproduktionen. Die modulare Architektur unserer Linien erlaubt es, verschiedenste Sekundärformate – etwa für Vials, Ampullen oder Blister – effizient, skalierbar und digital gesteuert zu verarbeiten.

Zweitens war Nachhaltigkeit von Beginn ein integraler Bestandteil der Planung – nicht als Add-on, sondern als durchgängige Steuerungslogik. Das reicht von energieeffizienter Gebäudetechnik, nachhaltigen Materialien und intelligenter Ressourcennutzung bis hin zur CO₂-bewussten Automatisierung unserer Prozesse. Jede eingesetzte Technologie wurde hinsichtlich Langlebigkeit, Materialeffizienz und Emissionspotenzial bewertet und ausgewählt.
Ein dritter zentraler Faktor war die strategische Partnerwahl im Maschinen- und Anlagenbau. Wir arbeiten ausschließlich mit Technologieanbietern zusammen, die Nachhaltigkeit als Innovationskern verstehen und ihre Systeme konsequent auf zirkuläre Verpackungskonzepte ausgerichtet haben. Diese Partnerschaften garantieren nicht nur höchste Produktionssicherheit, sondern stärken auch unsere langfristige Wettbewerbsposition im europäischen Markt.
Letztlich steht das gesamte Projekt für eine Standortstrategie, die Resilienz, Versorgungssicherheit und nachhaltige Wertschöpfung miteinander verbindet. Mit dieser Anlage setzen wir ein klares Signal für den Aufbau europäischer Produktionskapazitäten – wirtschaftlich tragfähig, technologisch führend und ökologisch zukunftssicher.
Sie haben bewusst auf flexible Produktionslinien gesetzt. Was genau verstehen Sie unter dieser Flexibilität und was bedeutet dies für Kundinnen und Kunden?
Flexibilität ist bei uns kein Schlagwort, sondern ein strategischer Designansatz. Unsere Produktionslinien wurden von Grund auf so konzipiert, dass sie eine hohe Format-, Material- und Volumenflexibilität ermöglichen – und zwar auf industriellem Niveau.
Konkret bedeutet das: Wir können auf ein und derselben Linie unterschiedlichste Sekundärverpackungsformate effizient verarbeiten, zum Beispiel Ampullen oder Vials auf einer Linie. Ebenso erlaubt unsere Technologie einen einfachen und validierten Wechsel zwischen Verpackungsmaterialien, etwa von Kunststoff- auf Kartonlösungen – was insbesondere im Kontext nachhaltiger Verpackungslösungen für viele Kunden zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Ein weiteres zentrales Merkmal ist unsere Volumenflexibilität. Wir sind in der Lage, sowohl Klein- und Kleinstchargen wie sie etwa für klinische Studien oder individualisierte Therapien erforderlich sind, als auch großvolumige kommerzielle Produktionen wirtschaftlich und qualitativ abgesichert abzuwickeln – und dies innerhalb derselben modularen Anlagenstruktur.
Für unsere Kunden bedeutet das: maximale Anpassungsfähigkeit bei gleichzeitiger Planungssicherheit. Sie profitieren von kurzen Reaktionszeiten, maßgeschneiderten Lösungen und einer Produktionsarchitektur, die sich dynamisch an ihre Marktbedarfe und regulatorischen Anforderungen anpassen lässt. Das macht uns zu einem leistungsstarken Partner – sowohl für spezialisierte Entwicklungsprojekte als auch für die kommerzielle Skalierung etablierter Produkte.
In Zeiten globaler Unsicherheiten ist die Versorgungssicherheit bei Arzneimitteln entscheidend. Wie möchte Complex Pharmaceuticals konkret einen Beitrag zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung in Österreich leisten?
Die Entwicklungen der letzten Jahre haben deutlich gezeigt, wie anfällig internationale Lieferketten sein können. Versorgungssicherheit ist daher nicht länger nur ein gesundheitspolitisches Ziel, sondern ein strategisches Erfordernis – und genau hier setzen wir mit Complex Pharmaceuticals an.
Unser Beitrag zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung basiert auf drei Säulen: regionaler Produktionsausbau, technologische Unabhängigkeit und strukturelle Nachhaltigkeit.
Mit dem Aufbau unserer hochmodernen Sekundärverpackungsanlage nahe Wien schaffen wir skalierbare, regionale Kapazitäten, die es ermöglichen, Arzneimittel schnell, effizient und bedarfsorientiert zu verpacken – sowohl für den österreichischen Markt als auch für angrenzende Zielregionen. Wir reduzieren damit Abhängigkeiten von internationalen Produktionsstandorten und verkürzen Lieferzeiten signifikant.
Durch unsere flexiblen Produktionslinien und hohe Produktionskapazitäten können wir kurzfristig auf Marktveränderungen reagieren – etwa bei Versorgungsengpässen oder dem Bedarf an klinischen Prüfmustern. Wir bieten die Möglichkeit, unterschiedlichste Chargengrößen und Verpackungsformate auf einer Anlage abzubilden – und das mit hoher technischer und regulatorischer Präzision.
Seltene Erkrankungen erfordern oft spezialisierte Arzneimittel. Welche Strategien verfolgt das Unternehmen, um die bestehende Versorgungslücke bei diesen Medikamenten zu schließen?
Arzneimittel für seltene Erkrankungen zeichnen sich durch ein sehr spezifisches Marktumfeld aus – insbesondere durch geringe Patientenzahlen, die naturgemäß kleinvolumige Produktions- und Verpackungslose erfordern. Diese Besonderheit stellt besondere Anforderungen an Flexibilität, Effizienz und Qualität in der gesamten Wertschöpfungskette.
Complex Pharmaceuticals hat sich mit seiner neuen High-End-Sekundärverpackungsanlage genau auf diese Anforderungen spezialisiert. Unsere Produktionslinien sind technologisch so ausgelegt, dass sie Kleinst- und Kleinchargen mit hoher Präzision und Prozesssicherheit verarbeiten können – sowohl für klinische Prüfmuster als auch für zugelassene Arzneimittel im Rahmen regulärer Versorgung. Durch die modulare und digital gesteuerte Architektur der Anlage können wir eine Vielzahl von Formaten und Materialien abbilden und bei Bedarf kurzfristig anpassen.
Darüber hinaus agieren wir als zugelassener Hersteller und Batch Releaser – nicht nur im eigenen Portfolio, sondern auch im Lohnauftrag. Diese Kombination aus technischer Flexibilität, regulatorischer Kompetenz und operativer Agilität ermöglicht es uns, ein verlässlicher Partner für Unternehmen zu sein, die Medikamente für seltene Indikationen in den Markt bringen – schnell, effizient und auf höchstem Qualitätsniveau.
So leisten wir einen aktiven Beitrag zur Schließung bestehender Versorgungslücken und stärken gleichzeitig die nachhaltige Verfügbarkeit hochspezialisierter Therapien im europäischen Gesundheitsraum.
Gibt es technologische Neuerungen, die in das Unternehmen integriert wurden und welchen direkten Einfluss haben diese Innovationen auf Ihre Produktionsprozesse und das Produktportfolio?
Technologische Innovation ist ein zentraler Pfeiler unserer Unternehmensstrategie. Mit dem Produktionsaufbau haben wir gezielt auf modular aufgebaute, digital gesteuerte Produktionslinien gesetzt, die Flexibilität, Skalierbarkeit und Effizienz bieten. Diese ermöglichen die Verarbeitung unterschiedlichster Formate und Materialien –auf einer Linie und mit durchgängig hoher Prozesssicherheit.

Ein weiterer strategischer Vorteil ergibt sich durch die Interaktion mit Unternehmen in unserer Unternehmensgruppe, die neue Wirkstoffe, Substanzen und Therapiekonzepte entwickeln. Unsere Technologieplattform ist darauf ausgelegt, diese Innovationen zügig und regulatorisch abgesichert in die Verpackung und Markteinführung zu überführen – vom Studienmaterial bis zum marktreifen Produkt.
Damit stärken wir nicht nur unsere Produktionsprozesse, sondern positionieren uns auch als verlässlicher Partner für die nächste Generation pharmazeutischer Therapien.
Themenwechsel: Die hohen Energiepreise beeinflussen viele Produktionsbereiche. Wie wirken sich diese Kosten auf den Betrieb aus und welche nachhaltigen Maßnahmen ergreift Complex Pharmaceuticals, um ökonomische und ökologische Herausforderungen zu meistern?
Steigende Energiepreise stellen auch für uns einen erheblichen Kostenfaktor dar – insbesondere in einem regulierten Umfeld, in dem Preisanpassungen nicht flexibel weitergegeben werden können. Deshalb setzen wir bei Complex Pharmaceuticals konsequent auf energieeffiziente Technologien und nachhaltige Produktionsinfrastruktur.
Die neuen Herstellungs-Linien wurden von Beginn an auf klimaeffiziente Prozesse, intelligente Gebäudetechnik und alternative Energiequellen – insbesondere Photovoltaik – ausgelegt. Gleichzeitig ermöglichen uns digitale Steuerungssysteme eine präzise Energiebilanzierung und kontinuierliche Optimierung des Ressourcenverbrauchs.
So verbinden wir ökonomische Resilienz mit ökologischer Verantwortung und sichern langfristig Wettbewerbsfähigkeit bei gleichzeitig messbarem Nachhaltigkeitsimpact.
Die Pharmaindustrie unterliegt ebenso strengen regulatorischen Anforderungen. Wie gelingt es Ihnen, technologische Innovationen voranzutreiben, ohne dabei die gesetzlichen Vorgaben aus den Augen zu verlieren?
Erfahrung und Expertise sind die Grundlage dafür, Innovation und regulatorische Konformität in Einklang zu bringen. Complex Pharmaceuticals kann auf erfahrene Branchen- und Qualitätsexperten vertrauen, die genau wissen, wie technologische Weiterentwicklung innerhalb hochregulierter Rahmenbedingungen funktioniert.
Unsere Prozesse sind von Anfang an so aufgesetzt, dass Qualitätssicherung, Compliance und Effizienz integrativ gedacht werden. Bei der Planung unserer hochmodernen Sekundärverpackungsanlage wurden regulatorische Anforderungen – von GMP über Serialisierung bis hin zu Auditsicherheit – vollständig in die technologische Architektur eingebettet.
Gleichzeitig ermöglichen unsere modularen, digital gesteuerten Produktionslinien eine agile Umsetzung neuer Anforderungen – ohne Kompromisse bei Sicherheit oder Zulassung. So schaffen wir den Raum für Innovation, ohne die regulatorische Integrität aus dem Blick zu verlieren – ein entscheidender Erfolgsfaktor in der pharmazeutischen Produktion.
Ihre Vision für die Zukunft? Welchen Beitrag möchten Sie langfristig sowohl für die Innovation in der Arzneimittelversorgung als auch für die Wettbewerbsfähigkeit Europas leisten?
Die Vision und der Auftrag sind klar: Wir wollen ein aktiver Treiber für eine innovative, resiliente und nachhaltig gesicherte Arzneimittelversorgung in Europa sein. Dazu bauen wir bei Complex Pharmaceuticals gezielt technologische Infrastruktur auf, die nicht nur heutigen Anforderungen gerecht wird, sondern künftige Entwicklungen antizipiert – sei es im Bereich neuer Therapien, individualisierter Medizin oder nachhaltiger Produktionsmodelle.
Langfristig sehen wir unseren Beitrag darin, europäische Produktionskapazitäten zu stärken, Versorgungssicherheit strukturell abzusichern und regulatorische Exzellenz mit technologischer Agilität zu verbinden. Wir investieren nicht nur in modernste Verpackungstechnologien, sondern auch in Partnerschaften mit Unternehmen, die neue pharmazeutische Wirkstoffe und Therapieansätze entwickeln.
Unser Ziel ist es, dass Europa im globalen Wettbewerb nicht nur mithalten kann, sondern Maßstäbe setzt – für Qualität, Innovation und Versorgungskompetenz.
Herr Reinwald, wir möchten Sie gerne auch als Privatperson etwas näher kennenlernen, abschließend daher noch ein paar persönlichen Fragen:
Was inspiriert, was entspannt Sie und worauf sind Sie besonders stolz?
Ich ziehe viel Inspiration aus Begegnungen mit Menschen, sei es im beruflichen Kontext oder im privaten Umfeld. Besonders prägend ist für mich die Inspiration durch meine Familie und durch Persönlichkeiten, die mein Leben und Denken nachhaltig bereichert haben.
Stolz bin ich vor allem auf meine Familie – sie gibt mir Halt, Orientierung und ist für mich der zentrale Anker im Leben.
Unabhängig davon bin ich auch stolz darauf, mir über die Jahre eine klare Haltung und persönliche Integrität bewahrt zu haben. Ich habe mich nie verbogen und bewusst eine Handschlagqualität gepflegt, die in der heutigen Geschäftswelt nicht mehr selbstverständlich ist.
Entspannung finde ich im Familienalltag, vor allem darin, meine Tochter aufwachsen zu sehen und gemeinsam mit ihr die Welt aus einer neuen Perspektive zu entdecken. Neben der Familie schätze ich auch den Ausgleich durch persönliche Leidenschaften – dazu zählt unter anderem Gaming, welches mir hilft, bewusst abzuschalten.
Mit welcher Person, aus der Gegenwart oder Vergangenheit, würden Sie gerne einen Tag verbringen und wie würde sich dieser Tag gestalten?
Wenn ich die Wahl hätte, würde ich den Tag ehrlich gesagt am liebsten mit meiner Familie verbringen – dort finde ich echte Inspiration und Ausgleich.
Wenn es jedoch um eine Persönlichkeit geht, dann wäre Nassim Nicholas Taleb eine spannende Wahl. Seine unkonventionellen Ansätze zu Risiko, Zufall und Unsicherheit – jenseits klassischer Modelle – finde ich äußerst faszinierend, gerade wegen ihrer praktischen Relevanz für Wirtschaft, Strategie und Entscheidungsprozesse.
Ich stelle mir den Tag eher ungeplant vor – vielleicht bei einem guten Essen, ohne feste Agenda, aber mit maximaler gedanklicher Offenheit.
Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Spaß?
Was mich an meinem Job am meisten begeistert, ist die Möglichkeit, an der Schnittstelle von Innovation, Verantwortung und konkreter Wirkung zu arbeiten. Es erfüllt mich, wenn wir als Team neue Wege gehen, starre Denkmuster wie ‚Das haben wir immer schon so gemacht‘ hinterfragen und stattdessen zukunftsfähige Lösungen entwickeln, die wirklich etwas bewegen – sei es technologisch, prozessual oder gesellschaftlich.
Die Verbindung aus strategischer Entwicklung, unternehmerischer Gestaltungsfreiheit und dem Bewusstsein, einen Beitrag zur Versorgungssicherheit und medizinischen Innovation zu leisten, ist für mich nicht nur beruflich erfüllend, sondern auch persönlich sinnstiftend.
Hatten Sie ein Vorbild, von dem Sie sich Dinge abgeschaut haben?
Ja, einige wenige – aber sehr prägende. Im Laufe meiner Karriere gab es Menschen, die mich nachhaltig beeinflusst haben. Nicht im Sinne eines klassischen Vorbilds, dem man nacheifert, sondern eher als Persönlichkeiten, bei denen ich mir ganz bewusst bestimmte Haltungen, Denkweisen oder auch die Art zu führen abgeschaut habe.
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Ein Kochbuch, mit großer Ambition, aber überschaubarem Ergebnis. Man könnte sagen: strategisch geplant, operativ optimierungsbedürftig (lacht). Immerhin hat es den Horizont erweitert – wenn auch eher theoretisch als kulinarisch.
Sie können EIN globales Problem lösen – welches wäre das?
Kriege, weil sie unermessliches menschliches Leid verursachen und Frieden die Grundvoraussetzung für jede nachhaltige Entwicklung ist.
Herr Reinwald, wir wünschen Ihnen viel Erfolg für die Zukunft und herzlichen Dank für das Interview.
Ich danke Ihnen.