SWIETELSKY – mit Umsicht und Zuversicht

Exklusivinterview mit Vorstandsvorsitzendem Karl Weidlinger.
© SWIETELSKY/Grünwald
Dipl.-Ing. Karl Weidlinger, Vorstandsvorsitzender Swietelsky AG

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Herr Weidlinger, wie sieht der aktuelle Geschäftsgang in Ihrem Unternehmen aus?

Wir können damit zufrieden sein. Im Wirtschaftsjahr 2020/21 übertraf SWIETELSKY erneut die Zahlen der bereits durchwegs erfolgreichen letzten Jahre. In allen wesentlichen Märkten wurden erfreuliche Ergebnisbeiträge erzielt. Dabei erhöhte sich die Bauleistung um 2,5% zum Vorjahr. Der Auftragsstand liegt mit rund EUR 3,3 Mrd. um 5% über dem sehr hohen Niveau des Vorjahres. Unser Hauptaugenmerk gilt unverändert der Profitabilität und ganz besonders hier wurden erfreuliche Zuwächse erzielt. Der Gewinn vor Steuern (EBT) konnte um knapp 37% gesteigert werden. Weiterhin legen wir größten Wert auf eine solide Kapitalstruktur. Trotz hoher Investitionsbereitschaft stieg die Eigenkapitalquote auf nahezu 35%. All das schafft gute Voraussetzungen, um unsere Belegschaft weiter zu stärken. International arbeiteten laut Geschäftsbericht zuletzt im Jahresdurchschnitt 11.633 Menschen für SWIETELSKY, davon 6.648 in Österreich. Mittlerweile sind das schon wieder deutlich mehr.

Offenbar hatte COVID keine negativen Auswirkungen auf Ihren wirtschaftlichen Erfolg. Wie gehen Sie intern damit um im Hinblick auf Schutzmaßnahmen etc.?

Wir haben natürlich alle vorgeschriebenen, empfohlenen und gängigen Schutzmaßnahmen umgesetzt. Zusätzlich haben wir allen Mitarbeitern in Österreich eine betriebliche Impfung auf freiwilliger Basis ermöglicht. Tausende haben davon Gebrauch gemacht. Organisatorisch brachte die Coronakrise natürlich auch für uns große Herausforderungen mit sich. In Zusammenarbeit von Bundesregierung und Sozialpartnern konnten aber die wesentlichen Hindernisse zu Beginn der Krise rasch aus dem Weg geräumt werden, wodurch die konjunkturell besonders bedeutsame Bauwirtschaft am Laufen gehalten wurde. Nun gibt es bereits neue Herausforderungen als Folge der Coronakrise wie Preiskapriolen bei Baustoffen und so manche Verwerfung in den Lieferketten. Das macht es schwierig, die künftige Entwicklung einzuschätzen. Dennoch sind wir zuversichtlich, auch weiterhin solide Ergebnisse im Durchschnitt der letzten Jahre zu erzielen. Unser Geschäftsmodell hat sich erneut als sehr robust erwiesen und unsere Struktur als weitgehend krisenfest.

Welche Ziele haben Sie für die nächsten Jahre?

Unverändert geht es uns um eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und organisches Wachstum sowie die Steigerung der Produktivität, das Vorantreiben der Digitalisierung und eine kontinuierliche Vertiefung unserer Wertschöpfungskette. Daran hat sich nichts geändert. Als privates, nicht börsennotiertes Unternehmen haben wir den Vorteil, uns auf sehr langfristige Ziele fokussieren zu können. Im Vordergrund steht für uns nicht das schnelle Wachstum, sondern die nachhaltige Profitabilität.

Was macht SWIETELSKY anders/besser als der Mitbewerb?

Das mögen andere beurteilen. Richtig ist jedenfalls, dass wir im Branchenvergleich äußerst solide und ertragsstark unterwegs sind. Und zwar nicht erst seit gestern, sondern seit Jahrzehnten. Sicher spielt dabei die Qualität unserer Mitarbeiter sowie deren Eigeninitiative und Problemlösungskompetenz eine große Rolle. Wir setzen auf weitgehend eigenständig agierende Filialen und Tochterunternehmen, die sich am Markt sehr flexibel bewegen. Damit sind wir sehr nahe am Kunden. Entscheidungen werden rasch und kompetent getroffen. Zudem sind wir auch in profitablen Nischen gut positioniert und sehr findig in der Ausnutzung von Marktchancen.

Sind Sie mit dem Image von SWIETELSKY in Österreich zufrieden? Sind den Österreichern die „Pionierleistungen“ von SWIETELSKY ausreichend bewusst?

Diese Pionierleistungen von SWIETELSKY sind wohl weniger öffentlich bekannt als jene der zwei großen börsennotierten Mitbewerber. Wir haben uns aber seit Bestehen des Unternehmens innerhalb der Branche einen Ruf als hochprofessioneller und vertrauenswürdiger Geschäftspartner erworben. An diesem Ruf liegt uns sehr viel und wir versuchen ihn zu kultivieren. Vielleicht weniger laut als andere, aber umso fokussierter. Zudem haben wir in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen als zuverlässiger und erfolgversprechender Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Auch da sind wir auf einem sehr guten Weg. Nicht zuletzt, weil wir über eine exzellente Unternehmenskultur verfügen.

Wie agiert SWIETELSKY in Sachen Umweltschutz?

Als ausführendes Bauunternehmen nehmen wir eine verantwortungsbewusste Rolle in der Beratung unserer Kunden ein. Wir nützen unser Know-how, um ressourcenschonende Lösungen anzubieten und nehmen unsere Verantwortung auch überall dort wahr, wo Entscheidungen oder Prozesse in unserem Einflussbereich liegen. Als baustoffneutraler Anbieter ist SWIETELSKY auch in der Lage, komplexe Hybridbauprojekte umzusetzen, wo Holz in Kombination mit anderen Baustoffen zum Einsatz kommt. Jeder Baustoff hat seine Berechtigung und muss eingesetzt werden, wo seine Vorteile zum Tragen kommen. Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit gilt es auch innovative Lösungen in der Energie- und Klimatechnik anzubieten. Denken wir beispielsweise an die Bauteilaktivierung oder an die effiziente Versorgung von ganzen Wohnquartieren mit Strom aus nachhaltigen Energiequellen. Ich denke, dass wir als Bauindustrie beim Thema CO2-Einsparungen ein wichtiger Teil der Lösung sein können.

Was empfehlen Sie einem Bewerber? Streben Sie grundsätzlich an, (Führungs-)Positionen aus den eigenen Reihen zu besetzen? Was gönnen Sie Ihren Mitarbeitern?

SWIETELSKY hat auf allen Ebenen herausragende Mitarbeiter, sodass es uns selten schwer fällt, Führungspositionen intern zu besetzen. Erst heuer wurde eine Vorstandsposition mit Harald Gindl, einer verdienstvollen Führungskraft unseres Hauses, nachbesetzt. Manchmal kann aber auch eine Person von außen die richtige Wahl darstellen im Sinne einer Frischzellenkur. Was wir allen Mitarbeitern versprechen ist eine faire, leistungsgerechte Entlohnung, ein weitgehend sicheres Arbeitsumfeld, Handschlagqualität und Verantwortungsbewusstsein, sowie ein familiäres Klima des Miteinanders. Jedem Bewerber kann ich daher reinen Gewissens empfehlen seine berufliche Zukunft auf SWIETELSKY zu bauen, sich im Sinne des Unternehmens und der Kollegen zu engagieren, dann steht einer tollen Karriere nichts im Weg.

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Auf welche Taten und Ereignisse Ihres Lebens sind Sie besonders stolz?

Auf meine Bauleitertätigkeit im Zuge derer ich erfolgreich viele interessante Brückenkonstruktionen errichten durfte.

Besonders stolz bin ich aber auch darauf, dass nach dem Alpine-Konkurs circa 1.000 Mitarbeiter ohne viele Fragen aus Vertrauen zu mir zu SWIETELSKY gekommen sind. Es macht mich aber auch stolz, dass es mit dem tollen Team unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelungen ist, seit meinem Eintritt bei SWIETELSKY im Jahr 2009 den Umsatz in meinem Zuständigkeitsbereich in Österreich zu verdreifachen – und das bei erheblich gestiegener Profitabilität.

Was würden Sie tun, wenn Sie nicht SWIETELSKY-Vorstandsvorsitzender wären?

Ich würde mich noch mehr um alternative Energiethemen kümmern. Es gibt so viele interessante Projekte, wo bei Kombination von verschiedenen Technologien optimierte und umweltfreundliche Energiegewinnung betrieben werden kann. Derzeit leite ich technisch zwei auf Tiefengeothermie basierende Fernwärmeversorgungen, welche jährlich mehr als 10.000 t CO2 einsparen.

Was inspiriert Sie und was entspannt Sie?

Mein privates Hobby als Imker. Mich fasziniert die Leistungsfähigkeit der (Bienen-)Königin, die täglich bis zu 2.000 Eier legt und dabei vorher noch die Zellengröße vermisst, um festzulegen, ob dort ein Arbeiterinnenei oder ein Drohnenei hineingelegt wird. Auch das Zusammenwirken und das Meldesystem ist Inspiration für meine Tätigkeit. Da könnte sich die Menschheit ein gutes Stück davon abschauen. Entspannung finde ich bei der Arbeit mit meinem Bienen genauso wie in meinem Garten.

Mit wem würden Sie gerne einen Abend verbringen (zur Geschäftsanbahnung und privat)?

Zur Geschäftsanbahnung will ich keinen dezidierten Namen nennen. Jedenfalls aber mit jeder Person, die eine ehrliche und faire Geschäftsbeziehung mit uns eingehen möchte. Privat mit meinem Freundeskreis und natürlich mit meiner Frau, denn die Zahl der gemütlichen Abende hält sich im Moment sehr in Grenzen.

Beatles oder Rolling Stones, Gangster Rap, Klassik oder Jazz? Welche Songs retten Sie aus emotionalen Krisen?

Eine richtig emotionale Krise habe ich bis jetzt Gott sei Dank noch nicht erlebt. Bei Musik bin ich mit Ausnahme von Gangster Rap sehr vielseitig. Besonders inspirieren mich aber manche deutschsprachigen Texte. Zum Beispiel Großvater von STS, denn ein solcher Opa möchte ich meinen Enkelkindern gegenüber auch gerne sein.

Dürfen wir annehmen, dass Sie auch Sportfan sind? Nur Motorsport? Fußball? Tennis? Aktiv/passiv?

Ja, durchaus. Ganz vorne dran sind natürlich Motorsport, Fußball und Skirennsport. Es ist faszinierend mit welchem Einsatz hier an die Grenzen der Leistungsfähigkeit gegangen wird. Hier bin ich aber Konsument und nicht Akteur.

Sie können ein Weltproblem lösen. Welches wäre das?

Ich würde für weltweite Bildung sorgen. Diese könnte Diktaturen verhindern, die Ausbeutung und Hungersnöte ganzer Kontinente beenden, Weltfrieden bringen und das Klima stabil halten.

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