„Soziale Nachhaltigkeit ist bei uns ein Riesenthema und ein Herzensanliegen meiner Familie“

Exklusivinterview mit Ursula Simacek, CEO der SIMACEK Holding GmbH, über die gesellschaftliche Verantwortung im Unternehmen, die lange Tradition der Lehrlingsausbildung, den Fachkräftemangel, den Stellenwert von Automatisierung und KI u.v.m.
© Thomas Lerch
„Soziale Nachhaltigkeit ist bei uns ein Riesenthema und ein Herzensanliegen meiner Familie“
Ursula Simacek, CEO der SIMACEK Holding GmbH.

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Frau Simacek, die SIMACEK Holding GmbH wurde 1942 von Ladislaus Adalbert Simacek und Helene Simacek, seiner Frau, als Unternehmen für Schädlingsbekämpfung gegründet. In der 82-jährigen Geschichte, des zu den ältesten Industriekonzernen Österreichs zählenden Unternehmens, kamen in den Jahren nach der Gründung immer mehr Geschäftsfelder hinzu. Heute ist das Familienunternehmen ein Komplettanbieter im Bereich „Facility Services“. War Ihnen immer schon klar, dass ihre Zukunft im Familienunternehmen lag?

Zuallererst: Ich war schon als kleines Kind gerne bei meinem Vater im Unternehmen. Irgendwann war für mich klar, dass ich auch einmal hier arbeiten möchte. Ich bin schließlich in das Unternehmen „hineingewachsen“ und habe dann tatsächlich auch im Innendienst begonnen, erste Berufserfahrung zu sammeln. Etwas später habe ich dann die Meisterprüfungen absolviert.

Ich kann also sagen: ich habe das Handwerk von der Pike auf gelernt.

Sie haben im Jahr 2000, mit damals 2.000 Mitarbeiter:innen, die Geschäftsführung übernommen und haben das Unternehmen, unter maßgeblichen Anteil ihrerseits, zukunftsfit gemacht. Sie sind bekannt als Netzwerkerin, Brückenbauerin sowie für ihre fundierte fachliche Kompetenz. Heute beschäftigt der SIMACEK-Konzern knapp 11.000 Mitarbeiter:innen und zählt zum größten österreichischen Familienunternehmen in der Facility Management Branche. Welche spezifischen Erfahrungen haben Ihnen, retrospektiv betrachtet, speziell geholfen, um ein so großes Unternehmen zu führen?

Schon meine Großeltern, die das Unternehmen gegründet und aufgebaut haben, hatten immer ein großes Herz für die Mitarbeiter:innen.

„Soziale Nachhaltigkeit ist bei uns ein Riesenthema und ein Herzensanliegen meiner Familie“
SIMACEK Führungsteam in den 1980er Jahren – ganz rechts: KR Peter Simacek (2. Generation, Vater von Mag. Ursula Simacek); ganz links: Dr. Christine Simacek (2. Generation, Schwester von Peter Simacek); Zweite von links, vordere Reihe: Helene Simacek (1. Generation, Mutter von KR Peter und Dr. Christine Simacek, Großmutter von Mag. Ursula Simacek).
© SIMACEK Unternehmensarchiv

Diese Wertschätzung sowie den Menschen im Mittelpunkt zu sehen, waren und sind für mich das Fundament unseres Wirtschaftens – natürlich müssen die Zahlen stimmen, sonst gibt es kein erfolgreiches Unternehmen, doch das allein wäre zu wenig.

Also die Erfahrung aus meiner Familie, mit Freude und mit Herz für die Menschen zu agieren, hat mir sicher enorm geholfen.

In der Branche herrscht starker Wettbewerb und hoher Preisdruck. Wie gestaltet sich die Auftragslage – wo läuft es gut und wo eher schlecht?

Wir sind in der glücklichen Lage, ein Systemerhalter zu sein. Das heißt: unsere Dienstleistungen sind immer gefragt – gerade in der Pandemie haben wir das auch öffentlich sehr stark wahrgenommen. Natürlich ist der Wettbewerbsdruck hart und wirkt sich, durch, zum Beispiel, Kostendruck und Sparzwänge unserer Kunden, auch mittelbar auf uns aus. Insgesamt ist das Geschäft allerdings, verglichen mit anderen Branchen, die es aktuell viel härter trifft, stabil.

Bekannt sind sie ebenso für ihre „Hands on“-Mentalität und auch dafür, dass Sie ihre Branche in- und auswendig kennen. Sie haben schon in der Schulzeit, während der Ferien, in der Firma gearbeitet, haben in der Kantine Essen zubereitet oder bei der Schädlingsbekämpfung mitgeholfen. Glauben Sie, dass diese frühe Sozialisierung ihre Leadership-Qualitäten beeinflusst haben – wenn ja, wie?

Ganz sicher. Natürlich hilft es, wenn man sich fachlich auskennt. Doch der beste Experte ist nicht automatisch eine gute Führungskraft.

Was bei uns im Unternehmen aber sehr ausgeprägt ist, ist eine echte Hands-on Mentalität – und zwar quer durch alle Ebenen. Wer sich für eine Arbeit zu schade ist, ist hier einfach fehl am Platz. Das gilt für einen Teamleiter ebenso wie für die Geschäftsführung. Mir ist das enorm wichtig – denn letztlich arbeiten wir in der Verwaltung im Management alle für unsere Arbeiter:innen – dafür, dass diese einen guten und sicheren Job haben, diesen gut erfüllen können, wertschätzend geführt und fair bezahlt werden.

Überspitzt formuliert: wer sich zu schade ist, für eine Reinigungskraft zu arbeiten, passt bei uns nicht dazu. Das erfordert das richtige Mindset und gelebte Hands-on Bereitschaft.

Sie sprechen auch öfters davon, dass die SIMACEK Holding ein Unternehmen mit gesellschaftlicher Verantwortung sei. Energiewende, Bio-Diversität oder generell Nachhaltigkeit sind Themen, die bei Konzernen weit oben auf der Agenda stehen. Generell herrscht hierbei der Konsens, dass die „grüne Transformation“ als Chance betrachtet werden sollte – ebenso für die Industrie. Versucht man sich hierbei etwas einzureden und negiert ebenso die massiven Probleme auf die die internationale Industrie aber auch die heimische Industrie zusteuern?

Zunächst einmal möchte ich klarstellen, dass Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung für uns immer drei Ebenen inkludiert: ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit.

„Soziale Nachhaltigkeit ist bei uns ein Riesenthema und ein Herzensanliegen meiner Familie“
© SIMACEK

Das spiegelt sich auch in den 17 SDG-Zielen der Vereinten Nationen wider und ist seit langem unser Verständnis. Ökonomische Nachhaltigkeit bedeutet erfolgreiches Wirtschaften über Generationen – nicht nur im laufenden Monat oder Quartal. Gerade als Unternehmen mit fast 11.000 Mitarbeiter:innen aus 70 Nationen ist soziale Nachhaltigkeit bei uns ein Riesenthema und gleichzeitig von Anfang an ein Herzensanliegen meiner Familie.

Die „grüne Transformation“ ist sicher eine Chance, wobei eine allzu ideologische Umsetzung zulasten der nationalen und europäischen Wettbewerbsfähigkeit zu kurz greift. Wenn heimische Produktion nach Fernost auswandert und dort mit höherem Co2-Ausstoß produziert, haben wir vielleicht nationale Statistiken beschönigt, aber hier wie da nichts gewonnen.

Welche spezifischen „grünen“ Herausforderungen sehen Sie als die schwerwiegendsten, die in den nächsten Jahren auf Österreichs Industrie zukommen?

Was mich mehr als nachdenklich stimmt, ist die Dekarbonisierung und die weitgehende Elektrifizierung unserer Wirtschaft, während weiterhin große Fragenzeichen hinsichtlich Netzkapazitäten, Netzausbau, Ausbau erneuerbarer Energien und Speichertechnologien bestehen.

In Deutschland sehen wir das ganz besonders: hohe Energiekosten und nach wie vor hoher Einsatz von fossilen Brennstoffen und das Ganze vor dem Hintergrund unserer demographischen Entwicklung – Stichwort: Fachkräfte- und Arbeitskräfte-Mangel – sowie einer immer stärker werdenden Bürokratisierung.

Als Unternehmer müssen wir diesen „Spagat“ mit Produktivitätsgewinnen schaffen, wobei wir als Dienstleister von den im internationalen Vergleich hohen Energiekosten deutlich weniger betroffen sind als energieintensive Produktionen unserer heimischen Industrie.

Hat der SIMACEK-Konzern transformative Ambitionen, hin zu mehr „grünen“ Produkten, oder ist dieser Industriezweig ohnehin schon sehr Emissionsschwach?

Wenn wir uns anschauen, welchen Anteil wir mit unseren Dienstleistungen an den Gesamtemissionen, zum Beispiel eines Produktionsstandorts, haben, dann ist dieser tatsächlich verschwindend gering. Mit technischem Gebäudemanagement können wir in Verwaltungs-, Büro- und öffentlichen Gebäuden durchaus einen Beitrag im laufenden Betrieb leisten.

Gleichzeitig ergreifen wir alle Maßnahmen, um auch entlang unserer Wertschöpfungsprozesse ökologisch nachhaltig zu agieren – von PV-Stromproduktion über eine konsequente, schrittweise Elektrifizierung unserer Fahrzeugflotte bis hin zu nachhaltigem Einkauf, beispielsweise von ökologischen Reinigungsmitteln und -materialen.

Was uns wichtig ist: Wir möchten ein FM-Dienstleistungspartner für all jene Unternehmen sein, die ökologische Nachhaltigkeit ernst nehmen und in allen ihren Prozessen konsequent umsetzen. Wir sehen uns als Mitglied in der „Community der Konsequenten“, wo die vielen kleinen Beiträge genauso zählen, wie die einzelnen großen Vorzeigeprojekte.

In Rumänien, zum Beispiel, hat SIMACEK ein eigenes Team, das neben Gebäudebegrünung auch Landschaftsgestaltung mit Biodiversitätsplanung umsetzt – so zuletzt bei der Neugestaltung eines kilometerlangen Flussufers in Cluj.

Schon dem Firmengründer, Ladislaus Adalbert Simacek, war die Lehrlingsausbildung ein wichtiges Anliegen und diese Tradition wird bis heute gelebt. Erst vor knapp einem Jahr haben Sie die SIMACEK Akademie, ein vorbildliches Aus- und Weiterbildungszentrum, ins Leben gerufen. Diese Plattform soll Mitarbeiter:innen zur persönlichen Weiterbildung dienen. Was können Sie unseren Leser:innen im Detail über die Akademie berichten (Angebote, etc.) und wie kommt das Fortbildungszentrum bei den Angestellten an?

Ausbildung ist tatsächlich ein Thema, dass uns von Anfang an begleitet. Mit der Akademie ist uns hier nochmals ein Riesenschritt gelungen. Ich darf mit großer Freude sagen, dass wir gerade eben als Ö-CERT zertifizierte Bildungseinrichtung ausgezeichnet wurden. Unsere Ansprüche an unsere Lehrenden sind genau so hoch, wie jene an der Berufsschule.

„Soziale Nachhaltigkeit ist bei uns ein Riesenthema und ein Herzensanliegen meiner Familie“
Eröffnung der SIMACEK Akademie – v.l.n.r.: Geschäftsführer Wiener Arbeitsmarktservice Winfried Göschl, Wirtschaftskammerpräsident DI Walter Ruck, Mag. Ursula Simacek, Dompfarrer Toni Faber und Bundesinnungsmeister KR Gerhard Komarek.
© Thomas Lerch

Wir werden heuer über 2.000 Einzelschulungen durchgeführt haben – sowohl gesetzlich notwendige Schulungen wie auch persönlich-individuelle Weiterbildungen. Was uns ganz wichtig ist: unsere Mitarbeiter:innen können sich in Absprache mit ihrer Führungskraft selbst Kurse aussuchen und diese besuchen.

Zu den Highlights: als ich mit unserem Akademieleiter Herrn Steiner gesprochen habe, hat dieser gerade Mitarbeiter:innen die Zertifikate für abgeschlossene Deutschkurse überreicht – und alle hatten ein strahlendes Lächeln auf den Lippen. Gleichsam startet in wenigen Tagen auch die erste zweitägige Lehrlingsschulung von SIMACEK zu Themen wie Social Media und Teamwork. Generell muss auch erwähnt werden, dass von uns österreichweit 200 Lehrstellen angeboten werden. Außerdem forcieren wir ebenso unsere Verpflegungsmarke CONTENTO, die sich großer Nachfrage erfreut.

Insgesamt sehen wir, wie nicht nur die Kompetenz, sondern auch das Selbstwertgefühl der Kolleg:innen steigt – und das macht allen Freude.

Zweck- oder Sinnhaftigkeit wird bei der SIMACEK Holding hochgehalten. Besonders häufig wird hier auch die Begrifflichkeit des „Purpose“ herangezogen. Was verstehen Sie unter diesem Schlagwort und wie vermitteln Sie „Purpose“ bei der SIMACEK Holding?

Damit haben wir uns in den letzten Jahren tatsächlich sehr intensiv beschäftigt. Die Frage war: Was ist es im Kern, dass uns bei SIMACEK antreibt? Wofür gibt es die Unternehmensgruppe?

Wir haben dabei auf die Geschichte des Unternehmens, die Entwicklung, die Motivation der bei uns arbeitenden Mitarbeiter:innen und die Anliegen meiner Familie geschaut – und es war durchaus ein Weg, bis wir unseren Purpose, den Sinn & Zweck unseres Unternehmens, ganz klar formulieren konnten.

SIMACEK gibt es, um Lebensqualität für Menschen zu schaffen – und dies mit Freude zu tun. Kurz gesagt: Freude und Lebensqualität. Das gilt für die Zusammenarbeit mit unseren Kund:innen, aber genauso nach innen für unsere Mitarbeiter:innen.

Der Fachkräftemangel ist ebenso ein Thema, welches uns schon seit Jahrzenten begleitet. Altkanzler Helmut Schmidt meinte einst auf die Feststellung, dass die Wirtschaft Fachkräfte braucht: „Dann sollen sie (die Unternehmen) sie (die Fachkräfte) gefälligst ausbilden!“ Haben vielleicht auch Unternehmen zu wenig für die Ausbildung von Fachkräften getan oder ist der Vorwurf von Seiten der Industrie und Wirtschaft in Richtung der Politik durchwegs gerechtfertigt?

Für mich handelt es sich hier nicht für ein „entweder oder“, sondern ein „sowohl, als auch“.

Ich merke in Gesprächen mit Unternehmer:innen, dass es heute viel Verständnis, Bereitschaft und Engagement gibt, was die Ausbildung im Unternehmen angeht. Gleichzeitig brauchen wir Rahmenbedingungen, die Arbeit attraktiv machen – nicht nur in Top-Jobs, sondern auch bei Routinetätigkeiten und im Niedriglohnbereich.

Wie sieht die Situation im Bereich der Niedriglohnbranche aus und welche Werkzeuge haben Sie bei der Hand um, Fachkräfte zu gewinnen?

Im Recruiting setzen wir auf alle Kanäle, von klassischen Job-Ausschreibungen bis zum Social Recruiting in sozialen Netzwerken.

Was jedoch immer wichtiger wird, ist das Vertrauen, das Bewerber:innen und Arbeitssuchende zum Unternehmen haben. Wir haben deshalb einen Schwerpunkt im Bereich Employer Branding gesetzt und hören ganz genau hin, wie es unseren Mitarbeiter:innen geht.

Gerade unlängst wurden wir als „Great Place to Work“ ausgezeichnet, was für uns Freude, aber vor allem Ansporn ist, hier entschlossen weiterzuarbeiten.

Der hohe Anteil an Teilzeitarbeit in Österreich bereitet allen politischen Fraktionen aber auch Wirtschaftsforschungsinstituten Kopfzerbrechen. Im Facility Management ist der Anteil an Teilzeitarbeitenden besonders hoch. Woran liegt das und was könnte man dagegen unternehmen?

Das liegt zu einem großen Teil an den von Kund:innen vorgegeben Arbeitszeiten.

Sind beispielsweise Reinigungsleistungen während der Büro- oder Geschäftszeiten nicht gewünscht, splittet sich der Arbeitstag einer Reinigungskraft auf einige Stunden in der Früh und einige Stunden am Abend – in Summe sind das dann oft nur dreißig Wochenstunden. Unsere Dienstleistungen müssen qualitativ, aber nicht unsichtbar sein – darüber sprechen wir auch mit unseren Kund:innen.

Gleichzeitig gelingt es uns aber in anderen Bereichen, etwa in der Verpflegung in Krankenhäusern und Pflegeheimen, für unser Küchenpersonal sehr geregelte Arbeitszeiten anzubieten – ganz anders als in der Gastronomie mit langen Nachtschichten.

Themenwechsel: Digitalisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz – im Facility Management voraussichtlich ein Zukunftsmodell. Wenn man sich heute die neuesten Roboter, wie zum Beispiel jene von Boston Dynamics, ansieht, fragt man sich, ob es auch hier zu einem Paradigmenwechsel kommen könnte. Welchen Stellenwert wird Automatisierung und KI in ihrer Branche einnehmen?

Einen zunehmend wichtigen – wir sehen das bereits in einigen Märkten, wo in großflächigen Objekten Robotik von einer interessanten Option zunehmend zum Must-have wird.

Genau genommen sind wir aber auch hier noch im Bereich der kollaborativen Robotik, also einem Miteinander von Roboter und Maschine. Kurzfristig sehe ich aber im Bereich der internen Abläufe und Prozesse, der Arbeitsvorbereitung und -organisation, der Planung etc. noch deutlich rascher umsetzbare Hebel durch Automatisierung und KI.

Hat die SIMACEK Holding einen Digitalisierungsfahrplan, wenn ja, wie sieht dieser aus und welche Bereiche, in ihrem Unternehmen, haben Automatisierungspotenzial?

Wir treiben Digitalisierung intern, an unseren Schnittstellen zu Kund:innen sowie Lieferant:innen und bei unseren Dienstleistungen laufend voran. Uns geht es dabei nicht darum, als Erfinder von neuen Lösungen zu brillieren, sondern neue und bestehende Technologie konsequent umzusetzen und in der Praxis zu validieren.

So haben wir vor einigen Jahren Erfahrungen mit sensorgesteuerter, digitalisierter Reinigung gesammelt – damals war der Trade-off zwischen Einsparung und (IT-)Aufwand im Backoffice jedoch noch nicht zielführend. Aktuell sind wir intensiv daran, unsere internen und mitarbeiterbezogenen Prozesse, die Qualitätssicherung unserer Dienstleistungen, Marketing und Vertrieb sowie Schulung und Ausbildung zu digitalisieren. Gleichzeitig pilotieren wir laufend digitale und KI-gestützte Anwendungen im Bereich unserer Kerndienstleistungen, beispielsweise Robotik in der Reinigung oder digitales Schädlingsmonitoring in der Schädlingsbekämpfung.

Kunst nimmt ebenso einen hohen Stellenwert im Konzern ein. Mit der Art House SIMACEK, zum Beispiel, möchten Sie Kunst in und auf Immobilien bringen. Die „Himmelsleiter“ am Stephansdom oder die Lichtinstallation „Künstlerinnenhaus“ am Künstlerhaus sollten zum Denken anregen. Wie kam es zu den beiden Projekten und gibt es künftige Kunstprojekte, von denen Sie uns schon jetzt berichten können?

Wir möchten Lebensqualität für Menschen schaffen – und dafür servicieren wir Immobilien und öffentliche Verkehrsmittel oder unterstützen mit unserer Verpflegung Gesundheit, Genesung und Wohlbefinden.

Indem wir Kunst in und auf Immobilien bringen, gehen wir da einen weiteren Schritt hin zu noch mehr Lebensqualität und Wohlfühlatmosphäre. Wir möchten Kunst „demokratisieren“, also jedem (s)einen persönlichen Zugang ermöglichen. Wo wäre das einfacher möglich als dort, wo Menschen (und wir als Dienstleister) ohnehin bereits sind – in oder auf Immobilien, wo gearbeitet, gewohnt oder auskuriert wird.

Mit dem Konzept der Kunstmiete bieten wir Unternehmen ein preiswertes und niederschwelliges Angebot, mit welchem sie ihre Empfangs-, Besprechungs- oder Büroräumlichkeiten mit passender Kunst ausstatten und so ihren eigenen Anspruch und Purpose zum Ausdruck bringen können. Das kann junge oder arrivierte Kunst sein, figural oder abstrakt, farbenfroh oder monochrom – ganz wie es zum Unternehmen passt.

Darüber hinaus gibt es da das eine oder andere „Leuchtturmprojekt“, welches wir unterstützen – im sprichwörtlichen Sinn war das beispielsweise die Himmelsleiter mit Billi Thanner am Stephansdom.

„Soziale Nachhaltigkeit ist bei uns ein Riesenthema und ein Herzensanliegen meiner Familie“
SIMACEK bei der Eröffnung der Glasstress 8 ½ im Kontext der Biennale 2024 in Venedig – ganz rechts: Mag. Ursula Simacek; Zweite von rechts: Sabine Wiedenhofer; ganz links: DI Gerald Karner.
© Elena Azzalini

Für 2025 planen wir unseren SIMACEK Award / Kategorie Kunst zum dritten Mal zu vergeben – wieder mit Professor:innen von vier renommierten Kunsthochschulen aus München, Linz und Wien. So viel darf ich bereits verraten: das wird diesmal im Rahmen einer besonderen musealen Ausstellung erfolgen, die einen engen Konnex zum Art House SIMACEK haben wird (lacht).

Wir möchten Sie gerne auch als Privatperson etwas näher kennenlernen, abschließend daher noch ein paar persönliche Fragen:

Aus sicheren Quellen wissen wir, dass Sie als Jugendliche eine Vorliebe für Raubtiermotive bei Ihren Wohnaccessoires gehabt haben. Woher kam dieses Faible und hat sich das verändert?

Offenbar hat sich das herumgesprochen – so findet sich auch ein Löwe auf einer Collage, die ich zum Geburtstag bekommen habe. Also: es hat sich offensichtlich nicht geändert (lacht).

Woher es kommt? Vermutlich aufgrund meines Sternzeichens – ich bin Löwe im Horoskop und Tiger im chinesischen Horoskop.

Toulouse-Lautrec, Picasso, Velázquez oder keiner der drei Künstler?

Am liebsten alle Drei vereint in einem zeitgenössischen Kunstwerk, originell zitiert von einer/m jungen Künstler:in.

Mit welcher Person, aus der Gegenwart oder Vergangenheit, würden Sie gerne einen Tag verbringen und wie würde sich dieser Tag gestalten?

Wohl mit meinem Vater, der, als ich 20 Jahre alt war, schon viel zu früh verstorben ist. Wir würden gemeinsam frühstücken, dann den Tag im Unternehmen verbringen – ich wäre wirklich gespannt, wie er die heutigen Entwicklungen sieht und wie er seine Erfahrung einbringen würde. Den Abend würden wir im Kreis der Familie verbringen und miteinander genießen.

Was ist das Verrückteste, das Sie je in Ihrem Leben getan haben?

Es wäre wohl verrückt, das hier zu nennen! (lacht)

Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Spaß?

Dass jeder Tag eine neue Überraschung bringt. Wenn man mit 11.000 Menschen zusammenarbeiten darf, sorgt das Leben dafür, dass es nie langweilig wird. Mir macht es schlicht enorme Freude!

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?

Über die vorletzte Frage. (lacht)

Hatten Sie ein Vorbild, von dem Sie sich Dinge abgeschaut haben?

Ich gehe gerne meinen eigenen Weg.

Für welche drei Dinge in Ihrem Leben sind Sie am dankbarsten?

Für meine Familie und meine Freunde, die mir Kraft und Rückhalt geben. Für das große Glück, in dieses großartige Unternehmen „hineingeboren“ zu sein und dafür, dass ich meinen persönlichen Beitrag in der Entwicklung leisten darf sowie für meinen unverbesserlichen Optimismus.

Frau Simacek, wir wünschen Ihnen viel Erfolg für die Zukunft und herzlichen Dank für das Interview.

Danke Ihnen!

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