Einem nun aktuellen, vorliegenden Bericht des Umweltbundesamts zufolge verfehlt Österreich bei Fortschreibung der bisherigen Klimaschutzmaßnahmen ganz klar die EU-Klimaziele für 2030: Die Treibhausgasemissionen würden dann bei 42 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent liegen – das wären 12 Millionen mehr als vorgesehen. Es ist an der Zeit, dass wir uns mit den noch unausgeschöpften Potenzialen der CO2-Reduktion auseinandersetzen.
Ich sehe ein enormes Potenzial im Gebäudebereich, das bisher noch viel zu wenig beachtet wurde. Smart Building-Technologien ermöglichen es, Energieflüsse sichtbar zu machen und so Energie effizienter zu nutzen. In Industrieunternehmen, öffentlichen Gebäuden und Privathaushalten können durch Messinstrumente und Zähler Optimierungspotentiale identifiziert werden. Eine kürzlich veröffentlichte Studie vom Austrian Institute of Technology (AIT) bestätigt das enorme Zukunftspotenzial von Smart Building: Eine 20-prozentige CO2-Reduktion ist möglich.
Die Einsparungsmöglichkeiten im Gebäudebereich sind enorm und sollten dringend thematisiert werden. Dies betrifft fast alle Bereiche, das noch nicht gehobene Potenzial auszuschöpfen. Auch Endkonsument:innen informieren sich immer mehr zu diesen Themen und richten ihr Kaufverhalten danach aus.
Ich bin überzeugt davon, dass wir beim Thema Klimaschutz nicht bei der Dämmung, neuen Fenstern oder dem Tausch von Öl- und Gaskesseln enden dürfen. Das Management von Licht, Konsumverhalten, Energieproduktion (Photovoltaik) und -speicherung sowie Automatisierung und Digitalisierung müssen heute eine gleichwertige Rolle im Gebäudemanagement spielen. Nur so können wir das enorme Potenzial im Gebäudebereich ausschöpfen und unsere Klimaziele erreichen.
In Smart Buildings wird nämlich nur dann Energie verbraucht, wenn sie tatsächlich benötigt wird. Das reicht von einfachen Bewegungsmeldern bis hin zu intelligenten, vernetzten Gebäudesteuerungen. Das bringt nicht nur Kostensenkung und aktiven Klimaschutz, sondern auch mehr Lebensqualität. Der erste Schritt muss immer sein, die eigene Energie-Infrastruktur kritisch zu hinterfragen. Wir merken, dass die Nachfrage nach Energiemonitoring-Lösungen, die gezielt Lastspitzen identifizieren und Energieverschwendung aufzeigen, enorm steigt. Bei den derzeitigen Energiepreisen amortisiert sich so eine Investition noch viel schneller und ist daher noch interessanter für Unternehmen.
Für die operative Umsetzung all dieser Vorhaben bildet die Elektrobranche das Rückgrat. Allerdings besteht ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, was zu Engpässen bei der Umsetzung von Projekten führt. Es bedarf mitunter einer verstärkten Aufklärung über die Bedeutung und die Chancen dieser Branche, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Wir müssen besser vermitteln, dass die Elektrobranche ein zukunftsorientierter und innovativer Arbeitsbereich ist, der spannende Aufgaben und Perspektiven bietet. Denn die Digitalisierung und Elektrifizierung schreiten immer weiter voran und bieten zahlreiche Möglichkeiten für innovative Lösungen und Produkte. In diesem Sinne ist es wesentlich, junge Menschen für eine Ausbildung oder ein Studium in der Elektrobranche zu begeistern und zu fördern. Aber auch die Weiterbildung von bereits in der Branche tätigen Fachkräften ist von entscheidender Bedeutung, um mit den Entwicklungen in der Branche Schritt zu halten.
Abschließend: Es ist höchste Zeit, dass wir uns den noch nicht ausgeschöpften Potenzialen der CO2-Reduktion widmen und unsere Anstrengungen auf die Bereiche konzentrieren, in denen wir wirklich etwas bewegen können. Die Elektrobranche spielt eine entscheidende Rolle und wir bei REXEL Austria sind stolz darauf, unseren Teil beizutragen. Lasst uns gemeinsam eine nachhaltige Zukunft schaffen!
Autor: Robert Pfarrwaller