Die Zeiten, in denen wir gerade leben bzw. arbeiten, zeichnen sich nicht durch wirtschaftlichen Rückenwind aus. Die Konjunkturprognose wurde einmal mehr nach unten korrigiert, als Unternehmen ist man da besonders stark und gut gefordert.
Umso wichtiger ist es jetzt, sich seiner Marke bewusst zu sein, sich zu überlegen und zu evaluieren, wie man als Marke wahrgenommen wird. Gerade zu dieser Markenbildung trägt auch das Employer Branding, also das Markenprofil als Arbeitgeber:in, wesentlich bei. Weil wir als Unternehmen am Ende so gut sind wie die Menschen, die gemeinsam unsere Produkte und Dienstleistungen gestalten, produzieren und nach außen tragen, hin zu unseren Kund:innen.
Neue Jobs
Wie sehen sie nun also aus, die neuen Jobs, was ist gefragt und was braucht im Speziellen die Medienbranche von jenen, die sie und ihre Zukunft prägen?
Anhand der Styria Media Group lässt sich feststellen: In volatilen Zeiten, die insbesondere die Medienbranche seit inzwischen etlichen Jahren begleiten, sind viele verschiedene Jobprofile relevant, die sich im weiteren Sinne mit Transformation bzw. Transition matchen lassen. Das ist interessant insbesondere für jene, die Veränderungsprozesse selbst hautnah miterleben und vor allem mitgestalten wollen, die affin sind für neue Technologien und Arbeitsprozesse. Die es schätzen, nicht jeden Tag und über Jahre hindurch dasselbe zu machen, sondern die dazu bereit sind, sich und ihre Arbeitsweise und -inhalte stetig weiterzuentwickeln. Das ist gegenüber allen, die sich von solchen Attributen nicht angesprochen fühlen, absolut wertfrei gemeint.
Stabil können Arbeitgeber:innen schon aufgrund der Branche bzw. der aktuellen wirtschaftlichen und weltpolitischen Entwicklungen nur noch vereinzelt sein, so viel steht fest. Das erklärt sich vor allem daraus, dass eben sehr vieles nicht berechenbar ist und die Menschen sich in ihren Jobs zunehmend verändern müssen, um als Unternehmen nach wie vor mit unseren Produkten, Dienstleistungen und allem, was wir anbieten, erfolgreich zu sein.

Anforderungen an Mitarbeiter:innen
Im Falle von Medienmarken ist die sukzessive und nachhaltige Veränderung der Anforderungen an Mitarbeiter:innen besonders markant und lässt sich anhand des völligen Umbruchs in der Mediennutzung erklären:
Das vermehrte digitale Angebot verlangt vielfältige Fähigkeiten, die bis vor 20 Jahren schlichtweg nicht notwendig waren – und die entsprechenden Tools dazu ja auch noch gar nicht erfunden. Es tut sich viel in Video, Text und Audio, Stichwort Online-Journalismus und Social-Media- bzw. Datenmanagement. Das sind nicht mehr neue Felder, die sich allerdings stetig weiterentwickeln, und auch das fordert natürlich heraus. Noch dazu haben wir den unbedingten Anspruch, den gewohnten Qualitätsstandard unserer Produkte und Dienstleistungen zu erhalten. Man spricht gern von einer umfassenden User:innen-Experience, und das klingt auf Neudeutsch sehr hip, ist dabei jedoch seit jeher die Grundlage und das Wesen eines Medienhauses.
In der täglichen Arbeit geht es darüber hinaus nicht nur um neue Technologien und deren souveräne Nutzung, sondern auch um ressortübergreifende Zusammenarbeit und gewissermaßen eine neue organisatorische Gewichtung: Die Arbeitsplätze im Online-Bereich, in Social Media und Video sind logischerweise deutlich mehr geworden. Für die heute junge Zielgruppe muss man sich neu ausrichten – schnelle, kurze Inhalte sind gefragt. Neben der redaktionellen Arbeit stellt sich jetzt auch die Frage, wie man mit seinem Artikel das richtige Publikum erreicht – Stichwort Reichweitenoptimierung.
Ja, Medienhäuser sind zunehmend zu Technologieunternehmen geworden – und das verlangt nicht zuletzt von den Mitarbeiter:innen eine gewisse Affinität und Interesse an diesen zusätzlichen Aufgaben. Neben Journalist:innen bzw. Redakteur:innen sitzen längst also auch SEO-Spezialist:innen und Experten in Social Media, Video und Datenanalyse in den Redaktionen. Es braucht eine breite Ausbildung und Aufstellung im digitalen Sektor. Künstliche Intelligenz ist dabei aus heutiger Sicht natürlich kein adäquater Ersatz für die Arbeit von Journalist:innen. Aber sie hilft inzwischen bei der Verteilung von Inhalten bzw. bei gezielter Berichterstattung.
Welchen Sukkus können wir aus diesen Entwicklungen ziehen?
Es geht darum, dass wir flexibel bleiben – also Arbeitnehmer:innen, aber auch als Unternehmen, als Arbeitgeber:in. Wenn auf beiden Seiten Ansprüche und Notwendigkeiten in Balance sind, haben wir viel erreicht. Ein Ziel, das uns alle fordert.
Autor: Markus Mair