Marion Mitsch und der Erfolg der österreichischen Halbleiterindustrie

Die Geschäftsführerin des Fachverbandes Elektro- und Elektroindustrie über die Entwicklung der österreichischen Chipproduktion und wie gelebte Kreislaufwirtschaft aussieht.
© FEEI
Marion Mitsch und der Erfolg der österreichischen Halbleiterindustrie
Marion Mitsch, Geschäftsführerin des Fachverbandes Elektro- und Elektroindustrie.

Teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
WhatsApp

In einem kurzen Interview erfahren wir, dass der Anteil Österreichs an der weltweiten Entwicklung und Produktion von Halbleitertechnik größer ist als allgemein bekannt. Ebenso werden bis zu 96 % der veralteten Systemtechnik recycelt.

Die rasante Weiterentwicklung der Mobilkommunikation ist mit der Erfindung des Internets vergleichbar. Beides war revolutionär und ist so gut wie in allen Lebensbereichen heute unerlässlich. Wenn man sich die Endgeräte, die Smartphones und auch die Systemtechnik so anschaut, dann hat man allerdings den Eindruck, dass die Technik fast ausschließlich aus Fernost kommt. Stimmt das?

Das ist ein bisschen sehr global gesprochen, dass alles aus Fernost kommt. Unsere Industrie, also die Halbleiterindustrie in Österreich, hat hier auch ein Wörtchen mitzureden, weil sie mittlerweile in den letzten Jahren eine Spitzenposition eingenommen hat.

Und wir haben sehr hart dran gearbeitet. Handys haben alle Chips drin und wir haben sehr starke Betriebe in Österreich die in diesem Bereich Weltmarktführer sind. Wir sind mit 20% Anteil am Weltmarkt eigentlich recht gut für Österreich.

Wir sind Weltmarktführer?

Ja, Weltmarktführer! Auch im Bereich der Reisepässe (Chips für Reisepässe – Anm. d. Red.), da sind wir mit 90% Weltmarktführer. Man weiß das ja gar nicht, was für großartige Unternehmen wir hier in Österreich haben, und darauf sind wir auch sehr stolz.

© PantherMedia / alex150770
Marion Mitsch und der Erfolg der österreichischen Halbleiterindustrie

Wir können daher sicher nicht sagen, dass die gesamte Mikroelektronik und -technologie aus Asien kommt, auch wenn das natürlich sehr starke Märkte sind, wo sehr viel Geld im Spiel ist. Deshalb sind wir sehr stolz, dass die jetzige Regierung unsere Industrie im Budget berücksichtigt hat.

Kann man sagen, dass sich auch in den Mobiltelefonen österreichische Chips befinden?

Ja, das ist Tatsache. Chip ist nicht gleich Chip, das haben wir im letzten Jahr gelernt, aber es gibt österreichische Produzenten, die Chips für die großen Handyhersteller zur Verfügung stellen.

Das bedeutet also, dass wir immer wieder neue Endgeräte und Systemtechnik produzieren. Und Österreich hat einen großen Anteil daran. Da stellt sich die Frage, was eigentlich mit den alten Geräten passiert. 2024 wird in Österreich mit der sukzessiven Abschaltung von UMTS zugunsten des 5G Ausbaus begonnen. Was passiert mit den Komponenten in der Systemtechnik, lassen sich alte Elektronikkomponenten weiterverwenden oder muss man die komplett entsorgen, gibt es die Möglichkeit solche Geräte, die heute nicht mehr gebraucht werden, wieder in den Wirtschaftskreislauf einzubringen?

Das Thema Kreislaufwirtschaft ist mittlerweile ein sehr starkes Thema in unserem Wirtschaftsleben geworden. Und es ist auch ein Ziel der EU, die Rohstoffe, die verwendet werden, wieder in den Kreislauf zurückzuführen. Da sind wir stolz, dass wir hier im Haus einen sehr starken Netzwerkpartner haben, der die Kreislaufwirtschaft lebt.

© PantherMedia / Skorzewiak
Marion Mitsch und der Erfolg der österreichischen Halbleiterindustrie

Das heißt also, alte Geräte, die entsorgt werden und nicht wieder verwendet werden können, werden dem Recycling zugeführt. IT-Geräte werden dann einem Entsorgungspartner übergeben und dort recycelt. Da gibt es Verfahrenstechniken mit denen bis zu 96 % der Geräte wieder als Rohstoff eingesetzt werden können.

Das heißt man kann die einzelnen, z.B. die seltenen Erden, herausextrahieren und dann auch wieder in den Kreislauf einbringen?

Die seltenen Erden sind ein sehr kleines Detail. Auch das versucht man mit der Technologie, aber da ist man noch dran. Aber Metalle wie Aluminium, Kupfer und sonstige Metalle und Kunststoffe werden separiert und können so auf jeden Fall schon wieder zurückgewonnen werden und diese Rohstoffe können wieder in neue Geräte eingearbeitet werden.

Aus den alten Geräten können bis zu 96% recycelt werden?

Ja, bis zu 96% des Rohstoffs werden wieder zurückgeholt.

Vielen Dank für den Einblick in die aktuellen und künftigen Entwicklungen der Elektro- und Elektronikindustrie.

Danke fürs Gespräch.

https://www.fmk.at

Das könnte Sie ebenfalls interessieren:

Melden Sie sich hier an

Sie sind noch nicht registriert?