„Klar ist: die Zukunft ist elektrisch“

Exklusivinterview mit Markus Stifter, Markenleiter Škoda Österreich, über die Umsetzung der neuen Corporate Identity (CI), den Transformations- und Veränderungsprozess hin zur E-Mobilität, die Relevanz des österreichischen Markts für Škoda u.v.m.
© Škoda Auto
„Klar ist: die Zukunft ist elektrisch“
Markus Stifter, Markenleiter Škoda Österreich.

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Herr Stifter, seit Februar 2023 leiten Sie die Geschicke von Škoda in Österreich. Welche unmittelbaren, aber auch langfristigen Ziele haben Sie sich nun gesetzt?

Wir sind seit einigen Jahren, mit aktuell 10 % Marktanteil, die solide Nummer 2 am österreichischen Automarkt.

Das starke sowie stabile Händlernetz in Österreich ermöglicht uns, die Marke Škoda erfolgreich in die Zukunft zu führen. Unmittelbar steht die nachhaltige Transformation hin zur E-Mobilität im Fokus. Mit nunmehr zwei sehr attraktiven Elektro-Modellen – dem Enyaq und dem ab Ende Jänner verfügbaren Elroq – bin ich überzeugt, dass wir auf einem guten Weg sind.

Škoda wurde 1895 als Fahrradhersteller Laurin & Klement von Václav Laurin und Václav Klement gegründet und fertigte schon 1905 sein erstes Automobil. 2025 feiert man 130-jähriges Jubiläum und zählt damit zu den ältesten Unternehmen der Branche. Škoda bedient unzählige Märkte, beschäftigt weltweit ungefähr 40.000 Mitarbeiter:innen und erzielte im Jahr 2023 einen Jahresumsatz von über 26 Milliarden Euro. Worauf führen Sie diesen Erfolg zurück?

Europaweit ist die Marke bereits auf den 4. Platz der Zulassungsstatistik vorgerückt. Zu den Erfolgsfaktoren:

Man weiß, wofür die Marke Škoda steht, das Profil der Marke ist klar. Darüber hinaus haben wir Produkte mit konkretem Kundennutzen, man denke an die zahlreichen und teilweise legendären „simply clever“-Features, wie zum Beispiel den Regenschirm in der Tür. Darüber hinaus prägt der Dialog auf Augenhöhe und der sogenannte „Human Touch“ die Marke sowie das bereits erwähnte kompetente und motivierte Händlernetz.

Anfang 2023 erfolgte die Umsetzung der neuen Corporate Identity (CI) von Škoda. Neben der Integration des „Háček“ in das „S“ von Škoda und der bewussten Farbwahl „Emerald Green“ gab es noch weitere Änderungen beim Markenauftritt. Welches Feedback haben Sie von Kund:innen erhalten und konnten im Rückblick, nach fast zwei Jahren, alle internen Erwartungen erfüllt werden?

Definitiv, die neue CI ist sehr gut von Händlern und Kunden aufgenommen worden. Unsere Markenwerte passen hervorragend zum Zeitgeist und dem wird in der neuen, modernen Corporate Identity Rechnung getragen.

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„Look and Feel” der neuen Corporate Identity
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Die CI-Umstellung der Händler steht kurz bevor, besonders hervorzuheben ist hier der „Green Dealer“ – eine Verbindung von neuen visuellen Akzenten und zahlreichen Energiemaßnahmen, die unsere Nachhaltigkeitsbestrebungen unterstreichen.

Škoda steht schon seit Ende der 1990er Jahre für Qualität und Sicherheit, was sicher auch mit der Übernahme durch die Volkswagen AG zu tun hat. Viel wichtiger ist aber auch, dass die Marke mittlerweile für viele der Inbegriff von Preis-Leistung ist. Wie schwierig ist es die Balance zu halten?

Wir bedienen das Einstiegssegment als auch die starken mittleren Segmente. Škoda ist damit unverändert eine Preis-Wertmarke. Aktuelles Beispiel: der Elroq, ein elektrischer Kompakt-SUV, der preisgleich mit dem Verbrenner-Pendant Karoq bei rund 35.000 Euro, mit guter Ausstattung, startet – vor Abzug möglicher Förderungen und Boni wohlgemerkt.

Neben den Klassikern Fabia, Octavia, Superb und einigen weiteren Modellen sowie den neuen Elektromodellen Enyaq und dem kürzlich präsentierten Elroq ist die Marke Škoda bereits gut aufgestellt. Gibt es vielleicht weitere Neuankündigungen von denen Sie unseren Leser:innen bereits jetzt schon berichten können?

Das jüngste Elektromodell unserer Marke, der Elroq, rollt am 31. Jänner 2025 in die österreichischen Schauräume. Der vollelektrische Bestseller Enyaq erhält zudem, Anfang 2025, eine deutliche Produktaufwertung und 2026 klopft bereits das dritte E-Modell, der Epiq, an. Dieser wird dann eine Klasse unter dem Elroq angesiedelt sein und einen attraktiven Einstieg in die E-Mobilität bieten.

Stimmt es, dass der Škoda Octavia, im letzten Jahr, das meistverkaufte Auto in Österreich war – woran lag das?

Ja, der Octavia ist das Herz unserer Marke und war 2019, 2020, 2022 und auch im Jahr 2023 das meistverkaufte Auto Österreichs.

„Klar ist: die Zukunft ist elektrisch“
© Škoda Auto

Der Octavia vereint als Liebling der Österreicher:innen auf perfekte Art und Weise Komfort, Sicherheit, ein überzeugendes Raumangebot und ein Top-Preis-Wert-Verhältnis. Heuer werden wir dem VW Golf, in seinem 50. Jubiläumsjahr, zum obersten Stockerlplatz gratulieren und freuen uns immer noch über den guten 2. Platz (lacht).

Wie schon bereits erwähnt hat Škoda sein vollelektrisches Angebot, mit dem neuen Elroq, erweitert. Zuvor gab es bereits beim Enyaq sehr lange Lieferzeiten – wahrscheinlich auch aufgrund der Lieferkettenproblematik. Hat sich dies einstweilen geändert und wann werden wir den ersten Elroq auf Österreichs Straßen sehen?

Der Enyaq war von Beginn an stark nachgefragt, zudem wurde die Lieferkette durch Corona komplett durchgewirbelt. Die Lieferzeiten konnten wir in diesem Jahr glücklicherweise stark reduzieren – aktuell laufen wir stabil im Normalmodus, sprich 3-4 Monate Lieferzeit.

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Škoda Elroq
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Der Elroq ist bereits bestellbar und kommt Ende Jänner 2025 zu den Händlern – mit normalen Lieferzeiten.

Inmitten des Transformationsprozesses und neuen Mitbewerbern stehen viele Veränderungsprozesse an. Ist E-Mobilität, auch im Hinblick auf den Einbruch beim Absatz, noch immer die Zukunft und welche Rolle spielt die Elektromobilität in der Zukunftsstrategie von Škoda?

Von einem Einbruch der E-Mobilität würde ich nicht sprechen. Nach einer Wachstumsphase sind wir jetzt in einer Konsolidierungsphase beziehungsweise mitten in der Transformation. Klar ist: die Zukunft ist elektrisch. Der Anteil der E-Fahrzeuge wird mit neuen Modellen in unteren Segmenten und mit dem Ausbau der Ladinfrastruktur weiter steigen.

Gleichzeitig bieten wir unseren Kunden die komplette Palette aus effizienten Verbrennern, Plug-In-Hybriden und E-Modellen.

Gibt es einen konkreten „Elektrifizierungsfahrplan“ bei Škoda – Ergo: Gibt es irgendwann nur noch elektrische Fahrzeuge von Škoda?

Wir haben eine klare Elektro-Strategie, die anhand der aktuellen und angekündigten Modelle deutlich zu erkennen ist. Unsere Roadmap bis 2035 steht, ab diesem Zeitpunkt sollen nach heutigem Stand ausschließlich Elektrofahrzeuge beziehungsweise CO2 neutral betriebene Fahrzeuge verkauft werden.

Sieht man sich Produktpalette der Autohersteller an, findet man immer mehr SUVs im Angebot. Anstelle der früher propagierten „Reduktion“ – weg von den „Schlachtschiffen“ hin zu den verbrauchsarmen Kompaktwagen – stehen, im Vergleich zu den frühen 2000ern, über zwei Tonnen schwere, aerodynamisch fragwürdige und praktisch nie im Gelände verwendete „Geländewagen“ im Fokus. Sehen Sie hier nicht eine Diskrepanz in Bezug auf Nachhaltigkeit und glauben Sie, dass SUVs gekommen sind, um zu bleiben?

Grundsätzlich entscheidet der Kunde über die Art des Fahrzeugs. Für die Marke Škoda steht immer die Funktionalität des Fahrzeugs im Vordergrund. Das heißt: wenn wir ein großes Fahrzeug wie den Kodiaq anbieten, hat dieses auch entsprechend Platz, auf Wunsch 7 Sitze und ist zudem als Plug-In-Hybrid mit über 100 km Reichweite erhältlich.

„Klar ist: die Zukunft ist elektrisch“
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Auch in den unteren Segmenten haben sich Fahrzeuge, die etwas höher bauen, dennoch effizient sind, aber die gewünschte gute Rundumsicht bieten, etabliert. Kürzlich hat sich die österreichische Polizei aus eben diesen Gründen für die Umstellung auf einen Kodiaq-Fuhrpark entschieden.

Wie hat sich die Marke Škoda in den letzten Jahren in Österreich entwickelt, welche strategischen Maßnahmen wurden ergriffen, um positive Effekte zu erzielen und wie wichtig ist der österreichische Markt für Škoda im Vergleich zu anderen europäischen Märkten?

Österreich ist ein extrem wichtiger Markt für Škoda in Europa – zweistellige Marktanteile finden sich selten.

Ein Geheimnis des Erfolges ist wahrscheinlich, sich und der Marke über Jahre treu zu bleiben – keine großen Repositionierungen oder 180 Grad Strategiewechsel. Kontinuität, Fokus auf Kundenwünsche und Dialog auf Augenhöhe machen sich bezahlt. Unsere Kunden wissen wofür die Marke Škoda steht, sind mit uns gewachsen und viele sind uns über Jahrzehnte treu – und dafür sind wir dankbar.

Welche Maßnahmen ergreift Škoda, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen und gibt es Beispiele wie Kund:innenfeedback Produkte von Škoda beeinflusst haben?

Wir verfügen über eine exzellente Vertriebsorganisation und investieren kontinuierlich in Weiterbildung, dazu zählen permanentes Training der Verkaufsmannschaft und Kundenzentriertheit über die gesamte Customer-Journey hinweg. Ein Erfolgsbeispiel ist die Top Card, unser Kundenbindungsinstrument Nr.1 seit über 20 Jahren: Mit dieser Servicekarte hat der Kunde viele konkrete Vorteile im Laufe seines Autolebens.

Škoda ist vor allem bei Unternehmen sehr gefragt und gilt generell als „To-go-Produkt“. Wie ist bei Škoda Österreich, aktuell, die Gewichtung zwischen Privat- und Firmenkunden und welche sind die volumenstärksten Firmenautos?

Der Octavia im Bereich der Verbrenner und der Enyaq bei den E-Modellen führen die Flottencharts an. Mit 40% verfügen wir über einen soliden Privatkunden-Anteil. Unsere Unternehmerkunden bedienen wir gemeinsam mit der Porsche Bank mit maßgeschneiderten Fuhrparklösungen.

Wie beeinflusst die Digitalisierung die Geschäftsprozesse und das Kundenerlebnis bei Škoda?

Der Autokauf bleibt weitgehend eine persönliche Sache.

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Natürlich ist die Digitalisierung auch bei uns ein zentrales Thema, aber wir betreiben Digitalisierung nicht der Digitalisierung wegen: Nur dort wo sie effizienter macht und dem Kunden einen Mehrwert bietet, führen wir digitale Tools und Prozesse ein.

Herr Stifter, wir möchten Sie gerne auch als Privatperson etwas näher kennenlernen, abschließend daher noch ein paar persönlichen Fragen:

Gibt es eine Anekdote – die Sie teilen können und wollen – über eine Persönlichkeit oder Ereignis bei Porsche, Volkswagen oder Škoda die Ihnen, in all den Jahren, speziell in Erinnerung geblieben ist?

Erste Ausfahrt mit dem ersten Octavia, anno 1996. Schon nach wenigen Kilometern werde ich von der Autobahn Gendarmerie aufgehalten. Ich war mir keiner Schuld bewusst, der Beamte wollte auch nur wissen, ob das wirklich „der neue Skoda“ sei (lacht). Zwei Jahre später wurde der Octavia Combi Allrad dann auch das neue Einsatzfahrzeug der Polizei.

Was war ihr erstes Auto und gibt es ein Auto, an das Sie sich speziell erinnern können – im positiven oder auch im negativen Sinn?

VW Golf I, Baujahr 1978 – der Begründer einer ganzen Fahrzeugklasse. Speziell erinnern kann ich mich an meinen ersten Octavia, Baujahr 1996 – auf den sich die Anekdote bezieht.

Mit welcher Person, aus der Gegenwart oder Vergangenheit, würden Sie gerne einen Tag verbringen und wie würde sich dieser Tag gestalten?

Aus dem Bauch heraus: Ein Tag in den Universal Studios in Hollywood mit Denzel Washington.

Was ist das Verrückteste, das Sie je in Ihrem Leben getan haben?

Flying Fox am Holmenkollen. Einmal und nie wieder.

Gibt es etwas, das Sie schon immer ausprobieren wollten, sich bisher aber nicht getraut haben?

Skispringen vom Holmenkollen.

Welches berufliche Erlebnis hat Sie am meisten geprägt?

Der familiäre Unternehmerstil bei Porsche Austria.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?

„Was kommt, geht, bleibt.“ Von Manuel Herder.

Sie können EIN globales Problem lösen – welches wäre das?

Klingt vielleicht banal, aber begleitet die Menschheit seit jeher: Konflikte und Krieg.

Herr Stifter, wir wünschen Ihnen viel Erfolg für die Zukunft und herzlichen Dank für das Interview.

Danke Ihnen.

Markus Stifter ist seit 1982 erfolgreich in der Autobranche tätig. Er begann als Bürokaufmannslehrling bei Porsche Austria und arbeitete dann ebendort als Neuwagen-Disponent und Produktmanager. 1995 wechselte er als Neuwagen-Dispoleiter zu Škoda Österreich. 2005 folgte der nächste Karriereschritt zum Vertriebsleiter, wo Markus Stifter, gemeinsam mit dem „Škoda-Urgestein“, Max Egger, die Erfolgsgeschichte der Traditionsmarke mitgeschrieben hat.

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