Ganz starke Themen: Mercosur, China und Indien

Die aktuellsten „großen Trends“ von unserem Co-Herausgeber und Europa-Experten Christoph Leitl.
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Im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädten ist Wien eine durchaus leistbare Mieterstadt.

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Mercosur

Für viele Mitglieder der Europäischen Wirtschaftskammer EUROCHAMBRES ist ein Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen mit Lateinamerika von sehr großem Interesse. Sachlichkeit sollte daher in die oftmals emotionale Diskussion eingebracht werden. Schon bisher sind im geplanten Abkommen europäische Lebensmittelstandards ebenso vorgesehen wie eine Verpflichtung für die Klimaziele von Paris. Wer daher das Klima schützen will, wer den Amazonas retten will, kann dies im Rahmen eines Abkommens mit der Europäischen Union viel besser verwirklichen als ohne ein solches Abkommen. Wir dürfen nicht müde werden, immer wieder darauf hinzuweisen.

Die Wirtschaftsdaten zwischen Mercosur und Europäischer Union (in Euro):
Exporte nach Lateinamerika 41 Milliarden, Importe 36 Milliarden;
Services Exporte 21 Milliarden, Importe 10 Milliarden;
Investitionen von Europa in Lateinamerika 365 Milliarden,
von Lateinamerika in Europa 52 Milliarden.

Das zeigt, dass wir in diesen Ländern (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay) eine starke wirtschaftliche Stellung haben, als Partner willkommen sind und Chancen haben, die Partnerschaft mit dem Mercosur-Abkommen noch auszubauen.

Wirtschaftsabkommen mit China

Die EU arbeitet intensiv an einem Wirtschaftsabkommen mit China. Dies ist für viele EUROCHAMBRES-Mitglieder sowohl im Export als auch im Zuliefer- und Servicebereich von besonderer Bedeutung. Investitionen und geistiges Eigentum sollen dabei geschützt werden. Europa liefert jährlich 200 Milliarden an Waren nach China, ein Volumen von 360 Milliarden wird nach Europa importiert.

Mit 16 Prozent ist China weltweit im Export führend, vor EU-27 mit 15 Prozent, den USA mit zehn, Japan mit fünf und Südkorea mit vier Prozent. Die Investitionen chinesischer Unternehmen in Europa sind rückläufig und verlagern sich schwerpunktmäßig von Deutschland und Frankreich in Richtung Nordeuropa.

China tritt jedoch als überaus starker Vergeber von Loans auf: In 150 Ländern der Welt hat China 1,5 Trillionen Dollar investiert. Dass mit diesen Investitionen auch Einflussnahmen einhergehen, haben wir bei politischen Entscheidungen innerhalb der EU bereits gesehen.

Businessplattform mit Indien

Vor 13 Jahren begannen Verhandlungen zwischen der EU und Indien betreffend Freihandelsabkommen. Vor sechs Jahren wurden diese Verhandlungen unterbrochen. Die europäische Wirtschaft fordert, diese jetzt wiederaufzunehmen. Zu diesem Zweck soll zuerst einmal eine Plattform gegründet werden, an der die European Business and Technology Centre (ebtc), die indische Gesellschaft INVEST INDIA und die Europäische Wirtschaftskammer teilnehmen.

Ziel sollte sein, die enormen Möglichkeiten des bilateralen Handels, der Dienstleistungen und der Investitionsmöglichkeiten auf einer fairen Grundlage zu sichern, Bürokratie und nicht-tarifäre Handelshemmnisse zu vermeiden sowie Zölle abzubauen.

Indien soll nach PricewaterhouseCoopers im Jahr 2050 nach China das wirtschaftlich stärkste Land der Welt sein. Grund genug, an einer Verstärkung der wirtschaftlichen Beziehungen zu arbeiten, Investitionen durch ein Investitionsschutzabkommen zu sichern und schließlich auch auf dem Sektor Innovationen durch gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu arbeiten.

Indien ist einwohnermäßig das größte Land der Erde, das größte demokratische Land, es sprechen dort mehr Menschen Englisch als in den USA, es hat über seine Commonwealth-Geschichte Zugang zu globalen Netzwerken und vor allem begabte, talentierte und erfolgshungrige junge Menschen. All das sind beste Voraussetzungen, auch Indien ins Auge zu fassen, wenn man von Asien spricht!

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