Ja, man könnte in das Wehklagen einstimmen – denn das Lieblingswort von Donald Trump heißt „Zölle“. Meiner Meinung nach wird er Zölle einführen, denn Amerika hat dabei viel mehr zu gewinnen als zu verlieren.
Seine Außenhandelsbilanz ist sowohl gegenüber China als auch gegenüber uns Europäern deutlich in Schieflage. Wir hätten uns schützen können: Mit einem Handelsabkommen mit den USA (TTIP), was leider auch von uns Österreichern torpediert wurde oder mit dem Mercosur-Abkommen, wo Österreich nach wie vor auf der Bremse steht und damit beiträgt, dass ein ausverhandeltes Abkommen nicht umgesetzt wird.
Jammerlieder haben es an sich, dass sie nichts ändern. Zurückzublicken hat nur den Sinn, aus den Fehlern zu lernen und es in Zukunft besser zu machen. Wir müssen proaktiv auf die Amerikaner zugehen und das tun, was Jean Claude Juncker schon einmal in hervorragender Weise vorgezeigt hat:
US-amerikanische Interessen ansprechen, Lösungen anbieten und im Gegenzug europäische Interessen absichern.
Schockstarre bringt uns nicht weiter. Experten haben berechnet, dass bei nur 10 % Zöllen für Waren aus der Europäischen Union dies allein für Österreich einen Schaden von 4 Milliarden Euro pro Jahr ausmachen würde. Das ist genau so viel wie unser Staatsbudget benötigt, um saniert zu werden.
Es wäre jetzt höchste Zeit, unternehmerisch zu handeln: harte Analysen, klare Strategien und konsequente Umsetzung. Trump ist ein Deal-Maker. Ängstliche Leute verachtet er. Also gehen wir auf ihn zu. Wir Europäer und auch wir Österreicher haben genug zu bieten, was auch ihm Erfolge in seiner Agenda-Liste ermöglicht.
Und noch etwas: Ständiges Jammern macht auch bei uns nichts besser.
Wir wissen, dass weite Teile der Wirtschaft, in der Industrie, im Gewerbe, im Handel derzeit keine rosigen Zeiten haben. Aber sich darüber zu beklagen, wie schlecht alles werden wird und sich gleichzeitig dann zu wundern, warum die Menschen in ihrem Kaufverhalten zurückhaltend sind, ist wahrscheinlich noch nicht klug genug durchdacht worden. Wir erwarten die Zukunft nicht mehr freudig, sondern fürchten sie. Wir haben nostalgische Verklärungen der Vergangenheit und düstere Erwartungen für die Zukunft. Das heißt, es sind auch mentale Veränderungen angesagt!
Autor: Christoph Leitl