Zeitarbeit in Österreich – die heimliche Fachkräftereserve des Landes 

Was sind die entscheidenden Faktoren für Arbeitgeber, um seriöse Zeitarbeit zu gewährleisten?
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Zeitarbeit in Österreich – die heimliche Fachkräftereserve des Landes
Martin Zauner, Geschäftsführer der APS Group GmbH & Co KG.

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Zeitarbeitskräfte werden in Österreich in den letzten Jahren immer häufiger eingesetzt und stellen mittlerweile einen wichtigen Teil der heimischen Wertschöpfungskette dar. Kosten spielen bei der Beschäftigung von Zeitarbeitskräften eine nicht unwesentliche Rolle: Leiharbeitskräfte gelten allerdings als kostengünstig und flexibel. 

Kalkulation im Vordergrund 

Die Kosten für Zeitarbeitnehmer werden anhand von zwei Faktoren berechnet: Neben den jeweiligen Löhnen müssen auch die Lohnnebenkosten berücksichtigt werden. Letztere sollten allerdings nicht zu knapp kalkuliert werden, sagt Martin Zauner, Geschäftsführer des Personaldienstleisters APS Group: „Der Verband der Personaldienstleister Österreichs empfiehlt einen Faktor von 2,18 als absolute Untergrenze“. 

Die KMU-Forschung Austria setzt den Faktor mit 2,38 noch etwas höher an – darunter sei keine seriöse und kostendeckende Zeitarbeit möglich. Das bestätigt auch Sylvia Seebacher, Area Managerin bei der APS Group: „Wer mit einem Faktor unter zwei arbeitet, deckt nicht einmal seine eigenen Personalkosten.“ Unternehmen, die den Preis für Zeitarbeitskräfte besonders tief drücken wollen, schneiden sich oft ins eigene Fleisch. 

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Zeitarbeit in Österreich – die heimliche Fachkräftereserve des Landes

Entscheidende Faktoren: Stundensatz und Lohnnebenkosten 

Die Lohnnebenkosten setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen: Neben Abwesenheits- und Stehzeiten sind Sonder- und Ausgleichszahlungen ebenso zu berücksichtigen wie Kosten für Abfertigung, Weiterbildung und vieles mehr. Wer versuche, die Lohnnebenkosten zu drücken, könne nicht seriös arbeiten. 

„Die Crux ist, dass ich für alle Eventualitäten planen muss. Wenn mir beispielsweise ein Arbeiter mit einem Langzeitkrankenstand ausfällt, habe ich automatisch höhere Kosten“, erklärt Sylvia Seebacher. 

Werden diese „Pufferkosten“ nicht hoch genug kalkuliert, laufen Personaldienstleister Gefahr, statt des vermeintlich billigen Zeitarbeiternehmers plötzlich einen finanziellen Klotz am Bein zu haben, der den Gewinn schmälert. 

„Es reicht nicht, nur kostendeckend zu arbeiten. Ich muss auch mein eigenes Unternehmen finanzieren, inklusive Mitarbeiter, Bürokosten, Firmenwagen und mehr“, ergänzt Sylvia Seebacher. 

Preis- und Lohndumping schadet Unternehmen 

Dennoch gebe es immer wieder schwarze Schafe in der Branche, die mit Preis- und Lohndumping dem Ruf der Branche schaden, so Martin Zauner. „Für Unternehmen ist es wichtig zu verstehen, dass der günstigste Preis nicht automatisch die beste Leistung bedeutet. Seriöse Anbieter kalkulieren alle Abgaben und Sonderzahlungen wie das 13. und 14. Monatsgehalt bereits in ihr Angebot ein – wer sich davor drückt, spart auf Kosten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, missbraucht das Vertrauen der Beschäftigten und schadet langfristig auch dem Unternehmen.“ 

© PantherMedia/Randolf Berold
Zeitarbeit in Österreich – die heimliche Fachkräftereserve des Landes

Im schlimmsten Fall drohen Unternehmen, die sich auf unseriöse Personaldienstleister verlassen, sogar saftige Nachzahlungen, warnt Sylvia Seebacher: 

„Die meisten Anbieter am österreichischen Markt arbeiten sehr sauber. Wer sich aber besonders billige Zeitarbeiter ins Haus holen will, geht das Risiko ein, dass etwa Abgaben und Sonderzahlungen nicht korrekt abgeführt werden. Wenn das auffliegt, werden Nachzahlungen bei den Sozialversicherungsbeiträgen fällig.“ 

Transparenz und innovative Alternativen 

Arbeitgebern, die Zeitarbeitnehmer einsetzen, rät Sylvia Seebacher, regelmäßig Einblick in die Unterlagen der Personaldienstleister zu nehmen. Als Auftraggeber haben Sie jederzeit die Möglichkeit, die Arbeitsverträge der Mitarbeiter einzusehen und zu prüfen, ob hier alles korrekt abgerechnet wird. Außerdem können Sie sich die jeweiligen Bestätigungen von Finanzamt und ÖGK zusenden lassen – so sehen Sie, ob ein Dienstleister seine Abgaben ordnungsgemäß an den Staat abführt“. 

Unternehmen, die dennoch auf den Preis achten (müssen), sollten auf innovative Konzepte abseits der klassischen Zeitarbeit setzen. 

„Gerade wenn der Bewerbermarkt so ausgedünnt ist wie jetzt, muss man innovativ sein. Wir bieten zum Beispiel Modelle wie Payrolling oder Direktvermittlung an, die die laufenden Kosten eines Personaldienstleisters reduzieren”, konstatiert Sylvia Seebacher abschließend. 

https://apsgroup.at

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