Das österreichische Branchenportal www.wellness-hotel.info hat 76 Wellnesshotels in Österreich, Deutschland, Südtirol und der Schweiz zum aktuellen Energieverbrauch und zu den möglichen Einsparungen befragt. Wellnesshotels haben durch ihre großen Gebäude und den großzügigen Spa-Bereichen einen besonders hohen Energieeinsatz.
Energieeinsparungen durch technische Optimierungen
Die Mehrheit der Wellnesshotels plant zahlreiche Energieeinsparungen, die jedoch kaum mit einem Komfortverzicht für die Gäste verbunden sein sollen. An erster Stelle stehen dabei technische Optimierungen bei Heizung und Dämmung sowie eine eigene Energiegewinnung, meist durch Photovoltaik. Bemerkenswert ist: Kurzfristig – also noch für die aktuelle Saison – beträgt das erwartete Sparpotential im Schnitt neun Prozent. Nur vier Prozent der Betriebe gehen davon aus, dass sie keine Energie einsparen können.
Blickt man auf den Primärenergieträger der Wellnesshotels, so steht Holz an der Spitze. Da sich der Großteil der befragten Wellnesshotels in ländlichen Gebieten befindet, stammt Nahwärme meist aus Biomasseheizwerken, in denen Hackgut aus Holz verwertet wird. Zusammen mit Hackschnitzel aus hoteleigenen Feuerungsanlagen, Holzpellets und der Nahwärme aus Biomasseheizwerken ist somit Holz der wichtigste Primärenergieträger für Wellnesshotels. Allerdings sind aktuell 42 Prozent der Wellnesshotels nach wie vor auf Erdgas angewiesen.
Hier die Ergebnisse:
Kurzfristige Reaktionen der Wellnesshotels auf die Energiekrise
Mehrfachnennungen waren möglich
- 67 % der Hotels: technische Optimierungen wie Heizungs-Einstellungen, zusätzliche Dämmung
- 63 % der Hotels: eigene Energiegewinnung, wie zum Beispiel mit einer Photovoltaik-Anlage
- 42 % der Hotels: organisatorische Optimierungen wie Betriebsabläufe optimieren oder geschossweise Zimmerbelegung
- 32 % der Hotels: Reduktion der Raumtemperatur, die Zimmertemperatur kann der Gast jedoch immer selbst steuern
- 29 % der Hotels: kürzere Betriebszeiten im Wellnessbereich, vorwiegend an den Randzeiten
- 17 % der Hotels: Reduktion Wassertemperatur
Mögliche Energieeinsparungen für diese Saison im Vergleich zum Vorjahr
- 4 % der Hotels rechnen mit keiner Einsparung
- 41 % der Hotels rechnen mit rund 5-prozentiger Einsparung
- 37 % der Hotels rechnen mit rund 10-prozentiger Einsparung
- 12 % der Hotels rechnen mit rund 15-prozentiger Einsparung
- 6 % der Hotels rechnen mit mehr als 15-prozentiger Einsparung
Folgende Energieträger kommen zum Einsatz
- 43 % der Hotels verwenden Erdgas
- 22 % Hackschnitzel
- 21 % Nahwärme, meist aus Biomasseheizwerk
- 20 % Wärmepumpe, Strom
- 18 % Heizöl
- 8 % Pellets
- 6 % Geothermie
Mitarbeiter involvieren und Gäste nicht verzichten lassen
Laut wellness-hotel.info Geschäftsführer Erwin Oberascher und Auswerter der Umfrage, manifestiert sich ein Grundkonsens unter den Wellness-Hoteliers: „Man versucht die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Bezug auf Energieeinsparung zu sensibilisieren und Gäste möglichst wenig davon spüren zu lassen.“ Zahlreiche Hoteliers berichten davon, dass bereits in den vergangenen Monaten einige energiesparende Maßnahmen gesetzt wurden und dass weitere Verbesserungen in Planung sind. Viele Einsparungspotentiale lassen sich jedoch nur mittelfristig umsetzen und werden erst nächstes Jahr Wirkung zeigen.
Auch der wirtschaftliche Aspekt wurde von vielen Hoteliers angesprochen. Der größte Teil des Energieverbrauchs zählt für Wellnesshotels zu den Fixkosten, das heißt sie fallen jedenfalls an – egal wie hoch die Auslastung ist. Oberascher dazu: „Solange die Nachfrage hoch bleibt, verteilen sich die Energiekosten auf viele Nächtigungen und sind für die Hotels leichter verkraftbar. Sinkt jedoch die Belegung, so steigt die Belastung für die Hotels sprunghaft. Ein solches Szenario bereitet Sorgen.”
Umdenken bei spezifischen Betreibern erforderlich
Die Energiekrise beschleunigt auch bei den Wellnesshotels so manche Entwicklung. Das sind nicht nur einzelne Maßnahmen, sondern bei immer mehr Betrieben rücken auch andere Perspektiven in den Vordergrund. „Einige Rückmeldungen zeigen, dass Hotels bei neuen Investitionen nicht nur darüber nachdenken was touristisch und wirtschaftlich sinnvoll ist, sondern auch darüber, was energietechnisch vernünftig ist”, weiß Oberascher. Das sagt beispielsweise auch Jakob Schneider jun., Chef eines bekannten 4-Sterne-Superior-Hotels in Obertauern im Salzburger Land: “Wir haben uns bewusst gegen einen Außenpool entschieden. In unseren Augen ist ein beheizter Außenpool auf 1750 Metern Seehöhe weder notwendig noch nachhaltig.”