„Die Wirtschaft in der Eurozone scheint sich auf niedrigem Niveau zu stabilisieren. Insgesamt betrachtet haben die Konjunkturdaten in diesem Jahr positiv überrascht“, analysiert Markus Dürnberger, Bereichsleiter Asset Management im Bankhaus Spängler, die jüngsten Zahlen.

Es deutet scheinbar einiges darauf hin, dass die Leitzinssenkungen die europäische Wirtschaft unterstützen und der Konjunkturzyklus zu einer Erholung ansetzt. Eine gegenläufige Entwicklung ist in den USA zu beobachten. Die Vorschusslorbeeren rund um die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten wurden offenbar zu früh verteilt.
Ein Beispiel für die zuletzt eher enttäuschenden US-Daten sind die Einzelhandelsumsätze, die im Januar im Monatsvergleich deutlich stärker zurückgingen als erwartet.
„Zudem äußerte sich der Handelsriese Walmart zurückhaltend zu den Aussichten für dieses Jahr. Das Unternehmen zeigt sich besorgt über die Auswirkungen der angekündigten Zölle auf die Inflation und das künftige Konsumverhalten”, verdeutlicht Markus Dürnberger.
Zusätzlich ist das Verbrauchervertrauen im Februar deutlich gesunken. Darin spiegeln sich die Sorgen der Konsument:innen über eine drohende höhere Inflation, einen schwächeren Arbeitsmarkt aufgrund von Massenentlassungen bei vielen Behörden und generell über die Politik der neuen US-Regierung wider.
Inflation: Fed muss gegensteuern – EZB auf Kurs
Auch bei der Inflation bleibt die Verunsicherung bestehen. In den USA sind die Preise zuletzt wieder deutlich gestiegen, und zwar sowohl für Waren als auch für Dienstleistungen.
„Die US-Notenbank Fed müsste hier eigentlich gegensteuern und dürfte – trotz massiven Drucks von Trump – die Zinsen vorerst nicht weiter senken”, prognostiziert der Experte.

Im Gegensatz zur Fed hat die EZB im Jänner ihren Zinssenkungszyklus fortgesetzt und den Einlagensatz auf 2,75 Prozent reduziert. Gleichzeitig stellte sie weitere Schritte nach unten in Aussicht. Die Marktteilnehmer:innen gehen davon aus, dass die EZB die Zinsen bis zum Jahresende auf 2 Prozent senken wird.
Europäische und chinesische Aktien im Aufschwung
An den Aktienmärkten sorgte das eingangs erwähnte verbesserte Konjunkturbild in Europa für einen kräftigen Kursanstieg europäischer Werte. Gute Unternehmenszahlen sowie die Aussicht auf weitere Zinssenkungen der EZB trugen ebenfalls dazu bei. Hinzu kommt die günstige Bewertung vieler europäischer Unternehmen. Da US-Aktien bislang nicht an ihre starke Entwicklung im letzten Jahr anknüpfen konnten, hat Europa einen Teil seiner Leistungsschwäche gegenüber den USA aufgeholt.

„Übertroffen wurden europäische Aktien allerdings noch von chinesischen Werten. Vor allem der Technologiesektor in China war hier der Treiber. Nach einem Treffen mit Präsident Xi Jinping gehen Privatunternehmen davon aus, dass sie zukünftig wieder mehr Freiheitsgrade erhalten“, ergänzt Markus Dürnberger abschließend.