Seltene Erden sind aufgrund des steigenden Bedarfs für moderne Technologien in den Fokus gerückt und bieten Potenzial für Investor:innen.
„Vor dem Hintergrund der extremen Abhängigkeit von China, das eine Vormachtstellung bei der Förderung und Aufbereitung von Seltenen Erden hat, sowie dem Handelsstreit zwischen der Volksrepublik und den USA, gelten aber Seltene Erden als sehr spekulativ“, erklären die Experten Christian Sajowitz und Karl Freidl, Leiter Private Banking Wien sowie Graz, von der Steiermärkischen Sparkasse.
Siebzehn Elemente
Seltene Erden sind 17 chemische Elemente (Neodym, Dysprosium, Cer, Europium, Terbium, Lanthan, Erbium und Yttrium etc.). Sie werden in vielen High-Tech-Anwendungen benötigt, etwa für Permanentmagneten in Windturbinen, für Batterien und Elektromotoren in Elektroautos, für die Elektronik in Smartphones und Computern sowie für Präzisionswaffen und Satelliten in der Militärtechnik.
Sie haben ähnliche chemische und physikalische Eigenschaften, etwa eine hohe Reaktivität, besonders mit Sauerstoff und Wasser, hohe Schmelz- und Siedepunkte im Vergleich zu leichtmetallischen Elementen, gute magnetische Eigenschaften und eine gute Leitfähigkeit für Elektrizität.
Seltene Erden sind daher wirtschaftlich wertvoll und politisch strategisch wichtig. Durch die Energiewende, Elektromobilität und Digitalisierung steigt der Bedarf.
Geografische Konzentration
Trotz des Namens „Seltene Erden“ sind sie geologisch nicht selten, aber stark konzentriert in wenigen Lagerstätten, oft chemisch gebunden und schwer zu extrahieren.
China dominiert den Markt zu rund 60–70 Prozent der weltweiten Produktion. In westlichen Ländern stößt die Förderung von Seltenen Erden häufig auf Widerstand, da dies sehr umweltschädlich ist. Beim Abbau werden nämlich oft radioaktive Elemente wie Thorium mitgefördert. Das Recycling von Seltenen Erden ist noch gering.
Aktien und Fonds
Aktien von Unternehmen, die Seltene Erden fördern, können aufgrund der steigenden Nachfrage für Anlegerinnen und Anleger interessant sein, weil sie strategische Rohstoffe für die genannten Zukunftstechnologien liefern. Geopolitische Faktoren, Handelskonflikte oder Exportbeschränkungen können die Preise und auch die Aktienkurse der Branche stark beeinflussen. Diese Volatilität bietet Chancen und Risiken für spekulative Anleger.

„Diese spekulative Anlage sollte man nur mit einem diversifizierten Portfolio und gutem Verständnis für die Märkte ins Auge fassen“, erörtert Karl Freidl.
In Seltene Erden kann man direkt über Rohstoffaktien oder Unternehmen, die Seltene Erden fördern oder aufbereiten, investieren. Auch einige Rohstoff- oder Tech-orientierte Fonds und ETFs beinhalten Seltene Erden. Professionelle Anleger investieren mittels Rohstoff-Kontrakten, die aber hochspekulativ sind. Zudem gibt es viele kleine Förderbetriebe, die an den Börsen nicht gehandelt werden.
Fazit
Seltene Erden eignen sich für langfristige Investments, die nicht auf schnellen Gewinn setzen. Die Risiken kann man durch eine Mischung von Einzelaktien und Fonds reduzieren. Entscheidend sind auch die Qualität und das Gesamtbild der Unternehmen, wie Produktionsstandorte, Verarbeitungskapazität sowie die nachgelagerten Stufen eines Prozesses, bei denen Produkte verarbeitet, verfeinert und an Endverbraucher vertrieben werden.
Nicht zuletzt sind makro- und geopolitische Entwicklungen, wie speziell die politische Entwicklung in China, Subventionen und die weltweiten Lieferketten im Auge zu behalten.
