Konjunkturklima: Europäische Wirtschaft gewinnt künftig an Dynamik

Noch wächst die US-Wirtschaft stärker als der Euroraum – 2026 mit teilweise umgekehrten Vorzeichen.
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Konjunkturklima: Europäische Wirtschaft gewinnt künftig an Dynamik
Markus Dürnberger, Bereichsleiter Asset Management im Bankhaus Spängler.

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Erst kürzlich hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose für das Wirtschaftswachstum aktualisiert: Die Weltwirtschaft soll um 3,3 Prozent wachsen – ein Wert, der unter dem Durchschnitt der letzten 25 Jahre liegt.

„Mit einer Prognose von 1,0 Prozent liegt die Eurozone heuer noch deutlich hinter den USA, die mit 2,7 Prozent deutlich stärker wachsen. 2026 werden sich die Vorzeichen teilweise umkehren“, analysiert Markus Dürnberger, Bereichsleiter Asset Management im Bankhaus Spängler.

Konjunkturklima: Europäische Wirtschaft gewinnt künftig an Dynamik
© Quelle: IWF / Bankhaus Spängler

Während die Wirtschaft im Euroraum im kommenden Jahr etwas an Dynamik gewinnen dürfte, verlangsamt sie sich laut IWF-Prognose in den USA. China zeigt sich nach wie vor robust – hier hat der IWF mit 4,5 Prozent die größte Aufwärtsrevision für 2026 vorgenommen.

„Für das laufende Jahr sieht der IWF aufgrund der politischen Unsicherheiten weltweit aber eher Abwärtsrisiken. Auch die sogenannten ‘Leading Economic Indicators’, die vom Conference Board in den USA, einem unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstitut, berechnet werden, bestätigen dieses Bild“, unterstreicht Markus Dürnberger.

Inflation und Geldpolitik

Die Inflation in der Eurozone ist im Januar auf 2,5 Prozent gestiegen. Ein nachhaltiger Inflationstreiber sind die Preise für Nahrungs- und Genussmittel. Aber auch Freizeitaktivitäten, Wohnkosten sowie Transport- und Energiekosten tragen wesentlich zur Teuerung bei. Wie wird die Geldpolitik darauf reagieren?

Konjunkturklima: Europäische Wirtschaft gewinnt künftig an Dynamik
© Quelle: FactSet / Bankhaus Spängler

„Die EZB dürfte die Zinsen weiter senken, um die Konjunktur anzukurbeln. Nach der ersten Zinssenkung Ende Januar sind für 2025 weitere in Aussicht gestellt. Die US-Notenbank Fed dürfte sich dagegen zurückhalten und vorerst abwarten. Die Märkte preisen eine weitere Zinssenkung erst für die Juli-Sitzung ein“, erklärt der Asset Manager des Bankhaus Spängler.

„Deepseek“ und die Kapitalmärkte

Trotz der Zinssenkungen sind die Anleiherenditen seit letztem Herbst weiter gestiegen.

„Dahinter stehen Sorgen über eine nachlassende Haushaltsdisziplin der Euroländer und eine mögliche Überschuldung”, konstatiert Markus Dürnberger.

Im Zuge der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten wurden die Renditen im Euroraum von den US-Anleihen mit nach oben gezogen. Der Start der Aktienmärkte in das Jahr 2025 war freundlich, aber turbulent. DAX und S&P 500 erreichten zunächst neue Rekordstände und interessanterweise schnitten europäische Aktien besser ab als US-Titel. Auf der anderen Seite des Atlantiks gerieten vor allem einige Technologieunternehmen unter die Räder, nachdem das chinesische Start-up “Deepseek” seine – offenbar besonders günstig entwickelte – KI-Anwendung vorgestellt hatte.

Kaffeepreise auf Rekordhoch

Einen Blick wert ist die Entwicklung der Kaffeepreise, die neue Rekordhöhen erreicht haben. Grund dafür sind vor allem Angebotssorgen in den beiden größten Anbauländern der Welt. Die Dürre in Brasilien und das ungünstige Wetter in Vietnam führen zu geringeren Ernten.

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© Quelle: FactSet / Bankhaus Spängler

„Das erwartete geringere Angebot trifft auf eine robuste Kaffeenachfrage, vor allem in Europa. Noch ist nicht zu erkennen, dass die hohen Preise die Nachfrage bremsen. Ein Ausweichen auf Kakao zum Frühstück ist nur bedingt sinnvoll. Denn auch der Kakaopreis notiert noch in der Nähe seines im Dezember erreichten Allzeithochs. Damit tragen Kaffee und Kakao zur aktuell wieder höheren Inflation bei“, ergänzt Markus Dürnberger.

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