„Die Konjunkturdaten haben uns in den letzten Wochen positiv überrascht, das trifft sowohl auf die Eurozone als auch auf die USA zu. Es zeichnet sich eine wirtschaftliche Erholung ab, das Thema Rezession hat sich verflüchtigt. Damit haben wir zu Jahresbeginn eigentlich nicht gerechnet“, bestätigt Nils Kottke, Vorstandsmitglied im Salzburger Bankhaus Spängler, über die spannenden letzten Monate.
Auch den Rückgang der Inflationsraten kann man als erfreulich bezeichnen, aber die Kurven werden flacher und es wird damit etwas zäher. Das gilt insbesondere auch für die USA. Nicht umsonst hat Fed-Chef Jerome Powell kürzlich betont, dass „der Kampf gegen die Inflation noch nicht vorbei“ sei.
„Zum Ziel von zwei Prozent bedarf es noch einiger Anstrengung. Großer Druck kommt noch immer von den Löhnen, vor allem auch in Österreich“, betont Markus Dürnberger, Asset Manager im Bankhaus Spängler.
Rohstoffe und Genussmittel
Ein Preisanstieg ist weiters auch bei Rohstoffen wie Öl zu sehen. Genauso sind aber auch viele Genussmittel betroffen:
„Der börsengehandelte Kakaopreis hat seit Jahresbeginn gewaltig angezogen. Die große Frage ist aber weiterhin, wie die Notenbanken auf die Inflationsentwicklung reagieren werden. Der Markt scheint die hohen Zinsen gut zu verkraften, und daher sehen sich die Geldpolitiker auch nicht genötigt, die Zinsen vorschnell zu senken, solange die Inflation nicht wirklich im Griff ist“, unterstreicht Markus Dürnberger.
Inzwischen gehe der Markt nur mehr von drei Zinssenkungen der EZB für heuer aus.
Chancen für Anleger:innen
An den Anleihemärkten ist nach dem starken Absinken der Renditen im vergangenen Jahr nun eine Gegenbewegung spürbar. So stehen die Renditen bei 10-jährigen US-Anleihen wieder bei deutlich über 4 Prozent.
„Es gibt also noch immer attraktive Renditen am Anleihenmarkt – auch in der besten Bonität, sowohl bei Staats- als auch bei Unternehmensanleihen“, konstatiert Nils Kottke, Vorstandsmitglied im Salzburger Bankhaus Spängler.
Auf der Aktienseite hat das Jahr 2024 begonnen, wie das Vorjahr geendet hat – mit einem bemerkenswerten Anstieg der Kurse.
Auffallend ist die hohe Konzentration der Marktkapitalisierung der “Fantastischen 4” – Microsoft, Meta, Amazon und Nvidia – die Konzerne also, denen man die größten Produktivitätsschübe aufgrund des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz zutraut.
Erwähnen muss man dennoch auch, dass in den letzten Wochen und Monaten wieder mehr Breite in den Markt gekommen ist und die positive Wertentwicklung der Kapitalmärkte von deutlich mehr Unternehmen getragen wird, als dies im Vorjahr der Fall gewesen ist. Es lassen sich also schon immer noch interessante Papiere finden.
Risiken?
Was bedeutet das nun für Anleger:innen? „Die Unternehmensgewinne sind solide, es beginnt eine Berichtssaison, die wieder sehr spannend sein wird, vor allem, was den Ausblick der Unternehmen betrifft“, sagt Markus Dürnberger
„Der Optimismus ist nach wie vor sehr hoch, die Risiken auf der geopolitischen Seite jedoch auch. Das muss man genau beobachten. Sollten sich starke Verwerfungen ergeben, muss man immer bereit sein, auch spontan zu reagieren“, ergänzt der Asset Manager abschließend.