Der Zickzack-Kurs von US-Präsident Donald Trump in seiner Zollpolitik sorgt an einem Tag für einen Einbruch an den weltweiten Börsen, und am nächsten für ein wahres Kursfeuerwerk.
„Es ist wirklich eine schwierige Situation für alle Marktteilnehmer:innen, wenn man am Abend nicht weiß, wie die Nachrichtenlage am nächsten Morgen aussehen wird“, zeigt sich auch Markus Dürnberger, Bereichsleiter Asset Management im Bankhaus Spängler, besorgt.
Der Experte rät Anleger:innen gerade jetzt zu Ruhe und Besonnenheit:

„Trotz aller Unwägbarkeiten rechnen wir weiterhin mit einem moderaten Wirtschaftswachstum und ebenso moderaten Unternehmensgewinnen. Bei Aktien zeigt insbesondere der Blick auf die Bewertungen Positives. Sowohl in Europa als auch in den USA sind die Kurs-Gewinn-Verhältnisse wieder zurückgekommen und liegen nur noch knapp unter dem 10-Jahres-Durchschnitt. Entscheidend für die nähere Zukunft wird aber natürlich die anstehende Berichtssaison der Unternehmen sein.“
Zinssenkungen von Fed und EZB
Die Inflation liegt im Euroraum weiterhin auf Zielkurs in Richtung zwei Prozent. In den USA sind die Preise zuletzt wieder deutlich gestiegen, und zwar sowohl für Waren als auch für Dienstleistungen.

„Die Verbraucher:innen erwarten hier weitere massive Steigerungen. Laut einer regelmäßigen Umfrage der Universität Michigan schätzen die US-Konsument:innen die Inflation langfristig – also in den nächsten fünf bis zehn Jahren – auf 4,1 Prozent. Das ist der höchste Wert seit 30 Jahren. Die Markterwartungen an die Fed haben sich dadurch massiv verändert – die Marktteilnehmer:innen preisen nun, ebenso wie bei der EZB, für heuer noch drei Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte ein“, verdeutlicht Markus Dürnberger.
Steigende Renditen bei Anleihen
Sinkende Zinsen wirken sich normalerweise positiv auf die Anleihemärkte aus. Doch auch hier scheint nichts mehr wie gewohnt.

Zehnjährige deutsche Bundesanleihen unterliegen in diesem Jahr starken Schwankungen – die Renditen stiegen zwischenzeitlich auf bis zu 2,9 Prozent und liegen aktuell bei 2,59 Prozent. Wie sieht die Situation bei US-Unternehmensanleihen aus?
„Auch hier sehen wir höhere Spreads als Ausdruck der Unsicherheit, die aber im historischen Vergleich noch verkraftbar sind. Bei Hochzinsanleihen haben sich die Marktteilnehmer:innen bereits vorsichtiger positioniert, hier wird im Falle einer Rezession mit einem höheren Ausfallrisiko gerechnet“, erörtert der Asset Manager im Bankhaus Spängler.
Gold als sicherer Hafen
Es gibt aber auch Anlageklassen, die sich positiv entwickelt haben, wie etwa Gold, das sich seit jeher als Absicherung gegen globale Risiken bewährt hat.

„Gold befindet sich auf Rekordjagd, der Preis ist seit Vorjahresbeginn um mehr als 50 Prozent gestiegen. Neben der allgemeinen Marktunsicherheit spielte hier vor allem im Vorjahr die hohe Nachfrage der Notenbanken eine wichtige Rolle. Seit Jahresbeginn 2025 liegt der Preis des Edelmetalls in Euro gerechnet immer noch um 11 Prozent im Plus“, meint Markus Dürnberger.
Fazit
Was bedeutet das alles für Anleger:innen, wie ist das Spängler Asset Management aktuell positioniert?
„Wir haben die Aktienquote auf leicht untergewichtet reduziert und dabei werden Europa und die USA in etwa gleich gewichtet. China bleibt unverändert beigemischt. Im Anleihebereich liegt unser Schwerpunkt im Segment beste Bonität weiter im mittleren Laufzeitenbereich. Dagegen haben wir bei Unternehmensanleihen und High Yield-Anleihen eine verkürzte Laufzeitenstruktur. Der Anteil an High Yield-Anleihen wurde reduziert“, ergänzt der Experte abschließend.