Der mittlerweile 19. – In Gold We Trust-Report im Rahmen einer internationalen und live im Internet übertragenen Pressekonferenz präsentiert. Autoren des Reports sind die beiden Fondsmanager Ronald-Peter Stöferle und Mark J. Valek vom liechtensteinischen Vermögensverwalter Incrementum AG.
Positive Halbzeitbilanz der Goldenen Dekade
Im In Gold We Trust-Report 2020 kündigten die Autoren den Beginn einer goldenen Dekade an. Seither verzeichnete Gold deutliche Zugewinne – rund 100 % in USD und fast 90 % in EUR.
Das Jahr 2024 markierte mit einem Plus von 27,2 % in USD und 35,6 % in EUR die bislang stärksten Jahresgewinne. Auch 2025 setzte sich der Aufwärtstrend fort: Seit Jahresbeginn legte Gold in USD um rund 26 % und in EUR um etwa 13 % zu.

„Seit dem Ausrufen der „Goldenen Dekade“ im In Gold We Trust-Report 2020 hat der Goldpreis eine bemerkenswerte Entwicklung genommen und bewegt sich aktuell zwischen den beiden rechnerischen Pfaden unserer damaligen Dekaden-Prognose. Allein seit der Veröffentlichung des Reports 2024 beträgt das Plus in US-Dollar über 35 % – und damit hat Gold die meisten Aktienmärkte deutlich hinter sich gelassen“, erörtert Ronald-Peter Stöferle.
Goldperformance und andere Assets
Gemäß der Studie verdienen nicht nur die zahlreichen absoluten Preisrekorde Beachtung: Denn wer unter die „Motorhaube“ des Marktes blickt, erkennt, dass Gold inzwischen auch auf relativer Ebene technische Ausbrüche verzeichnet.

Speziell die nun einsetzende relative Stärke gegenüber Aktien deutet auf den Beginn einer neuen Trendphase hin.
Zentralbanken bleiben wichtiger Treiber des Bullenmarktes
2024 stockten die Zentralbanken ihre Goldreserven um den neuen Rekordwert von 1.086 t auf und kauften damit zum dritten Mal in Folge mehr als 1.000 t Gold. Asien dominiert weiter die Zentralbanknachfrage, mit Polen war es jedoch ein europäischer Staat, der am meisten Gold zukaufte. Spät, aber doch nehmen westliche Investoren an der Goldpreisrally teil. Nach Anlegern aus Nordamerika zählen nun auch europäische Investoren wieder zu den Nettokäufern von Gold.
Eine zentrale These der Autoren ist, dass der Goldmarkt mittlerweile anders „funktioniert“. Waren lange Zeit die US-Realrenditen und damit die Opportunitätskosten des Goldes für die Goldpreisbildung von entscheidender Bedeutung, ist es nun die nicht sehr preissensible Goldnachfrage der Zentralbanken.
So ist ein wesentlicher Eckpfeiler des Big Longs die anhaltend starke physische Nachfrage der Notenbanken. Bereits seit 2009 treten sie als Nettokäufer am Goldmarkt auf.

Diese Entwicklung beschleunigte sich seit der Konfiszierung der russischen Währungsreserven Ende Februar 2022 noch einmal deutlich. Drei Jahre in Folge erhöhten Zentralbanken ihre Goldreserven um jeweils mehr als 1.000 Tonnen und erzielten damit einen Hattrick der besonderen Art.
Der Appetit der Notenbanken auf Gold scheint nach wie vor nicht abzuebben, was sich mit Zukäufen von 333 t allein in Q4/2024 und 244 t in Q1/2025 bestätigt.

Stand Februar 2025 betragen die globalen Goldreserven der Zentralbanken 36.252 t. Der relative Anteil von Gold an den Gesamtreserven verdoppelte sich seit 2016 und erreichte im Juli 2024 mit 18,2% ein 27-Jahreshoch. Gold wird zu einem immer wichtigeren Posten auf der Aktivseite der Zentralbankbilanzen – anders gesagt: Gold wird von den Zentralbanken schleichend remonetisiert.

„Die Zukäufe der Zentralbanken sind beeindruckend, wenn auch nicht überraschend. Inflation und geopolitische Unsicherheiten machen das neutrale, nicht-inflationäre und gegenparteirisikolose Gold besonders attraktiv, während Fiat-Währungen, insbesondere aber die Weltleitwährung US-Dollar, an Attraktivität einbüßen“, so Mark Valek zum Goldrausch im Osten.
Ronald-Peter Stöferle ergänzt:
„Die ständig zunehmende Bedeutung der Goldmärkte außerhalb des Westens hat uns dazu veranlasst, in diesem Report die Entwicklungen in Saudi-Arabien zu beleuchten.“
Performance-Gold – Silber, Minenaktien, Rohstoffe und Bitcoin
Nicht nur für Gold sind die Autoren weiter zuversichtlich, wenngleich nach dem rasanten Kursanstieg in den vergangenen Quartalen eine Korrektur nicht auszuschließen ist.
Vermehrt sehen sie nun Chancen bei jenen Assets, die sie im In Gold We Trust-Report 2024 „Das neue Gold-Playbook“ unter dem Begriff Performance-Gold zusammengefasst hatten – Silber und Minenaktien – sowie in Rohstoffe, die im Windschatten von Gold ebenfalls ins Rampenlicht getreten sind, wenn auch noch verhalten.
Die nachfolgende Tabelle veranschaulicht das Potenzial von Silber, Minenaktien und Rohstoffen im Kontext historischer Goldbullenmärkte. Ein Vergleich der bisherigen Entwicklung in der laufenden Dekade mit jenen der 1970er- und 2000er-Jahre lässt erkennen, dass insbesondere bei Silber und Minenaktien Aufholpotenzial besteht.

Die These der Autoren lautet, dass Gold erneut als Vorreiter agiert und Silber, Minenaktien sowie Commodities im Windschatten folgen werden. Die Dynamik gleicht einem Staffellauf: Gold übernimmt die Startposition, legt das Tempo vor und zieht das Feld auseinander. Dann übernehmen Silber, Minenaktien und Commodities den Stab.
Silber:
Das Gold/Silber-Ratio liegt per Ende April bei 100,9 und befindet sich damit im 100. Perzentil. Der langfristige Median seit 1970 liegt bei 62,8, was die markante gegenwärtige Divergenz zusätzlich unterstreicht. Bereits in der Vergangenheit folgte auf ähnlich extreme Verhältnisse eine Outperformance von Silber.
Fundamental scheint für den kleinen Bruder des Goldes „alles angerichtet“: Silber verzeichnete im Jahr 2024 zum vierten Mal in Folge ein Angebotsdefizit. Die Nachfrage überstieg das Angebot um 148,9 Millionen Unzen (Moz). Im Zeitraum von 2021 bis 2024 summierte sich das kumulierte Defizit auf 678 Moz, was dem Gegenwert von zehn Monaten globaler Minenproduktion entspricht. Für 2025 wird ein fünftes Angebotsdefizit in Höhe von 117,6 Moz prognostiziert.
Dieser Mangel wird in erster Linie durch den anhaltenden Boom bei Photovoltaik- Anwendungen verursacht. Dieser zentrale Sektor der Energiewende, der von China dominiert wird, ist inzwischen nach Schmuck der zweitgrößte Nachfragetreiber für Silber und zeichnete im Jahr 2024 für eine Nachfrage im Umfang von 197,6 Moz verantwortlich.

Die Investitionsnachfrage könnte sich 2025 zum eigentlichen Preistreiber für Silber entwickeln. Das explosive Wachstum indischer ETP-Bestände – mit 40% der privaten Anlagezuflüsse und 70 Moz Nettoinvestition – deutet auf einen Wandel der Marktdynamik hin.
Minenaktien:
Während der Goldpreis in den vergangenen Monaten unzählige neue Allzeithochs markierte, notiert der HUI knapp 40% unter seinem Allzeithoch von 635 im September 2011. Trotz eines Anstiegs des Goldpreises von 25,8% im Kalenderjahr 2024 legten GDX und GDXJ nur um 10,1% bzw. 14,9% zu. In den ersten vier Monaten 2025 fällt die Performance mit 42,5% (HUI), 44,5% (GDX) und 43,6% (GDXJ) zwar deutlich positiver aus, dennoch konnten sich die Minen noch nicht wirklich vom Goldpreis emanzipieren.
Trotz anhaltender Vorurteile hat sich der Goldminensektor in den letzten Jahren fundamental gewandelt. Verbesserte Kapitaldisziplin, solide Bilanzen und deutlich höhere Margen sprechen für ein neues Fundament. Unternehmen im GDM-Index zeigen aktuell bessere Verschuldungskennzahlen und höhere Profitabilität als der S&P 500. Gleichzeitig gelten Goldaktien als historisch günstig bewertet – bei einem Bewertungsabschlag, wie man ihn zuletzt zu Beginn des Goldbullenmarkts um 2000 sah.

„Bei Investitionen in den Minensektor ist eine passive Buy-and-hold-Strategie aufgrund der hohen Volatilität nicht zu empfehlen. Eine aktive Minenaktien-Strategie mithilfe unseres neuen, proprietären Incrementum Active Aurum-Signals ist aus unserer Sicht einer passiven Strategie sowohl aus Performance- als auch aus Risikosicht deutlich überlegen“, unterstreicht der Fondsmanager Ronald-Peter Stöferle.
Rohstoffe:
Der Rohstoff-Zyklus erlebt zurzeit eine strapaziöse Pause. Vor allem die jüngste Diskrepanz zwischen dem Gold- und Ölpreis ist auffällig. Zuletzt wirkte insbesondere die Unsicherheit um die neue Zollpolitik der USA belastend auf die Rohstoffpreise. Historisch gesehen sind Phasen der Entkopplung des Gold- und Ölpreises durchaus normal, allerdings verlaufen Rohstoff-Superzyklen weitgehend synchron, wenn auch die jeweiligen Wendepunkte mitunter zeitlich verschoben sind. Anschaulich wird dies, wenn man jeweils die relative Performance von Gold und Öl dem S&P 500 gegenüberstellt.

Mittelfristig wird der Rohstoffmarkt laut den Autoren die neuen geopolitischen Realitäten widerspiegeln: Während die USA ihre globale Führungsrolle reduzieren, bauen Europa, China und der Rest der Welt ihre Verteidigungs- und Energieinfrastruktur aus und treiben damit die Nachfrage nach strategischen Rohstoffen voran.
Bitcoin:
Mit der Einführung einer strategischen Bitcoin-Reserve durch die USA ist klar: Bitcoin wird zunehmend als geopolitisches Asset ernst genommen.
„Spätestens seit der Executive Order zur Einführung einer strategischen Bitcoin-Reserve sind auch Nationalstaaten offiziell in das Rennen um digitales Gold eingestiegen“, konstatiert Mark Valek.
Angesichts wachsender geopolitischer Spannungen rücken die Vorteile eines dezentralen, grenzüberschreitend nutzbaren Wertspeichers stärker ins Blickfeld.
„Bitcoin ist nicht nur ein Spekulationsobjekt, sondern könnte sich im Kontext der globalen Neuordnung als alternativer, monetärer Wertspeicher etablieren – und bei sinkender Volatilität mittelfristig sogar als Instrument zur Abwicklung internationaler Handelsströme“, so Mark Valek weiter.

Aktuell entspricht die Marktkapitalisierung von Bitcoin mit etwa 8 % jener von Gold. In einem langfristig „bullishen“ Szenario halten die Autoren des In Gold We Trust-Reports einen Anstieg auf 50 % für möglich. Eine Wachablöse von Gold steht damit zwar nicht unmittelbar bevor – doch Bitcoin hat seine Eintrittskarte ins Spiel der geopolitischen Reservewerte gelöst.
„Wenn man unser konservatives Goldpreisziel von 4.800 USD zugrunde legt, entspräche das einem Bitcoin-Preis von rund 900.000 USD bis Ende der Dekade“, analysiert Mark Valek.
Ausblick
Die diesjährige Ausgabe des In Gold We Trust-Reports beantwortet auch die Frage, ob Gold bereits (zu) teuer bewertet ist.
„Fest steht, Gold ist kein Contrarian-Investment mehr wie im Jahr 2020, der Bullenmarkt ist in eine neue Phase eingetreten. Monetäre Vergleiche wie beispielsweise der Schattengoldpreis weisen allerdings darauf hin, dass Gold durchaus noch (viel) Luft nach oben haben könnte“, meint Ronald-Peter Stöferle, der seine erste Goldstudie (damals noch für die Erste Group) bei einem Preis von 670 USD je Unze publizierte.
Einige monetäre Gegenüberstellungen zeigen, dass Gold im Vergleich zu historischen Allzeithochs noch Potenzial hat. Im Gold-Bullenmarkt der 2000er-Jahre verdreifachte sich die Golddeckung der Geldbasis von 10,8% auf 29,7%. Ein vergleichbarer Deckungsgrad heutzutage ergäbe sich bei einem Goldpreis von über 6.000 USD. In den 1930er- und 1940er-Jahren sowie 1980 erreichte die Golddeckung sogar Werte über 100%.

Der Rekordwert von 131% (1980) entspräche gegenwärtig einem Goldpreis von rund 30.000 USD. Aktuell liegt der implizite Golddeckungsgrad der Geldbasis in den USA bei lediglich 14,5%.
Auch ein Vergleich mit dem Aktienmarkt stimmt die Analysten zuversichtlich. Aktuell beträgt die Marktkapitalisierung des globalen Goldbestandes etwa 40% der US-Aktienmarktkapitalisierung und liegt damit leicht über dem langfristigen Median von 37,9%. Zum Vergleich: In Kriegsjahren und während der Inflationsära der 1970er-Jahre erreichte dieser Wert Spitzen von bis zu 160%. Sogar am Höhepunkt des letzten säkularen Goldbullenmarktes im August 2011 lag der Wert mit 69,2 % deutlich höher.

„Das zeigt: Der aktuelle Goldbullenmarkt hat bereits Fahrt aufgenommen, wir sind aber noch weit entfernt von den Maniaphasen vergangener Hochpunkte. Wir erwarten, dass zum Ende der goldenen Dekade die Marktkapitalisierung von Gold relativ zu Aktien weiter zugelegt haben wird“, informiert Gregor Hochreiter, Chefredakteur des In Gold We Trust-Reports.
Die kurzfristige Markttechnik ist angespannt, eine Korrektur erscheint unserer Meinung nach nicht unrealistisch. Auch ein temporärer Seitwärtsmarkt wäre im Rahmen einer preislichen Konsolidierung durchaus denkbar und wäre für den Bullmarkt letztlich gesund.
„Wir bestätigen unser langfristiges Goldpreisziel, das wir im In Gold We Trust-Report 2020 basierend auf unserem proprietären Goldpreismodell berechnet haben. Dieses liegt im Basisszenario am Ende der Dekade bei 4.800 USD. Dies entspricht einer annualisierten Rendite von etwas über 8% p. a. bis zum Dezember 2030.“, kommentiert Mark Valek und fügt hinzu:

„Im inflationären Szenario wären bis Ende 2030 rund 8.900 USD realistisch. Als Zwischenziel für das Jahresende 2025 ergibt sich auf Grundlage unseres Goldpreismodells in diesem Szenario ein Goldpreis von 4.080 USD. Das Zwischenziel des Basisszenarios von 2.942 USD wurde bereits erreicht.“
„Der „Big Long“ ist nicht zuletzt auch eine Positionierung mit deutlich asymmetrischem Auszahlungsprofil – für den Fall, dass Gold künftig wieder eine monetäre Rolle spielen wird“, ergänzt Mark Valek abschließend.
Nähere Informationen zum vollständigen Report finden Sie hier.