Europäische Unternehmen blicken mehrheitlich optimistisch in die Zukunft

Die Zinssenkungen der EZB dürften hierbei die Hauptrolle spielen – Stimmung in den USA eingetrübt.
© Bankhaus Spängler
Europäische Unternehmen blicken mehrheitlich optimistisch in die Zukunft
Markus Dürnberger, Bereichsleiter Asset Management im Bankhaus Spängler.

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In der Eurozone scheint sich die Stimmung in den Unternehmen weiter zu verbessern. Vor allem die Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe blicken optimistischer in die Zukunft. In den USA hat sich die Stimmung dagegen weiter eingetrübt.

„Dabei spielen die Zinssenkungen der EZB wahrscheinlich die Hauptrolle, denn niedrigere Zinsen führen zu verstärkten Investitionen“, verdeutlicht Markus Dürnberger, Bereichsleiter Asset Management im Bankhaus Spängler in seinem aktuellen Kapitalmarktupdate.

Europäische Unternehmen blicken mehrheitlich optimistisch in die Zukunft
© FactSet / Bankhaus Spängler

Die lockerere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank überlagere die US-Zölle. Der Industrie-PMI (Purchasing Managers Index – Anm. d. Red.) – ein auf Umfragen unter Einkaufsmanager:innen basierender Wirtschaftsindikator, der die wirtschaftliche Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe misst – hat sich seit Jahresbeginn kontinuierlich verbessert und liegt nun erstmals seit drei Jahren wieder im expansiven Bereich über 50.

In den USA sehen Unternehmen die erratische Wirtschaftspolitik der Regierung hingegen kritisch. Zudem hat sich der private Konsum abgeschwächt.

Inflation in den USA bleibt hartnäckig

Die Inflation liegt in den USA weiter klar über dem Fed-Ziel von 2 Prozent. Im Juli stieg die Teuerungsrate um 2,7 Prozent, vor allem wegen teurerer Dienstleistungen. Die Produzentenpreise sprangen um 3,3 Prozent nach oben.

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© Bureau of Labor Statistics, FactSet / Bankhaus Spängler

„Die US-Zölle wurden nur teilweise an die Verbraucher:innen übergewälzt“, erklärt Markus Dürnberger.

Viele Ökonom:innen erwarten aber, dass sich die Zölle künftig stärker auf die Preise durchschlagen werden. Fed-Chef Powell deutete auf der Jackson Hole-Konferenz baldige Zinsschritte nach unten an. Die Marktteilnehmer:innen erwarten bis Jahresende eine Zinssenkung um 50 Basispunkte.

Deutsche Staatsanleihen unter Druck

„In Deutschland stiegen die Renditen am langen Ende der Zinskurve. Der Fokus liegt auf den schuldenfinanzierten Ausgabenplänen der deutschen Regierung für Verteidigung und Infrastruktur“, meint der Experte.

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© FactSet / Bankhaus Spängler

Die Marktteilnehmer:innen fordern höhere Risikoaufschläge für längere Laufzeiten. Die Renditeaufschläge anderer Eurozone-Länder gegenüber Deutschland sind in diesem Jahr meist geschrumpft. Eine Ausnahme ist Frankreich, wo eine Regierungskrise droht, sollte der Premierminister die angekündigte Vertrauensfrage verlieren.

Aktienmarkt

In den USA haben große Unternehmen die kleinen abgehängt.

„Dies ist überraschend, da kleine Unternehmen weniger von Zöllen betroffen sein sollten. Die großen Technologieunternehmen werden weiter vom KI-Boom getragen. In Europa dagegen entwickelten sich kleine Unternehmen seit Jahresmitte besser als große, analysiert Markus Dürnberger.

Grund ist, laut dem Asset Manager des Bankhaus Spängler, ihr europäischer Fokus, wodurch sie US-Zölle besser verkraften. Zudem entwickeln sich kleine Unternehmen in Zeiten der Disinflation traditionell besser.

Indien im Fokus

Für indische Produkte gelten seit kurzem 50-Prozent-Zölle in die USA, da Indien weiter russisches Öl importiert – nach China ist Indien der größte Kunde Russlands.

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© IWF / Bankhaus Spängler

„Indien ist die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt und soll bis 2030 Japan und Deutschland überholen. Wir beobachten Indien laufend, haben das Land aber noch nicht in unsere Allokation aufgenommen“, ergänzt Markus Dürnberger.

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