Europäische Aktien: Bemerkenswerte Entwicklung der Märkte

Europas Börsen beweisen Resilienz – europäische Bankaktien erleben ebenfalls einen „Performanceschub“.
© Jupiter AM
Europäische Aktien: Bemerkenswerte Entwicklung der Märkte
Niall Gallagher, Investmentmanager European Equities bei Jupiter AM.

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Der vergangene Oktober war ein starker Monat für die Aktienmärkte. Europäische Aktien schlossen den Monat auf Euro-Basis mit 2,6% im Plus – auf GBP-Basis legten die europäischen Märkte ohne Großbritannien um 3% zu.

Die erfreuliche Entwicklung spiegelte die starken Vorgaben aus den USA und die positive Marktreaktion auf eine erneut gute Berichtssaison wider.

Ein genauerer Blick auf die Performancezahlen kann aufschlussreich sein:

Europäische Aktien Bemerkenswerte Entwicklung der Märkte
Renditen der Branchen im Stoxx Europe 600 Index seit Jahresanfang
© Jupiter AM / Bloomberg

Seit Jahresbeginn hat sich die US-Dollar-Performance der europäischen Märkte je nach Branche unterschiedlich stark entwickelt, wobei einige wichtige Sektoren besonders deutliche Kursanstiege verzeichneten.

Auch der Vergleich seit Ende 2020 zeigt klare Unterschiede in der Entwicklung der einzelnen Branchen.

Europäische Aktien Bemerkenswerte Entwicklung der Märkte
Renditen der Branchen im Stoxx Europe 600 Index in den letzten knapp 5 Jahren
© Jupiter AM / Bloomberg

„Beide Grafiken verdeutlichen die außergewöhnlich gute Performance der europäischen Bankaktien – aber auch die ungewöhnlich großen Unterschiede zwischen den verschiedenen Branchen in beiden Zeiträumen, insbesondere aber in diesem Jahr. Diese Feststellung ist wichtig für die Beantwortung einer Frage, die uns momentan besonders häufig gestellt wird: Ist die Luft raus aus europäischen Bankaktien? Wir glauben nicht – warum, erläutern wir später“, erklärt Niall Gallagher, Investmentmanager European Equities bei Jupiter AM.

Qualitätsaktien?

Eine Aufschlüsselung der Performance nach Faktoren ist ebenfalls aufschlussreich, insbesondere für den Qualitätsfaktor.

Europäische Aktien Bemerkenswerte Entwicklung der Märkte
Morgan Stanley Europe High Quality und Morgan Stanley Low Quality im Vergleich zum MSCI Europe Index
© Jupiter AM / Bloomberg

Die Grafik zeigt die Gesamtrendite der Faktorgruppen „Morgan Stanley European High Quality“ und „Morgan Stanley European Low Quality“ im Vergleich zum breiten Markt (MSCI Europe) seit Jahresbeginn. Auch hier sind große Performanceunterschiede erkennbar – diesmal zwischen Aktien geringer und hoher Qualität.

Die Outperformance qualitativ schlechterer Aktien hat viele Marktteilnehmer in diesem Jahr auf dem falschen Fuß erwischt, da sie stark auf Qualitätsaktien gesetzt hatten, von denen viele deutlich an Wert verloren haben – ein Trend, der bereits seit Ende 2020 zu beobachten ist.

In der europäischen Strategie, von Jupiter AM, ist es gelungen, dem diesjährigen Ausverkauf von Qualitätsaktien weitgehend zu entgehen. Einige Positionen wurden jedoch in Mitleidenschaft gezogen. Dazu gehören die Aktien von Börsenbetreibern die, nach Ansicht des Unternehmens, ungerechtfertigt abgestraft worden sind.

„In Banken, die sehr gut performt haben, sind wir deutlich übergewichtet. Unser geringes oder nicht vorhandenes Engagement in Aktien schlechterer Qualität hat uns allerdings auch relative Performance gekostet. Unser Investmentprozess ist nicht ausschließlich auf eine Selektion hochwertiger Aktien ausgerichtet und wir haben in diesem Jahr und in den letzten fünf Jahren konsequent gute Unternehmen verkauft, wenn wir die Bewertungen für überhöht hielten. Indem wir einen Investmentprozess verfolgen, der Aktien mit einer strukturellen Unterdeckung ihrer Kapitalkosten durch ihre Kapitalrendite ausschließt, gehen wir jedoch eine implizite Wette gegen niedrige Qualität ein, da qualitativ schlechtere Unternehmen in der Regel über mehrere Marktzyklen hinweg suboptimale Renditen generieren. Dieser Ansatz funktioniert meistens gut, kostet uns von Zeit zu Zeit aber auch Rendite, wenn es zu einer „Ramsch-Rally“ kommt“, unterstreicht Niall Gallagher.

„Das alles beinhaltet natürlich eine gewisse Subjektivität, da Aktien zwischen verschiedenen Faktorgruppen wechseln, und viele unserer Bankaktien sich ab 2021 durch die Low-Quality-Faktorgruppe bewegt hätten, von uns aber bewusst gehalten wurden, da wir auf Grundlage der uns bekannten Makrovariablen eine steigende Eigenkapitalrendite erwarteten. Manche Aktien aber halten wir vielleicht nie. Von Zeit zu Zeit kann das unsere relative Performance kurzfristig geringfügig mindern“, ergänzt der Experte.

Zurück zu den Bankaktien – ist die Luft hier raus? Das glaubt Niall Gallagher aus mehreren Gründen nicht:

  • Wenn man die Kurs-Buchwert-Verhältnisse mit der erzielten Eigenkapitalrendite vergleicht, ist der Sektor weiterhin fundamental günstig. Der Rückgang der Eigenkapitalrendite, den der Markt eingepreist zu haben scheint, ist unwahrscheinlich. Im Vergleich zum breiten Markt notieren Bankaktien aktuell mit einen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 0,63x, verglichen mit einem Durchschnittswert von 0,8x für die letzten Jahrzehnte. Daher würde eine Rückkehr zum Mittelwert allein auf der Grundlage der Bewertungsfaktoren ein Aufwärtspotenzial von 25% gegenüber dem fairen Wert bedeuten.

  • Der Bankensektor hat mehrere Verbesserungen verzeichnet, die sich positiv auf die Eigenkapitalrendite auswirken, zum Beispiel eine bedeutende Marktkonsolidierung, die Verlagerung der Geschäftstätigkeit vieler Banken vom Spar-/Genossenschaftssektor in den privaten Sektor sowie einen umfangreichen Risiko- und Schuldenabbau, der die Bilanzqualität verbessert hat. Außerdem werden die Banken aufgrund ihrer vielen regelbasierten Prozesse wahrscheinlich sehr stark von KI und Automatisierung profitieren.

  • Der Sektor verzeichnet weiterhin positive Ergebniskorrekturen gegenüber dem breiten Markt sowie steigende Eigenkapitalrenditen – beides sind in aller Regel starke Hinweise auf eine gute zukünftige Performance.

https://www.jupiteram.com

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