Biden vs. Trump – die Auswirkungen der Wahlen auf die US-Volkswirtschaft

Börsenexpertin Monika Rosen attestiert Joe Biden eine durchwegs positive Wirtschaftsbilanz.
© Helmut Graf
Biden vs. Trump – die Auswirkungen der Wahlen auf die US-Volkswirtschaft
Monika Rosen war über 20 Jahre lang Chefanalystin im Private Banking einer österreichischen Großbank und ist ebenso Vizepräsidentin der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft.

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Würde Donald Trump die Wahl für sich entscheiden, wären eine steigende Inflation, eine Ausweitung der Verschuldung, weniger Zinssenkungen sowie damit verbunden ein höherer US-Dollar gegenüber dem Euro zu erwarten. Wäre hingegen Joe Biden der Gewinner, so stünden in den USA höhere Steuern ins Haus.

Einig sind sich die Experten Alexander Eberan, Leiter des Steiermärkische Sparkasse Private Banking in Wien, sowie Börsenexpertin Monika Rosen, dass US-Präsident Biden eine sehr positive Wirtschaftsbilanz für die größte Volkswirtschaft der Welt und „Konjunkturlokomotive“ USA vorweisen kann, dies aber derzeit für den amtierenden Präsidenten keinen positiven Niederschlag in den Umfragen vor der Wahl fände.

Anlagestrategie und Rebalancing

Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG, nützte die Gelegenheit, um auf das in diesen Tagen präsentierte positive Ergebnis seines Institutes im Jahr 2023 hinzuweisen. Das Ergebnis nach Steuern ist im Vorjahr um fast 60 Prozent gestiegen. Die Bilanzsumme konnte um rund 2,5 Prozent ausgeweitet werden. Angesichts des gestiegenen Zinsniveaus hat die Steiermärkische Sparkasse einige attraktive Anleihen mit Kupons bis zu 3,5 Prozent und Laufzeiten zwischen 7 und 10 Jahren im Angebot, die eine gute Ergänzung zu Aktien seien.

Alexander Eberan verweist auch auf die Wirkung einer langfristigen Anlagestrategie anhand eines Portfolios, das sich zu 50 Prozent aus Anleihen und zu 50 Prozent aus Aktien zusammensetzt:

Ein vor 20 Jahren getätigtes Investment von 100.000 US-Dollar ergibt aktuell einen Wert von 616.317 USD, wenn man investiert blieb. Wäre man damit die besten 5 Tage nicht investiert gewesen, würde der Wert nur mehr 389.264 USD betragen, bei 25 Tagen sinkt dieser Wert sogar auf 134.392 USD.

„Man sollte nicht versuchen, den Markt zu timen, denn Performance entsteht an ganz wenigen Tagen,“ betont Alexander Eberan.

Das Beibehalten einer langfristigen Strategie lohnt sich. Die Experten des Steiermärkischen Sparkasse Private Banking gleichen Gewinne und Verluste bei den einzelnen Anlageklassen mittels des so genannten „Rebalancings“ regelmäßig aus, sodass der ursprünglich gewählte Zustand von z.B. 50/50 wiederhergestellt werden kann.

Senkung der US-Zinsen

„Eine ruhige Hand über längere Zeit zahlt sich aus,“ bestätigt auch Monika Rosen, die vor allem die Entwicklung der Zinsen als den derzeitigen Haupttreiber für die Kursgewinne an den Aktienmärkten analysierte.

© Mirjam Reither
Biden vs. Trump – die Auswirkungen der Wahlen auf die US-Volkswirtschaft
V.l.n.r.: Gerhard Fabisch (Vorstandsvorsitzender, Steiermärkische Bank und Sparkassen AG), Gudrun Strahner-Weiss (Leiterin Corporate Banking, Steiermärkische Bank und Sparkassen AG), Monika Rosen (selbstständige Börsenexpertin) und Alexander Eberan (Leiter Private Banking Wien, Steiermärkische Bank und Sparkassen AG).

Sie geht mit den meisten Experten konform, wonach die Europäische Zentralbank infolge der nunmehr sinkenden Inflation die Leitzinsen mit großer Wahrscheinlichkeit im Juni senken wird. Die schwache Konjunktur in Europa brauche dringend einen solchen Schritt. Anders stelle sich die Zinssituation für die US-Wirtschaft dar, die sich trotz hoher Leitzinsen (5,25 – 5,5%) mit einem Wachstum von mehr als 3 Prozent überraschend gut schlägt. Ob die US-Notenbank Federal Reserve im Juni das Zinsniveau absenken wird, sei fraglich.

„Ich traue mir aber zu sagen, dass es im September, also zwei Monate vor der Wahl, aus politischen Gründen sicher keine Senkung geben wird“, konstatiert Monika Rosen.

US-Wirtschaft auf Kurs

Die starken Kursanstiege an den Börsen, die im Vorjahr fast ausschließlich auf die Kursexplosionen bei den sieben großen US-Technologiewerten (Nvidia, Apple etc.) zurückzuführen waren, sind, laut Experten, gerechtfertigt.

Auch andere im US-Index S&P 500 gelisteten Unternehmen tragen 2024 nunmehr auf breiterer Basis zur starken Performance des US-Aktienmarktes bei. Die Unternehmensgewinne sprudeln, die US-Wirtschaft brummt.

Aufhorchen lässt die Expertin mit den Worten, dass die chinesische Wirtschaft ein „Verlierer des Ukraine-Krieges“ sei:

„China habe durch seine Annäherung an Russland im Westen viel Vertrauen verspielt. Demzufolge wird das Reich der Mitte aktuell das angepeilte Wachstum von 5 Prozent verfehlen und bei rund 4,5 Prozent zum Liegen kommen“, ergänzt Monika Rosen abschließend.

https://www.sparkasse.at/steiermaerkische

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