Innovationsindikator 2025: Innovationsfähigkeit wichtiger Volkswirtschaften

Deutschlands Innovationskraft stagniert während Österreich im Ranking aufholt.
© Verena Müller / Trumpf SE & Co. KG
Innovationsindikator 2025: Innovationsfähigkeit wichtiger Volkswirtschaften
Peter Leibinger, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI).

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Im diesjährigen Innovationsindikator verharrt die Bundesrepublik auf Platz 12, während Länder wie die USA, Großbritannien und Frankreich stark aufholen. Österreich rangiert weiterhin unter den Top-10 und konnte sich sogar um einen Platz, auf Platz 9, verbessern.

Auffallend – Deutschland fällt bei der Innovationsleistung der Unternehmen im Land stark zurück. Deren Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (FuE) am Standort entwickeln sich weniger dynamisch als in anderen Nationen. Gerade bei FuE zur Digitalisierung bleibt Deutschland hinter Staaten wie den USA und China zurück.

Besonders schwach schneidet die Bundesrepublik Deutschland weiterhin bei der Wertschöpfung in Hochtechnologiebranchen und bei transnationalen Patenten ab.

© BDI / Roland Berger / Fraunhofer ISI / ZEW

Der Innovationsindikator, den der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und die Unternehmensberatung Roland Berger herausgeben, analysiert seit 2005 die Innovationsfähigkeit wichtiger Volkswirtschaften. Das Innovationsranking, das BDI und Roland Berger mit dem Fraunhofer ISI und dem ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung erstellt haben, führen erneut kleinere, hochspezialisierte Nationen an: die Schweiz (Rang 1), Singapur (Rang 2) und Dänemark (Rang 3).

Schlüsseltechnologien

Bei Schlüsseltechnologien liegt Deutschland auf Rang 4 und gehört in vier von sieben Technologiefeldern zu den Top 5. Österreich belegt hier, im allgemeinen Ranking, Platz 12 und kann große Nationen wie Großbritannien (Platz 13) oder Frankreich (Platz 20) hinter sich lassen.

Spitzenreiter ist Deutschland in der Kreislaufwirtschaft (Rang 1) und stark positioniert bei neuen Materialien (Rang 2) sowie neuen Produktionstechnologien (Rang 5).

© BDI / Roland Berger / Fraunhofer ISI / ZEW
© BDI / Roland Berger / Fraunhofer ISI / ZEW
© BDI / Roland Berger / Fraunhofer ISI / ZEW

Doch in zentralen Zukunftsfeldern ist Deutschland abgehängt: Rang 7 bei digitaler Hardware, Rang 10 in der digitalen Vernetzung und nur Rang 15 in der Biotechnologie. Während andere Länder, wie Österreich (digitale Hardware: Platz 6 – digitale Vernetzung: Platz 11 – Biotechnologie: Platz 6), ihre Position in diesen Feldern ausbauen, droht Deutschland den Innovationswettlauf zu verlieren.

Die Digitalisierung von Waren und Dienstleistungen bleibt deutlich hinter dem internationalen Spitzenniveau zurück. Der geringe Anteil computerimplementierter Erfindungen zeigt: Ohne eine konsequente Digitalisierung verlieren klassische Erfolgsindustrien wie Maschinen- und Automobilbau an Wettbewerbsfähigkeit.

„Wir müssen uns Großes zutrauen, nur so entfachen wir neue Innovationsdynamik. Wir sollten uns vornehmen, den ersten funktionsfähigen Prototypen für einen Fusionsreaktor bis 2040 zu realisieren oder führend in der KI für die Industrie zu werden. Dafür müssen wir die notwendigen „Foundation Models“, also vortrainierte KI-Basismodelle, selbst entwickeln. Dazu braucht es eine Priorisierung der Innovationspolitik, ambitionierte Roadmaps und einen integrierten europäischen Kapitalmarkt“, erklärt Peter Leibinger, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI).

Forschung und Umsetzung

Der Indikator „Effizienz“ misst, wie gut Länder ihre Ressourcen in Innovationen umsetzen. Deutschland liegt hier auf Rang 6. Österreich nimmt hier eine Spitzenposition ein und schrammt, mit Platz 4, nur knapp an den Top-3 vorbei.

Innovationsindikator 2025: Innovationsfähigkeit wichtiger Volkswirtschaften
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Während die Wissensgenerierung mit 100 Prozent exzellent ist, erreicht die Kommerzialisierungseffizienz 51 Prozent. Das zeigt: Österreich ist Weltspitze in der Forschung, kann bei der wirtschaftlichen Verwertung aber noch aufholen. Deutschland ist in der Forschung ebenso hervorragend aufgestellt, aber nur Mittelmaß bei der Verwertung. Die USA schaffen beides und übersetzen Forschungserfolge rasch in Marktanteile.

Deutschland müsste seine FuE-Ausgaben also nicht nur erhöhen, sondern bereits vorhandene Mittel besser einsetzen. Die Priorität muss deshalb sein: Wissen schneller in Wertschöpfung überführen – durch besseren Technologietransfer, mehr Wagniskapital für Scale-ups und deutlich weniger Bürokratie – praktisch dasselbe gilt auch für Österreich, allerdings unter besseren Vorzeichen.

„Innovation ist der Motor für Wettbewerbsfähigkeit. Deutschland ist jedoch aktuell nicht gut genug bei der Umsetzung von Wissen in marktfähige Innovationen. Das Know-how ist vorhanden. Jetzt gilt es, Prozesse zu beschleunigen, Wagniskapital zu mobilisieren und mutig in digitale Schlüsseltechnologien zu investieren, um unsere technologische Souveränität zu sichern. Internationale Kooperationen bleiben dabei unerlässlich. Nur mit einer stringenten Innovations- und Investitionspolitik bleibt unser Standort zukunftsfähig“, erörtert Stefan Schaible, Global Managing Partner bei Roland Berger.

„Offenheit“ und Innovation

Im Offenheitsindex liegt Deutschland auf Rang 13 während Österreich hier, mit Platz 5, zu den Top-Nationen zählt.

Wirtschaft und Wissenschaft sind international gut vernetzt, doch die gesellschaftliche Offenheit bleibt vergleichsweise gering. Dabei gilt: Offenere Systeme sind innovativer. Technologische Souveränität im Sinne von Autarkie ist weder möglich noch erstrebenswert.

© BDI / Roland Berger / Fraunhofer ISI / ZEW

Deutschland muss wechselseitige Abhängigkeiten mit verlässlichen Partnern ausbauen und zugleich Know-how-Abfluss sowie unrechtmäßige Einflussnahme konsequent verhindern. Dabei darf das Land den Zugang zu Spitzentechnologien nicht verlieren.

Nachhaltigkeit

Deutschland ist im Nachhaltigkeitsindex auf Rang 7 abgestürzt (2024: Platz 3) – Österreich bleibt in den Top 10 (Platz 6).

Trotz ambitionierter politischer Versprechen zeigen sich, für Deutschland, deutliche Schwächen bei grünen Technologien, bei energiebezogenen FuE-Ausgaben und beim Export nachhaltiger Güter. China hingegen holt mit großen Sprüngen von Rang 20 im Jahr 2024 auf Rang 5 (2025) auf, vor allem aufgrund der Verbesserung beim Indikator „Unternehmen mit Umweltinnovationen“ und massiver Investitionen in grüne Technologien.

Nähere Informationen zur vollständigen Studie finden Sie hier.

https://www.rolandberger.com

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