Expert:innen der COPE Content Performance Group stellten die neuesten Marketingtrends auf den Prüfstand und analysierten, womit man im kommenden Jahr echte Wirkung erzielen kann.
Unter der Moderation von COPE Chief Strategy Officer Nicola Dietrich hinterfragten COPE Creative Director Hana Greiner und COPE Head of Digital Performance Georg Reimond Hypes und stellten konkrete Handlungsempfehlungen für erfolgreiches Marketing im Jahr 2026 vor.
Trend 1: Brand Fuckability
Hana Greiner brachte es auf den Punkt: „Was wir brauchen, ist „Brand Fuckability“, also Markenattraktivität auf Steroiden. Dafür braucht es einen stabilen Markenkern und Mut zur Flexibilität.“
Um diesen zu erreichen, seien unter anderem wiederkehrende flexible CD-Elemente, ein klarer Themenfokus und kanalspezifisches Storytelling nötig.
Trend 2: Interest Media
„Social Media geht Richtung „Interest Media“. Das heißt, der soziale Aspekt verliert an Bedeutung, der Mehrwert wird wichtiger“, erklärte Hana Greiner.
Plattformen wie TikTok, Instagram, YouTube und Pinterest analysieren zunehmend Verhaltenssignale. Verweildauer und Inhalte zählen inzwischen mehr als die Zahl der Follower.
„Jetzt belohnen Algorithmen wirklich gutes Content Marketing“, ist Hana Greiner überzeugt.
Trend 3: Attention Measurement
Heute reicht es nicht, zu messen, ob Werbung gesehen wird, sondern es zählt die Qualität des Kontakts. Attention Measurement ist das Schlagwort.
„Guter Content braucht heute einen starken Stop-Effekt, zeichnet sich durch frühes Visual Branding, gute Lesbarkeit, Bewegung und vor allem auch durch Relevanz für Nutzer:innen aus“, konstatiert die Expertin.
Trend 4: LinkedIn mit „Hirn“
LinkedIn bekommt ein „Hirn“ in Form eines neuen zentralen KI-Modells. Dieses steuert über 30 Vorhersage-Aufgaben gleichzeitig. So kann auf das Verhalten und die Interessen der Nutzer:innen eingegangen werden.
„Es zählt nicht mehr, wen jemand kennt, sondern was jemanden interessiert. Wir können nicht mehr mit der Wirkung des ersten Kommentars rechnen, sondern müssen relevanten Mehrwert bieten“, meint Georg Reimond.
Für Marketer heißt das, dass sie an Klarheit, Fokus und Authentizität arbeiten müssen.

Trend 5: Mitarbeiter:innen als Influencer
Die Bedeutung der Corporate Influencer wird weiter zunehmen.
„63% aller organischen Posts auf LinkedIn kommen von Menschen, nur 1,8% von Unternehmensseiten. Unternehmensseiten sind heute die Bühne, aber die Menschen darauf machen die Show“, zeigt Georg Reimond auf, wie wichtig Mitarbeitende für das Marketing sein können.
Trend 6: Automatisierung & KI-Agenten
Georg Reimond beschrieb die Potenziale von Automatisierung und KI-Agenten und nannte erfolgreiche Beispiele: So nimmt Zalando automatische Preisanpassungen mit KI-Systemen vor und Chatbots unterstützen bei der Otto Group im Kundenkontakt. Allerdings warnte er auch vor dem unkontrollierten Einsatz von KI-Agenten und Automatisierung.
Faktoren wie die passende Strategie, die Datenlage oder Andockmöglichkeiten an bestehende Tools seien nur einige der Herausforderungen.
Trend 7: SEO, GEO, AEO
Georg Reimond berichtete ebenso über die Trends bei der Suche im Web:
„KI hat unser Suchverhalten verändert. Doch was heute (noch immer) am meisten zählt, ist starker, relevanter Content. Dabei ist es egal, ob wir von SEO, GEO oder AEO reden: Wer jetzt schon gute SEO macht, wird auch weiter zufrieden mit Ergebnissen sein.“
Übrigens hat auch die klassische Google-Suche nach wie vor einen hohen Stellenwert – und das, obwohl die Suchen über KI zunehmen. Das könnte daran liegen, dass Suchergebnisse vermehrt quergecheckt werden.
Trend 8: KI-Commerce & Social Commerce
Hana Greiner erzählte über ihre Tests von Shoppingtouren auf KI-Plattformen. Weder beim Kauf von Blumen noch bei einer Tischreservierung in einem Lokal war sie erfolgreich. Als nützlich empfand sie aber die Unterstützung bei der Recherche: Es wurden passende Produkte angeboten und die Weiterleitung an den entsprechenden Webshop funktionierte auch mit einem Klick.
Großes Potenzial sieht Hana Greiner aber im Social Commerce:
„Es gibt Potenzial, wie beispielsweise den TikTok-Shop, den es in Deutschland bereits gibt. In Österreich gibt es den zwar noch nicht, aber auch ohne diesen Shop werden Livestreams für Social Commerce ein zentraler Bestandteil.“
Trend 9: Das echte Erleben
Abschließend warf Hana Greiner noch einen Blick auf die Rolle authentischer Erlebnisse, so genannte offline Brand Experiences. Sie ortete einen starken Anstieg der Sehnsucht nach echten Begegnungen in der analogen Welt. Wie groß und verbindend diese ist, hätte die „Pudding-mit-Gabel-essen-Bewegung“ gezeigt, bei der im Herbst 2025 in vielen Städten der Welt Menschen in Parks zusammenkamen, um gemeinsam Pudding mit Gabeln zu essen. Der Sinn dieser Aktion: einfach das Gefühl des gemeinsamen echten Erlebens zu genießen.
„Daher können echte Verbindungen Vertrauen schaffen und im KI-Zeitalter zum stärksten Wettbewerbsvorteil werden“, ergänzt Hana Greiner abschließend.
