Agenda 2050: Gemeinsam für einen zukunftsfähigen Medienstandort

Heimische Medienunternehmen starten eine neue Initiative zur Stärkung des Medienstandorts.
© leisure communications / Christian Jobst
Agenda 2050: Gemeinsam für einen zukunftsfähigen Medienstandort
Pierre Greber (COPE Content Performance Group – links im Bild) und Eugen Schmidt (AboutMedia) am Gründungstag der Interessensgemeinschaft Agenda 2050.

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Vor 27 Jahren ist Google gestartet, vor 21 Jahren gründete Mark Zuckerberg Facebook. Damit wurde ein gleichsam rasanter wie auch dramatischer Wandel in der Medienlandschaft mit globalen Monopolstellungen eingeleitet, der das Ende zahlreicher etablierter Medienmarken mit sich brachte.

Man denke in Österreich an Titel wie „Wirtschaftsblatt“, „City“, „Oberösterreichisches Volksblatt“ oder „Täglich Alles“, die allesamt der Vergangenheit angehören und sich in einer digitalisierten Medienwelt nicht behaupten konnten.

Hochwertige heimische Digitalmedien versus „Big-Tech“

Das Rückgrat des heimischen Medienmarkts bilden journalistisch hochwertige und vertrauenswürdige Digitalmedien, die ihre Inhalte Großteils frei zugänglich machen und damit eine wesentliche Säule des demokratischen Systems sind.

Sie stehen in einem ungeregelten und unfairen Wettbewerb mit Big-Tech-Firmen, zu denen im letzten Jahr 2,6 Milliarden Euro an Werbegeldern aus Österreich flossen – mehr als zu allen etablierten Medien zusammen. Aktuell kommt es quer durch alle Mediengattungen zu drastischen Sparmaßnahmen und teilweise auch Personalkürzungen, die das journalistische Produkt unter Druck bringen.

Vor dem Hintergrund zunehmend international zentralisierter Budgets und der wachsenden Übermacht sowie der Handlungsschwäche der Europäische Union führen sie einen täglichen Überlebenskampf.

„Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Aufkommen der übermächtigen Digitalgiganten muss der digitale Medienmarkt mit Weitblick als Säule der Demokratie, Wertschöpfungsfaktor, Treiber für Forschung und Entwicklung sowie freier Zugang zu journalistischer Information zukunftsfit und überlebensfähig gestaltet werden. Der österreichische Medienmarkt braucht eine klare digitale Vision und vereinte Kräfte, um seiner Rolle auch künftig gerecht werden zu können. Das freie Internet, die Medienvielfalt und der Zugang zu journalistischer Information müssen auch in 25 Jahren noch selbstverständlicher Alltag für die Österreicherinnen und Österreicher sein“, unterstreichen Eugen Schmidt (AboutMedia) und Pierre Greber (COPE Content Performance Group) anlässlich der Gründung der Agenda 2050.

Agenda 2050 Gemeinsam für einen zukunftsfähigen Medienstandort
© smarterpix / scanrail

Breite Unterstützung

In der Agenda 2050 bündeln die Digitalmedien und -vermarkter renommierter Medienhäuser wie AboutMedia, Azerion, COPE Content Performance Group, Der Standard, Kronen Zeitung, ORF-Enterprise, ProSiebenSat.1 PULS 4, Purpur Media und RTL AdAlliance als Gründungsmitglieder ihre Kräfte, um einen souveränen, verlässlichen und zukunftsorientierten Digitalmarkt zu gestalten, der für vorausliegende Herausforderungen gewappnet ist und unabhängige Medien als hohes demokratisches Gut sichert.

„Die Notwendigkeit der Agenda 2050 gründet nicht nur auf dem Abfluss von Werbegeldern an globale Digitalgiganten, sondern aus der Sorge um die Medienvielfalt und die Zukunft der Demokratie“, führen Eugen Schmidt und Pierre Greber weiter aus.

Kulturlandschaft in Gefahr

Während sich in Deutschland bereits seit einigen Monaten Initiativen wie das „Projekt Zuversicht“ oder die „Initiative 18“ formieren, zeigen aktuelle Entwicklungen im Vereinigten Königreich, wie hoch der Druck auf etablierte Medienmarken – darunter global anerkannte Häuser wie die BBC – mittlerweile geworden ist.

Erst kürzlich schlossen sich BBC, ITV, Channel 4 und Channel 5 zusammen, um auf die Regierung Großbritanniens einzuwirken, zumal alternative Videoplattformen wie Amazon oder Youtube zehn Milliarden britische Pfund (rund 11,5 Milliarden Euro) vom Markt abziehen.

In ihrer gemeinsamen Erklärung unterstreichen die Broadcaster ihre unersetzliche Rolle im Dienst für die Bevölkerung und Gesellschaft und fordern mutige Schritte von der britischen Regierung. Sie warnen vor der Dominanz der Kulturlandschaft durch rein gewinnorientierte Unternehmen, die sehr geringen Regulierungsstandards unterliegen.

Interessensvertretung für einen souveränen Medienstandort

Die Agenda 2050 tritt als starke und geeinte österreichische Kraft an, um die Interessen der Digitalmedien – unbeeinflusst von internationalen Interessen – nachhaltig zu vertreten und sich gezielt für den Medienstandort Österreich einzusetzen.

Die als Verein neu gegründete Interessenvertretung öffnet sich von Beginn an bewusst anderen Initiativen, die ähnliche Ziele verfolgen. Als beeindruckende, marktübergreifende Lösung wird beispielsweise die Zusammenarbeit des öffentlich-rechtlichen ORF mit dem Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) und Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) mit der gemeinsamen Kampagne „Made in Austria – Made For Austria“ gesehen.

„Alle Initiativen, die sich mit der Zukunft der heimischen Medienlandschaft beschäftigen sind wichtig und bedeutsam. Die Agenda 2050 wird als starke Stimme führender Medienunternehmen dem digitalen Aspekt mehr Gewicht verleihen und sich für seine Bedeutung im Mediengefüge einsetzen“, meint Eugen Schmidt.

„Der Wandel im Medienkonsum ist unaufhaltbar und sämtliche Mediengattungen – von Tageszeitung bis Außenwerbung und Fernsehen – werden digitaler. Digitalmedien sind das Herzstück eines Medienangebots, das auch 2050 noch souverän, unabhängig, verlässlich und qualitätsvoll ist. Dafür braucht es politisch und wirtschaftlich die richtige Stoßrichtung und Rahmenbedingungen, in denen ein Überleben möglich ist“, ergänzt Pierre Greber.

Nähere Informationen zu den zentralen Positionen finden Sie hier.

https://agenda2050.at

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