KI-Kompetenz als Zukunftsthema bei Führungskräften

Fast 90% der Letztentscheider stimmen der Aussage zu, dass KI neue Kompetenzen braucht.
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KI-Kompetenz als Zukunftsthema bei Führungskräften
Gabriele Fantl, Leitung Beratung, Projektmanagement und Vertrieb des Bildungsinstituts Hernstein der FHWien der Wirtschaftskammer Wien.

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Mit dem “AI-Act” hat die EU die erste umfassende Regulierung für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) geschaffen. Seit dem 1. Februar 2025 sind Unternehmen verpflichtet, ihre Mitarbeitenden nachweislich über die eingesetzten KI-Systeme zu schulen.

Es gibt viele Meinungen und unterschiedliche Prioritäten. Aus Sicht der Führungskräfte ist die Aneignung von spezifischen Kompetenzen am wichtigsten, um Möglichkeiten und Grenzen von KI richtig einordnen zu können. Denn blindes Vertrauen in KI-basierte Entscheidungen wird von den befragten Führungskräften in hohem Maße abgelehnt.

Aus der Sicht von drei Viertel der befragten Führungskräfte wird KI ebenso die Arbeitswelt völlig verändern. Nur noch 11 Prozent sind hingegen weiterhin davonüberzeugt, dass das Thema überbewertet wird und kaum einen nachhaltigen Einfluss auf unser Arbeitsleben haben wird.

Grenzen von Künstlicher Intelligenz (KI)

„Für Unternehmen ist es notwendig, die Grenzen von KI richtig einschätzen zu können. Ein verantwortungsvoller Umgang mit künstlicher Intelligenz erfordert neben ausreichendem Wissen und den notwendigen Fähigkeiten der Anwendenden auch klare interne Richtlinien. Zum Zeitpunkt der Befragung lagen solche Regelwerke jedoch nur in 8 Prozent der Unternehmen vor“; verdeutlicht Gabriele Fantl, Leitung Beratung, Projektmanagement und Vertrieb des Bildungsinstituts Hernstein der FHWien der Wirtschaftskammer Wien.

KI-Kompetenz als Zukunftsthema bei Führungskräften
Einstellung der Führungskräfte zu KI; verkürzte Aussagen in der Grafik, Langfassung im Text
© Hernstein

Bei der Frage, ob Künstliche Intelligenz objektivere Entscheidungen trifft als der Mensch, scheiden sich die Geister, wobei deutsche Führungskräfte der KI in dieser Hinsicht positiver gegenüberstehen. 62 Prozent der Befragten glauben nicht, dass KI die für Führungsaufgaben notwendige emotionale Intelligenz entwickeln wird.

Der Aussage, KI-Entscheidungen seien immer richtig und müssten nicht hinterfragt werden, stimmten in der Umfrage nur 25 Prozent der Führungskräfte zu. Knapp zwei Drittel der befragten Führungskräfte gehen davon aus, dass Künstliche Intelligenz den Leistungsdruck in den Unternehmen erhöhen wird.

„Die Befragten sind sich uneinig, ob der Einsatz von KI tatsächlich zu mehr Freiräumen in Unternehmen führt“, meint Gabriele Fantl.

KI und Arbeitsmarkt

Technisches Know-how, IT-Kenntnisse und Medienkompetenz gewinnen durch den Einsatz von KI an Bedeutung. Diese Meinung vertreten 20 % der befragten Führungskräfte. Dahinter folgen mit 9 % Soft Skills wie soziale und emotionale Intelligenz.

KI-Kompetenz als Zukunftsthema bei Führungskräften
Stärken von Mitarbeitenden, die durch den Einsatz von KI an Bedeutung gewinnen
© Hernstein

Dies passt zu dem Befund, wo eine Mehrheit der Befragten der Aussage „KI kann auch emotionale Intelligenz entwickeln …“ widersprach. Insofern ist es schlüssig, dass Mitarbeitende und Führungskräfte mehr emotionale Intelligenz entwickeln müssen, um vermutete Defizite der KI zu kompensieren.

An dritter Stelle ex aequo mit jeweils 7 % der Nennungen liegen Flexibilität, der Sinn für das Wesentliche und Kreativität.

„Um für das Zeitalter der KI gut gerüstet zu sein, sind Eigenschaften wie Flexibilität, die Fähigkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und die eigene Innovations- und Lernbereitschaft wichtig“, konstatiert die Expertin.

Unterschiede beim KI-Einsatz zwischen Österreich und Deutschland

Bereits drei von zehn Unternehmen setzen KI-Systeme ein, in Deutschland ist die Quote mit 32 % etwas höher als in Österreich mit 27 %.

Mit der Größe der Unternehmen nach Mitarbeiterzahl nimmt die Nutzung von KI-Systemen deutlich zu. Während es unter den kleineren Unternehmen mit bis zu 10 Mitarbeitenden 19 % sind, die KI einsetzen, liegt die KI-Nutzung von Unternehmen bis 500 Mitarbeitenden bei rund 35 %.

KI-Kompetenz als Zukunftsthema bei Führungskräften
KI-Nutzung nach Größenklassen
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„Der Einsatz von künstlicher Intelligenz steigt mit der Größe der Unternehmen. Bei jenen mit 500 bis 1.000 Mitarbeitenden geben bereits 42 Prozent an, mit KI-Systemen zu arbeiten“, erklärt Gabriele Fantl.

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KI-Nutzung nach Verantwortungsbereichen der Führungskräfte
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Deutliche Unterschiede gibt es auch in den einzelnen Bereichen. So nutzen Führungskräfte aus dem Personalbereich KI deutlich häufiger als jene aus dem Vertrieb oder aus generalistischen Bereichen.

Die insgesamt häufigste Anwendungsform von KI in Unternehmen ist laut befragten Führungskräften die Generierung von Texten: 13 % aller Führungskräfte sehen diese in ihrem Unternehmen im Einsatz. Dabei variieren allerdings die Werte in Österreich und Deutschland merkbar (19 % versus 10 %).

Somit liegt in Deutschland die Nutzung von KI im IT- und Software-Bereich an erster Stelle. In Österreich wird KI mit 12 % am zweithäufigsten im Marketing-Bereich eingesetzt.

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Einsatzgebiete von KI in Unternehmen
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Der Personalbereich liegt mit insgesamt 7 % im Hauptfeld neben anderen Einsatzgebieten wie Automatisierung/Prozessoptimierung oder Rechnungswesen, wobei im Personalbereich die KI-Nutzung in Deutschland deutlich höher ist als in Österreich.

Anwendungsbereiche von KI im Personalbereich

Als sinnvolle Anwendungen von KI im Personalbereich werden die Erstellung von Stellenanzeigen sowie Anwendungen im Bereich der Qualifizierung und Entwicklung von Mitarbeitenden gesehen. Anwendungen wie die Auswahl von Personen für Beförderungen oder Kündigungen werden mehrheitlich als weniger sinnvoll erachtet.

Mehr als 60 Prozent sind der Meinung, dass Transparenz bei KI-Entscheidungen unerlässlich ist. 43 Prozent der Führungskräfte glauben, dass KI das Recruiting effizienter macht, 39 Prozent sehen den Vorteil der Objektivität.

„Aber es gibt auch viel Skepsis unter den HR-Managern: Weniger als 30 Prozent halten die Ergebnisse KI-gestützten Recruitings für verlässlich. Menschliche Kontrolle wird daher als „Muss“ angesehen“, ergänzt Gabriele Fantl abschließend.

Das sind die Ergebnisse des aktuellen Hernstein Management Reports, einer repräsentativen Studie unter 1.600 Führungskräften in Österreich und Deutschland.

Nähere Informationen zum vollständigen Report finden Sie hier.

https://www.hernstein.at

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